Ein Auto, 18 Fahrer

7.12.2015, 13:00 Uhr
Ein Auto, 18 Fahrer

© Foto: Peter Romir

„Das sind meine 3000 Autos“, meint Markus Ganserer lachend und zeigt eine Karte von Deutschland, auf der mit vielen roten Punkten die Standorte von Car-Sharing-Angeboten markiert sind. Der Landtagsabgeordnete der Grünen ist leidenschaftlicher Nutzer dieser Dienste, bei denen er, im Gegensatz zum klassischen Leihwagen, auch innerhalb einer halben Stunde ein Auto für den Einkauf bekommen kann. Aber auch für eine Fahrt nach München oder in den Sommerurlaub – je nach Wunsch. „Damit schone ich nicht nur das Klima, sondern auch meinen Geldbeutel – und ich muss mir nie mehr Gedanken über den nächsten TÜV-Termin oder die fällige Wartung machen.“

Boom seit zehn Jahren

Car-Sharing gibt es bereits seit Anfang der 1990er Jahre, meist aus privaten Initiativen entstanden, doch erst seit etwa zehn Jahren boomt der Markt: „Immer mehr Menschen erkennen, dass sie hier nicht nur das Klima schonen, sondern auch Geld sparen können“, erläutert Ganserer. Professionelle Anbieter, darunter auch viele namhafte Autohersteller, haben inzwischen eigene Sharing-Systeme. Doch deren Schwerpunkte liegen in den Ballungszentren. In den Randgemeinden sind die Bürger noch auf kleine Initiativen angewiesen. Eine solche wollen die Zirndorfer Grünen nun starten: „Es wäre doch toll, ein Fahrzeug zu haben, auf das alle interessierten Zirndorfer zugreifen können – am besten natürlich ein Elektrofahrzeug“, meint ihr Fraktionschef aus dem Stadtrat, Wolfram Schaa.

Wie so etwas klappen kann, zeigt die Nachbarstadt: Dort entstand vor drei Jahren aus dem Arbeitskreis Klimaschutz das „Car-Sharing Oberasbach“. Dessen Mitbegründer, den Programmierer Tim Parth, haben die Zirndorfer eingeladen, um von seinen Erfahrungen zu profitieren: „Es war eine schwierige Anlaufphase, vor allem wegen der Bürokratie“, erinnert er sich. „Aber heute stehen wir gut da: Aktuell teilen sich 18 Leute unseren Audi A4, der auf dem Parkplatz des Rathauses zu finden ist.“

Wer damit fahren will, muss eine einmalige Einlage von 66 Euro zahlen, danach einen Stundenpreis, maximal sind das 24 Euro am Tag und 0,35 Euro pro Kilometer – Steuer, Benzin und Wartung sind dabei schon inklusive. „Das ist vor allem bei wenigen Fahrten im Monat deutlich günstiger als ein eigener Pkw“, sagt Tim Parth, auch an die Adresse von Sparfüchsen gerichtet. Da er sich für seine Initiative in den nächsten Jahren eine Ausweitung zum Verein wünscht, kann er sich die Kooperation mit den Zirndorfern sehr gut vorstellen.

Die wiederum freuen sich, einen Berater zu haben, der die wichtigsten Fragen beantworten kann. Etwa die, mit welchem Auto man am besten startet. „Gut ist ein Wagen, der weder Rostlaube noch Nobelschlitten ist. Am besten einer, der im eigenen Besitz der Initiative ist.“

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