Ein Herz für Bedürftige und Obdachlose

22.6.2018, 11:18 Uhr
Manfred Raabe (vorne) und sein Team der „Heinzelmännchen für OHA“ kümmern sich einmal im Monat am Nelson-Mandela-Platz um Hilfsbedürftige und Obdachlose.

© Michael Matejka Manfred Raabe (vorne) und sein Team der „Heinzelmännchen für OHA“ kümmern sich einmal im Monat am Nelson-Mandela-Platz um Hilfsbedürftige und Obdachlose.

Schon lange bevor die Mitglieder des Vereins ihren kleinen Pavillon auf dem Parkplatz am Südausgang des Hauptbahnhofs aufgebaut haben, stehen die ersten Menschen an. Auf kleinen Tischen stellen die "Heinzelmännchen" Kuchen und Kaffee bereit, sie schleppen Kisten voller Shampooflaschen an, Kleidung und Schuhe.

Diesmal haben sie auch etwa 120 Lebensmittelkonserven dabei. Rock-im-Park-Besucher haben die Dosen der regionalen Gruppe "Lebensmittel retten und mehr" überlassen, die sie wiederum an die "Heinzelmännchen" gespendet hat. "Ein paar Rocker haben ihr letztes Geld im Lidl auf dem Festivalgelände für Konserven ausgegeben, als sie von der Aktion hörten", erzählt Dirk, einer der Helfer des Vereins.

Die "Heinzelmännchen für OHA (Obdachlose, Hilfsbedürftige, Arme)" engagieren sich seit drei Jahren in Nürnberg und Umgebung. Seit Ende 2017 sind sie als gemeinnütziger Verein eingetragen, sagt der 1. Vorsitzende Manfred Raabe. "Unsere Motivation ist, dass wir Obdachlosen und armen Menschen das Leben ein bisschen leichter machen wollen." Knapp 100 Mitglieder hat der Verein derzeit.

Neben der Essens- und Kleidungsausgabe immer am dritten Samstag im Monat haben Raabe und sein Team auch schon eine Weihnachtsfeier für Obdachlose und einen Ausflug zu einem Club-Spiel organisiert. Für den 21. Juli ist der Besuch eines Tierarztes geplant, der sich kostenlos Hunde und Katzen der Besucher ansehen wird.

Vor allem ältere Menschen brauchen Hilfe

"Unsere Hilfe ist niederschwellig: Die Leute bekommen hier auch was ohne Ausweis, ganz unbürokratisch", sagt Raabe. Erst vor einigen Tagen hat der Verein ein besonderes Geschenk möglich gemacht: Auf Facebook fand Dirk die Nachricht einer Frau aus Wien, die ein Hotelzimmer zu vergeben hatte, das sie nicht mehr stornieren konnte. Die Frau stellte das Zimmer schließlich einem Nürnberger Obdachlosen zu Verfügung, der an diesem Tag auch noch 50 Jahre alt wurde, erzählt Dirk.

Am Pavillon der "Heinzelmännchen" werden die Kuchenplatten langsam leerer. Etwa 50 bedürftige Menschen sind gekommen, um etwas zu essen und sich mit Kleidung zu versorgen. "Auffallend ist, dass vor allem Ältere zu unseren Besuchern zählen", sagt Raabe. Denen reiche oft die Rente oder die Grundsicherung im Alter nicht aus. Kürzlich habe eine 70-Jährige zu ihm gesagt: "Dank eurer Kleiderspenden traue ich mich endlich wieder auf die Straße."

Mehr Infos unter www.herzfuerobdachlose.de

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