Ein Sportler, der den Umgang mit Zahlen liebt

21.6.2013, 13:36 Uhr
Ein Sportler, der den Umgang mit Zahlen liebt

© Stefan Hippel

Was für eine kostbare Seltenheit: Einer, der freiwillig die Kasse übernimmt. Und sie zuverlässig führt. Und das auch noch über Jahrzehnte. Jeder, der jemals in einer Vereinsvorstandschaft mitgearbeitet hat, weiß, wovon hier die Rede ist.

„Kein Mensch wollte Kassier sein. Da habe ich gesagt, das mache ich gerne, weil es meiner Mentalität entspricht“, erinnert sich Heinz Troßmann. 1973 war das gewesen. Seitdem verwaltet er bei der DJK Fürth das Geld der Tischtennisabteilung mit ihren derzeit etwa 70 Mitgliedern. Was ihm in all der Zeit am besten gefallen hat? „Nur ein einziges Mal mussten die Beiträge erhöht werden. Ich bin immer mit dem Geld ausgekommen und habe andere gebremst, zu viel auszugeben.“

Wobei Heinz Troßmann ursprünglich — also 1967 — als Sportler zur DJK gekommen war. Vom TV 1860 Fürth, dessen Tischtennisabteilung mangels Abteilungsleiter aufgelöst worden war. Zusammen mit einer ganzen Gruppe wechselte Troßmann deshalb zum Nachbarverein. Und hält ihm bis heute die Treue.

„Wir waren lange die beste Mannschaft in Fürth“, sagt er. „Ich habe selbst bis zur 1. Bezirksliga mitgespielt.“ Nur den kurzzeitigen Ausflug nach oben in die Landesliga ließ er aus. „Dafür hat es halt bei mir nicht ganz gereicht“, erklärt er. Mittlerweile spielt die DJK Concordia Fürth in der 1. Kreisliga — und Troßmann ist mit seinen 64 Jahren immer noch dabei; steht damit zusammen mit einem 15-Jährigen an der Platte.

Vom Sport hat er all die Jahre nicht nur körperlich profitiert, sondern auch im Beruf als leitender Mitarbeiter der AOK. „Ich hatte dadurch immer ein Gesprächsthema und damit einen leichten Einstieg bei den Leuten.“ Obwohl ihm sein Beruf gefiel, ging Heinz Troßmann als 59-Jähriger in Altersteilzeit. „Ich habe meinen Job unendlich gerne gemacht. Aber ich wollte auch sonst noch ein bisschen was erleben.“

Seine Ehrenämter sind eine Garantie dafür, dass ihm so und so nie langweilig werden kann. Zur Verantwortung für die Kasse der Tischtennisspieler war im Lauf der Zeit immer mehr dazugekommen: Troßmann ist Kassenrevisor beim Hauptverein DJK Concordia. Er ist Kassenwart des Kreises Fürth im Bayerischen Tischtennisverband. Er ist Kassenrevisor bei den Leichtathleten des TSV Altenberg. Er ist Vorstand des Versicherungsvereins Fürth, einem Zusammenschluss von sechs Sterbegeldkassen. Und er ist Schatzmeister des Vereins Hardware4Friends, der jährlich mit 18000 bis 20000 Euro Computerausstattungen für Schulklassen in Mittelfranken fördert.

„Ich bin eben ein Zahlenmensch“, erklärt er. „Und viele der Leute in den Vereinsvorständen gehören zu meinen Freunden. Wir kommen auch so gerne zusammen und haben dann schon ein Thema, über das wir uns unterhalten. Außerdem macht es mir unheimlichen Spaß, den Schulkindern zu helfen.“

Seine Ehefrau und die drei — mittlerweile erwachsenen — Kinder hatten dafür immer Verständnis. Sie sind ebenfalls ehrenamtlich aktiv: Bei den Leichtathleten des TSV Altenberg. Dort trainieren sie die Kinder und helfen bei der Sportfest-Organisation. Klar, dass Heinz Troßmann da auch mitkommt: „Ich bin meistens der Griller.“

Nur ein einziges Amt hat der 64-Jährige bisher als Belastung empfunden: das des Mannschaftsführers. „Es ist wirklich ein fürchterlicher Job, sechs Spieler zusammenzubringen.“ Froh sei er gewesen, als er das abgegeben hatte. „Aber Sie glauben gar nicht, wir schwierig es ist, ein Ehrenamt wieder loszuwerden“, sagt er lächelnd. Nur gut, dass er — obwohl er gerade erstmals Opa wurde und gerne die kleine Enkelin hütet — seine übrigen Aufgaben behalten will. „Solange es gesundheitlich so geht wie jetzt, werde ich es weitermachen.“
 

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