Drittes Bocchetta-Kunstwerk "Incubo" steht in Aussicht

15.6.2016, 10:58 Uhr
Drittes Bocchetta-Kunstwerk

© Verein

Die Skulptur ist entstanden, als sich der Italiener 1970 in Chicago mit dem Alptraum seiner Häftlingszeit im Hersbrucker Konzentrationslager auseinandersetzte. "Incubo" ist italienisch und bedeutet Alptraum. Bocchetta sagte immer, dass er ideologische Verengungen jeder Art und die Missachtung der Individualität als Grundgröße von Menschlichkeit als den Alptraum unserer Gesellschaft betrachtet. Dieser sitze uns im Nacken und bedrohe die Humanität.

"Incubo" wäre das dritte Kunstwerk des heute 97-Jährigen in Hersbruck. Am bekanntesten ist seine Skulptur "Ohne Namen", die seit 2007 am Rosengarten steht. Sie befindet sich in Sichtweite der neuen KZ–Dokustätte und des ehemaligen Lagergeländes und führt die fast glatt geschliffene menschliche Individualität vor Augen. Um sie gab es zuletzt ein Missverständnis, ob sie der Künstler der Stadt geschenkt hatte oder nicht. Inzwischen haben sich die Wogen aber geglättet, das Problem ist ausgeräumt.

Strom der wandernden menschlichen "Hüllen"

Außerdem hängt ein Bocchetta-Gemälde in der Aula der Johannes-Scharrer-Realschule: "Consumati" von 2007 beleuchtet kritisch die moderne Konsumhaltung in der Gesellschaft. Darauf sind Individuen auf einer Einkaufsmeile zu sehen, die im Strom der wandernden menschlichen "Hüllen" verschwinden. Bocchetta sagte darüber vor einem Jahr: "Der Name bezieht sich auf die aktuelle Abhängigkeit der westlichen Länder vom Verbrauch. Der Mensch muss kaufen, um im Gegenzug verbraucht zu werden."

Mit dem dritten Werk "Incubo" könnte Hersbruck einen minimal-elementaren Querschnitt durch sein Werk vorweisen, meint der Italiener selbst. Der Dokuverein sieht das ebenso und möchte es auch als weiteres Objekt für die öffentliche pädagogische Arbeit des Vereins einsetzen. Das PPG sei begeistert von der Idee. Kunstlehrer Ulf Geer plant, den genauen Standort und die Präsentation im Herbst in einem Schülerprojekt bestimmen zu lassen.

Außerdem will der Doku-Verein den "von uns hochgeschätzten Menschen in seinem bescheidenen Lebensunterhalt" unterstützen. Der Doku-Verein hat selbst bereits 1000 Euro aus seinen Mitteln anbezahlt. Der Rest soll aus Spenden bestehen. 275 Euro seien bereits eingegangen, der Landkreis habe 500 zugesagt, teilt der Vorsitzende Thomas Wrensch auf Nachfrage der HZ mit. Weitere werden benötigt. Die Stifter sollen ihre Namen auf einer am Sockel angebrachten Tafel wiederfinden, auch Logos sind möglich.

Wer sich beteiligen möchte, kann auf folgende Konten Geld überweisen: Raiffeisenbank Hersbruck, IBAN: DE33 7606 1482 0105 0368 44, Sparkasse Nürnberg: IBAN: DE14 7605 0101 0578 3012 69. Weitere Infos geben Peter Schön oder Thomas Wrensch vom Doku-Verein.

 

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