Ein Nürnberger Lachen für 1000 Mark

3.5.2008, 00:00 Uhr

Genau 40 Jahre ist es her, dass Walter Thiele den ersten Lachsack bastelte - aus einem Miniatur-Plattenspieler, einer Socke und einer Kordel. Weil der auf der Erfindermesse 1968 in Brüssel beim Publikum große Begeisterung auslöste, entwickelte Thiele seine Erfindung weiter. Das Wichtigste daran: natürlich der Lacher. Um das beste Lachen überhaupt zu finden, lud er über hundert Menschen zum Vorlachen ein. Ein Finanzbeamter aus Nürnberg setzte sich gegen alle Konkurrenten durch: Er hatte das perfekte Lachen und gewann den Wettbewerb.

Thiele probte dann mit dem Steuerfachmann verschiedene Lacher aus und zeichnete schließlich den heute in aller Welt bekannten auf Tonband auf. Dem Nürnberger bot er als Bezahlung einmalig 1000 Mark an - oder wahlweise zehn Pfennig Anteil pro verkauftem Lachsack. Der fränkische Meisterlacher, ganz Beamter, wollte auf Nummer sicher gehen und entschied sich für die Pauschale: Für 1000 Mark verkaufte er Thiele sein Lachen. Das war wohl der größte Fehler seines Lebens: Bis heute wurde der Scherzartikel weltweit über 120 Millionen Mal verkauft. Hätte sich der Nürnberger für den 10-Pfennig-Anteil entschieden, hätte er heute ein Vermögen von über 6 Millionen Euro.

In Deutschland kam der Lacher anfangs gar nicht gut an, Walter Thiele ließ sich den Lachsack daher in Japan patentieren und machte damit ein Vermögen. Erst Jahre später kam der Nürnberger Lacher über diesen Umweg nach Deutschland. Heute ist er in 98 Ländern zu hören - laut und fränkisch.

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