Erst-Helfer-Gruppen rückten so oft aus wie noch nie

11.1.2019, 18:34 Uhr
Der Start des Helfer vor Ort-Teams Betzenstein-Plech im Juni 2018 war ein besonderes Ereignis im Jahresverlauf der organisierten Ersten Hilfe des ASB.

Der Start des Helfer vor Ort-Teams Betzenstein-Plech im Juni 2018 war ein besonderes Ereignis im Jahresverlauf der organisierten Ersten Hilfe des ASB.

Vor allem, dass mit dem HvO Betzenstein-Plech im Jahr 2018 ein weiterer Stützpunkt für die organisierte Erste Hilfe durch viel öffentliche und private Unterstützung eingerichtet werden konnte, ist eine "großartige Sache", so ASB-Vorsitzender Roland Löb. Es habe dazu beigetragen, dass noch häufiger unverzügliche Hilfe bei den Bürgern ankomme.

Obwohl nur am Wochenende der freiwillige Dienst sichergestellt wird, kamen die Samariter im südlichen Landkreis Bayreuth seit Juni auf 32 Alarmierungen. Dadurch habe sich der Bedarf bestätigt, meint Löb. Aber auch außerhalb der regulären Dienstzeiten profitieren die Menschen vom Wissen und Handeln der "Helfer vor Ort". Gleich zwei Mal waren sie außerhalb ihrer Dienstzeit zufällig am richtigen Ort, als Personen einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten, erzählt Löb. Unverzüglich wurde mit den Erstmaßnahmen der Herzdruckmassage begonnen, die eigentlich jeder Erwachsene beherrschen sollte.

Hilfe für die Helfer

Mit 214 gefahrenen Einsätzen hatte der Standort Neuhaus-Velden den größten Anteil im freiwilligen Hilfeleistungssystem. "Im 15. Jahr des Bestehens hatten wir damit das höchste bisher registrierte Einsatzaufkommen", so Löb. Bislang waren es immer bis zu 180. Drei Einsätze an einem Tag oder gleich ein Notfall nach dem anderen, das kam des Öfteren vor.

Der schwere Verkehrsunfall Anfang Oktober bei Höfen mit zwei Toten und einem Schwerverletzten sowie rund 30 betroffenen Personen war im Jahresverlauf die extremste Situation. "Die grundsätzliche Lage an sich und dann das, was alles auf einen unmittelbar hereinprasselt, wenn man als erster eintrifft, erfordert viel Kraft." Da sei es auch gut, wenn im Nachgang die Hilfsangebote für Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, um das Ereignis aufzuarbeiten, weiß Löb.

Dass 2018 ein weiteres Mal durch das schnelle Eingreifen und mit Hilfe des Defibrillators ein Menschenleben in Neuhaus gerettet werden konnte, bestätigt die Sinnhaftigkeit des ehrenamtlichen und freiwilligen Dienstes. "Wenn dann aber eine Klinik die Aufnahme des ums Leben kämpfenden Patienten ablehnt, weil er nicht aus demselben Landkreis kommt, dann fehlen einem die Worte und du verstehst die Welt nicht mehr", so Löb.

Zwei neue Mitglieder

Am Standort Vorra, wo der ASB zusammen mit der Feuerwehr den "First Responder betreibt, hatten die 14 ehrenamtlichen Helfer 86 Hilfeleistungen dokumentiert. "Wir freuen uns über zwei neue Mitglieder", erklärt deren Leiter Nico Schmutzler. Sie verstärken damit den zweiten Standort im Pegnitztal. Da kommt es auch schon vor, dass die Ersthelfer aus Vorra in Velden oder Hartenstein aushelfen müssen, wenn zeitgleich die Helfer aus Neuhaus-Velden bei einem Einsatz gebunden sind. Das Pegnitztal ist so mit der freiwilligen Leistung ganz gut abgedeckt, findet Schmutzler.

Dies haben auch die Bürger in Königstein 2018 wieder feststellen können. Marco Specht, Leiter der First-Responder-Einheit, hielt für das abgelaufene Jahr 107 Einsätze fest. Weil die nächsten Rettungswachen in Auerbach, Velden, Vilseck und Sulzbach einige Kilometer entfernt sind, erfüllt der Standort eine wichtige Funktion. Die gleiche Erfahrung macht der fünfte regionale Ersthelfer-Standort in Edelsfeld. 81 Mal seien sie im vergangenen Jahr ausgerückt, berichtet Manni Rupprecht, der die Gruppe leitet. Die zehn Personen stemmten 3004 Bereitschafts- und Einsatzstunden. Meistens rückten sie zu internistischen Notfällen und Notarzteinsätzen aus.

Um die Hilfe gewährleisten zu können, sind zwei Dinge erforderlich: Eine ausreichende Anzahl an Freiwilligen und Spenden, betont Löb. Denn die Kosten der Einrichtungen werden weder von den Krankenkassen noch vom Staat getragen. „Es ist ein rein freiwilliges Engagement des ASB und der Feuerwehren, das wir alle gemeinsam aus eigenen Mitteln sowie durch private Sponsoren und durch die Gemeinden finanzieren müssen“, erklärt der ASB-Vorsitzende. Aus diesem Grund werben die Einheiten auch bei und mit Veranstaltungen für sich und sind für die erhaltenen Spenden dankbar.

Fit in Erster Hilfe

Die Anzahl der Helfer konstant zu halten oder zu erhöhen, ist die zweite Herausforderung. "Gerade beim HvO Betzenstein/Plech könnten wir noch Kräfte aus Plech gebrauchen", erklärt deren Leiterin Petra Gries. In der Regel engagieren sich die Freiwilligen in ihrer Freizeit, vom Arbeitsplatz zu einem Notfall ausrücken zu können, sei ein reiner Glücksfall und die Ausnahme.

Deshalb laufe auch schon einmal die ein oder andere Alarmierung der Leitstellen ins Leere. "Daher brauchen wir stets neue Leute, die bereit sind, mit den Basismaßnahmen der Ersten Hilfe die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken."