Die Facetten des Fastens

18.2.2015, 13:00 Uhr
Die Facetten des Fastens

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Frau Dittmann, an sieben Stationen kann man sich in Stein mit dem Fasten auseinandersetzen. Was gab den Anstoß, einen solchen Weg in der Stadt Stein einzurichten?

Angelika Dittmann: Der Fastenweg ist 2013 in Fürth als ökumenisches Projekt entwickelt worden. Dabei lag der Schwerpunkt auf fairem Handel und nachhaltigem Konsum. Dieser erste Weg wurde sogar mit einem ökumenischen Preis ausgezeichnet. Die Fürther Idee wird heuer in acht Städten, darunter Stein, aufgegriffen mit einer etwas ausgeweiteten Themenpalette.

 

Was ist neu hinzugekommen?

Dittmann: In der Martin-Luther-Kirche wird es um das Klimafasten gehen. Hier gibt es Anstöße, über den eigenen Energieverbrauch nachzudenken beim Heizen, Autofahren oder Reisen. Welche wertvollen Rohstoffe für den Bau eines Handys benötigt werden, wird im Frauenwerk gezeigt. Es gibt eine Box, in der gebrauchte Handys abgegeben werden können. Vielleicht stellen sich die Besucher die Frage, ob sie wirklich immer das neueste Gerät kaufen müssen.

 

Es geht also an allen Stationen um unseren Lebensstil und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch.

Dittmann: Ja, so kann man es zusammenfassen. Eine Station in der Musikschule, die der örtliche Bund Naturschutz gestaltet, hat sogar das Motto Lebensstil. Hier kann jeder sehen, welchen ökologischen Fußabdruck er mit seiner Art und Weise zu konsumieren und zu leben auf unserem Planeten hinterlässt.

 

Beim Fastenweg sind nicht nur christliche Gruppen dabei. Neben dem Bund Naturschutz werden auch Schüler eines P-Seminars des
Gymnasiums Stein mitmachen. Welchen Beitrag leisten die jungen Leute?

Dittmann: Sie haben sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinandergesetzt. Dazu gestalten sie eine Station im Eingangsbereich der Turnhalle des Gymnasiums.

 

Angesprochen werden mit dem Fastenweg nicht nur Menschen, die sich in der Kirche engagieren?

Dittmannn: Nein. Die Themen betreffen jeden: Christen, Atheisten, Menschen anderer Religionen.

Was bleibt von der christlichen Idee der Fastenzeit als Vorbereitung auf das Osterfest übrig?

Dittmann: Es ist eine moderne, intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben innerhalb unserer Welt. In der St.-Jakobus- und der Martin-Luther-Kirche bieten wir auch Meditationsimpulse an. Das sind Bibeltexte oder Schilderungen vom Leben der Menschen aus weniger privilegierten Ländern. Auch die Beschäftigung mit dem Misereor-Hungertuch in der Albertus-Magnus-Kirche lädt zum stillen Lesen und Nachdenken über den Kern der christlichen Botschaft ein.

Wird es eine zentrale Veranstaltung aller acht Städte mit Fastenweg geben?

Dittmann: Ja. Sie findet in Nürnberg statt. Am Freitag, 27. Februar, kommt der philippinische Bischof Varquez in das Haus Eckstein nach Nürnberg. Ab 19 Uhr berichtet er über die Folgen des Klimawandels in seiner Heimat. Das Thema wird aber auch bei uns in Stein vertieft. In der Albertus-Magnus-Kirche geht es um die Philippinen.

 

Was bieten Sie in St. Jakobus an?

Dittmann: Bei uns ist der Garten der Gerechtigkeit aufgebaut, speziell geht es um Kakao und Schokolade. Fasten ist nämlich nicht nur Verzicht. Auch Überlegungen, wie Süßes nur aus fairem Handel zu genießen, gehören dazu.

 

Kann man den Steiner Fastenweg an einem Tag bewältigen?

Dittmann: Wir haben ein Faltblatt mit einer Wegbeschreibung aufgelegt. Reine Gehzeit sind zirka zwei Stunden, es dürften zwischen acht und zehn Kilometer zurückzulegen sein. Wer alle Stationen besuchen möchte, muss nochmals zweieinhalb Stunden einplanen. Die Schwierigkeit sind dabei die teils verschiedenen Öffnungszeiten der Stationen. Alternativ kann der Besuch über die gesamte Fastenzeit verteilen werden.

 

Wo bekommt man das Faltblatt?

Dittmann: Im Eine-Welt-Laden in Oberweihersbuch, bei den Pfarrgemeinden, im Rathaus und an jeder Station.

www.bluepingu.de/fastenweg. Der Fastenweg ist vom 22. Februar bis 29. März in Stein aufgebaut.

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