Die Tafel ist in Forth gedeckt

7.2.2017, 17:00 Uhr
Die Tafel ist in Forth gedeckt

© Isabel Krieger

Der Diakonieverein Forth hat in der Bismarckstraße 17 eine Ausgabestelle eingerichtet. Jeden Donnerstagnachmittag von 14 bis 17 Uhr können bedürftige Menschen sich dort mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs versorgen.

Brot, Backwaren, Gemüse, Obst, Waschpulver und sogar Blumen haben Vorsitzende Ute Krahl und ihre Helfer am ersten Ausgabetag im Erdgeschoss des Einfamilienhauses in der Bismarckstraße aufgebaut. Kurz nach 13 Uhr warten vor der Tür schon erste Kunden, die von der neu gegründeten Tafel erfahren haben und sich einen Ausweis für die Abholung der Lebensmittel besorgen wollen. Während dessen ist Ute Krahl, Vorsitzende des Diakonievereins, gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern noch dabei, Körbe für die erste Ausgabe zu packen.

Aus dem Kühlraum nebenan haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter große Rollregale in den Ausgaberaum geschoben. Die Waschmittelkiste wird aufgemacht und das Pulver in kleinen Tüten portioniert. „Wir wissen ja nicht, wie viele Menschen kommen werden“, sagt Krahl. Am Ende übertrifft der erste Ausgabetag die Erwartungen. 50 Menschen versorgen die Helfer bis zum späten Nachmittag. Mehr, als die Organisatoren gerechnet hatten.

Die Eckentaler Tafel, die sich auch so nennt, ist ein Kind des Diakonievereins Forth, der nach dem Verkauf des alten Diakonieheims an die evangelische Landeskirche 2015 auf der Suche nach neuen sozialen Aufgabenfeldern war. Neben Seniorennachmittagen, einem Alleinerziehendentreff und Betreuungsangeboten für Familien stand dabei auch der Aufbau einer Tafel auf der Agenda.

Für das neue Engagement des Vereins wurde ein leerstehendes Haus aus dem Eigentum des Vereins in den vergangenen Monaten umgebaut. Vor einem Jahr gab es zum Thema Tafel erste Gespräche mit dem Landkreis Erlangen-Höchstadt. „Die Gespräche haben ergeben, dass es sich lohnt“, sagt Krahl.

Bedarf ist da

Zwar gibt es in Erlangen bereits seit 20 Jahren eine Tafel-Ausgabestelle, doch die ist gut ausgelastet. Gegenwärtig geht der Diakonieverein davon aus, künftig pro Woche rund 40 Bedarfsgemeinschaften aus dem Einzugsgebiet Eckentals mit Lebensmitteln zu versorgen. „Wenn es mehr wird, müssen wir schauen“, sagt Krahl. „Wenn der Bedarf da ist, werden wir die Zeiten vielleicht auch ausweiten.“ Auch aus Nachbargemeinden wie Igensdorf wolle man niemanden wegschicken, der berechtigt sei, betont Krahl. „In Richtung Gräfenberg gibt es ja sonst kein Angebot“.

Zur Eckentaler Tafel dürfen auch Asylbewerber kommen, allerdings wurde der Kreis auf diejenigen beschränkt, die bereits eine eigene Wohnung im Gemeindegebiet von Eckental haben. „Es war uns wichtig, dass die Tafel für alle Bürger da ist und nicht nur für geflüchtete Menschen“, betont Krahl.

Die Waren stammen bislang aus drei Supermärkten und einer Bäckereikette in Eckental und werden ein bis zwei Mal pro Woche von Ehrenamtlichen mit einem ausrangierten Kühlfahrzeug, das der Verein der Erlanger Tafel abgekauft hat, abgeholt. Was auf den Ausgabetisch kommt, ist vom Angebot in den Märkten abhängig: „Es hängt davon ab, was dort gerade aussortiert wird“.

Die Organisation der Tafel von der Abholung über die Ausgabe der Lebensmittel bis hin zur Entsorgung des Mülls stemmt der Verein ehrenamtlich. 20 Mitglieder stehen Ute Krahl unterstützend zur Seite.

Die Eckentaler haben sich intensiv bei ihrem Vorbild, der Erlanger Tafel, über deren Arbeit informiert. Auch im Bundesverband der Tafeln ist die Eckentaler Tafel bereits Mitglied geworden. „Verschenken statt vernichten“, ist das Prinzip, mit dem die Tafeln in Deutschland Lebensmittel, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen oder anderweitig aussortiert werden, gegen einen kleinen Obulus an Bedürftige und Menschen abgeben, die auf staatliche Leistungen angewiesen sind. Das sind etwa Hartz IV-Empfänger oder Arbeitslosengeld-Empfänger. „Aber auch Rentner und Rentnerinnen und Bezieher kleiner Einkommen können zu uns kommen, wenn sie nachweisen können, dass sie bedürftig ist“, betont Krahl.

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