Drogen als Badesalz getarnt

25.7.2015, 13:00 Uhr
Drogen als Badesalz getarnt

© F.: dpa/Roesler

„Die Gefahr irreversibler Schäden besteht schon bei einem einmaligen Konsum“, warnte Sandro Rösler die Zuhörer, unter ihnen vor allem Eltern und Lehrer. Problematisch sei, dass die getrockneten Pflanzen der sogenannten Kräutermischungen mit synthetischen Wirkstoffen versetzt werden, deren Menge und Effekt stark schwanken.

Die Wirkung sei ähnlich dem verbotenen Cannabis, „aber deutlich stärker und mit mehr unerwünschten Nebenwirkungen“, so Rösler. Es habe sogar bereits Todesfälle nach der Einnahme gegeben, auch in Nürnberg. Sie könnten Psychosen auslösen, ebenso Herzrasen, Halluzinationen und Panikattacken und würden oft ziemlich schnell zu Entzugserscheinungen führen. Weder die meisten Substanzen selbst noch ihre Langzeitwirkung seien ausreichend erforscht: „Die aktuellen Konsumenten sind quasi die ersten Versuchskaninchen.“

Konsumiert würden sie, weil sie anders als etwa Cannabis nicht im Körper nachweisbar seien und zudem nicht verboten. Zwar gebe es immer wieder Verbote einzelner dieser synthetischen Wirkstoffe, aber „bei jährlich bis zu 80 neuen Substanzen kommt der Gesetzgeber gar nicht mehr hinterher“.

Dass für Kräutermischungen oder Badesalze, die in der Regel geschnupft werden, ein Markt entstanden ist, liegt Röslers Ansicht nach auch daran, dass bei Cannabisbesitz zum Teil drakonische Strafen ausgesprochen werden. Demgegenüber seien diese sogenannten „Legal Highs“ zwar viel gefährlicher, aber eben nicht strafbewehrt. Warum es den Händlern, die meist aus dem Ausland über das Internet ihre Mischungen verkaufen, so einfach gemacht werde, wollte eine Zuhörerin wissen. „Offiziell werden die Kräutermischungen zur Raumerfrischung verkauft“, antwortete Rösler. Allerdings wisse jeder, dass dies nur zum Schein geschehe. Doch gebe es keine rechtliche Handhabe dagegen.

Legalize it?

Ein anderer forderte, die Drogenpolitik der Bundesregierung solle sich an den USA orientieren. Dort haben unlängst einige Bundesstaaten Gras und Haschisch legalisiert. „Hanf ist ein Naturprodukt, das andere ist chemisches Gschmarri“, meinte er, woraufhin ihm ein anderer Zuhörer vehement widersprach: „Statt illegale Drogen freizugeben, sollte man legale verbieten.“

Als zum Teil noch gefährlicher als Kräutermischungen schätzt der Drogenberater das halbsynthetische Stimulans Methamphetamin ein – landläufig als Crystal bekannt. Es bewirkt Euphorie und erhöhtes Selbstbewusstsein. Nebenwirkungen sind Schizophrenie und Halluzinationen. „Zwei Drittel der Konsumenten erleben innerhalb von drei Jahren Dauerkonsum eine Amphetaminpsychose“, so Rösler.

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