Dürers Triumphzug bald wieder im Rathaussaal zu sehen

10.7.2012, 07:25 Uhr
Dürers Triumphzug bald wieder im Rathaussaal zu sehen

© Zentralinstitut für Kunstgeschichte München

Mit einer acht bis zehn Minuten dauernden Projektion soll Dürers Bemalung der Nordwand des Rathaussaals Anfang August am ursprünglichen Ort gezeigt werden. Da die ursprüngliche Bemalung Dürers nicht mehr vorhanden ist, wird mit den Fotos aus den Jahren 1904/05 und 1943/45 von den damals noch erhaltenen Resten eine virtuelle Bemalung entworfen. Es wird eine Geschichte von Albrecht Dürer, über Restaurierung, Renovierung und Übermalung sowie über die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg filmtechnisch erzählt.

„Von dem, was Dürer an die Wand gemalt hat, sind nur noch Spuren da“, sagt Kulturreferentin Julia Lehner. Die Projektion mit dem Titel „Dürers Triumphzug – eine multimediale Zeitreise durch die Wandmalereien im Rathaussaal“ enthält auch die Entwürfe von Michael Mathias Prechtl, die der inzwischen verstorbene Maler in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf Anregung des damaligen OB Peter Schönlein gemacht hatte. „Sie sind erstmals zu sehen“, so Lehner. In den vergangenen Jahren lagerten sie im Depot des Germanischen Nationalmuseums. Prechtl war aufgefordert worden, einen zeitgenössischen Wandmalereizyklus für den 1945 zerstörten und dann wieder aufgebauten Rathaussaal zu entwickeln. Nach einer heftigen Diskussion beschloss aber der Stadtrat 1989, die Wände weiß zu lassen.

Dürers Triumphzug bald wieder im Rathaussaal zu sehen

Die Technik für die Visualisierung ist sehr aufwendig, denn es wird nicht nur eine Bemalung gezeigt, sondern ihre Geschichte im Verlauf von fast fünf Jahrhunderten. Laut Annekatrin Fries, die für das Projekt im Kulturreferat zuständig ist, werfen sieben Panoramaprojektoren die aufbereiteten Fotografien an die 40 Meter lange Nordwand. Es wird so teilweise die Illusion der ursprünglichen Gestaltung entstehen. „Im Kontext ihrer Zeit“, sagt Lehner. Technisch umgesetzt wird das Vorhaben von Monika Müller-Rieger: „Wir wollen einen Einstieg in das Thema vermitteln, auch wenn man sich mit Dürer nicht auskennt.“ Die Kosten belaufen sich auf 60000 Euro.

Dürer hatte 1520/21 den Auftrag zur Gestaltung des Rathaussaals erhalten, um ihn attraktiver zu machen (siehe Artikel rechts). Bis zur Zerstörung 1945 blieben im Wesentlichen drei Fresken und Bemalungen aus Dürers Werkstatt erhalten: der „Triumphwagen des Kaiser Maximilians I.“, die „Verleumdung des Apelles“ und der „Pfeiferstuhl“. Trotz etlicher Renovierungen seit 1520 hielten die Nürnberger bis 1945 am Bildprogramm Dürers an der Nordwand fest.

Dürers Triumphzug bald wieder im Rathaussaal zu sehen

© Stefan Hippel

Neben den Projektionen werden auch Originalfresken aus dem Jahr 1621 zu sehen sein, die 1905 abgenommen wurden. Die Kulturreferentin glaubt nicht, dass es zu einer Debatte über die Rekonstruktion von Dürers Bemalung im Rathaussaal kommt: „Es gibt unüberwindbare Hürden, an das Original heranzukommen.“ Vielleicht ist das aber nur ein Wunsch.



Dürers Triumphzug ist vom 3. bis 12. August im Historischen Rathaussaal zu sehen. Der Eintritt für die museale Zeitreise beträgt zwei Euro. Vom 3. bis 5. August sind im Rathaus auch Kunstaktionen und ein Mitmach-Begleitprogramm geplant. Am 5. August stehen Vorträge von Wissenschaftlern zum Thema Dürer und das Rathaus auf dem Programm.
 

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