Auffrischungskur für Traditionslokale

11.12.2014, 20:47 Uhr
Auffrischungskur für Traditionslokale

© Horst Linke

Wassilis Chassiotis hat mit dem Umbau eine Frau ins Rampenlicht gerückt. Penelope, seit jeher Namensgeberin des beliebten Lokals und in der griechischen Mythologie die Gattin von Odysseus, hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Ein großes Stück Fototapete neben der Theke zeigt ihr Konterfei, daneben ist ein Auszug aus der Odyssee zu lesen. Entlang einer Wand hängen stilisierte Webstühle mit dicken Tauen, die ebenfalls einen Bezug zu Penelope haben: In den Jahren, in denen Odysseus auf Irrfahrt war, webte Penelope und schützte sich so vor zudringlichen Männern.

Doch auch wenn sich vieles verändert hat — Grundton der Einrichtung ist ein dezentes Gold-Braun, anstelle von Säulen stehen nun bauchige Kupfergefäße, und in vier Kästen aus Plexiglas gedeihen scheinbar Olivenzweige — bleibt der Wiedererkennungseffekt groß. Die Anordnung der Plätze etwa ist im erheblich lichteren und moderneren Ambiente genau wie vorher. Immer noch gibt es viele Vierertische, an denen die Gäste auf Bänken Platz nehmen, auch die Separées im vorderen Teil des Lokals sind geblieben.

Wassillis Chassiotis war es wichtig, dass der gemütliche Charakter des Lokals, das seit stolzen 34 Jahren in der Moststraße beheimatet ist, trotz der grundlegenden Renovierung erhalten blieb. Lange Planungen gingen deshalb voraus, ein griechischer Innenarchitekt schließlich hat die Wünsche des Inhabers und seiner Familie umgesetzt — in Rekordzeit übrigens: Nach nur zehn Tagen und reichlich Getöse hatten zwölf Handwerker, allesamt eigens aus Griechenland eingeflogen, das Werk vollbracht, „Penelope“ ein völlig neues Antlitz zu verleihen.

Den Gästen und seinen Mitarbeitern gefalle das Ergebnis, so Chassiotis. Wer dennoch fremdeln sollte, dürfte Trost in der Speisekarte finden: An ihr (und an den Preisen) hat sich nichts geändert.

Auffrischungskur für Traditionslokale

© Horst Linke

Beinahe zur gleichen Zeit, als im Penelope eifrig gewerkelt wurde, ging es auch ein paar Häuser weiter hoch her. Das Café am Park hat ebenfalls eine Verjüngungskur abbekommen. Viel heller erstrahlt es nun, die Wände sind teilweise weiß gestrichen, teilweise mit Ornament-Tapeten gestaltet. Auch Möbel, Tische und Stühle haben eine Auffrischung gekriegt, außerdem sorgen neue Sofas und Sessel für Gemütlichkeit.

Die stimmungsvolle Weihnachtsdekoration - festlich arrangierte Amaryllisblüten etwa oder ein winterlich geschmückter Ast — hat eine Schwester der Inhaberin Eleni Triandafilidou beigesteuert. Überhaupt ist das „Café am Park“, das seit 18 Jahren in der jetzigen Besetzung geleitet wird, ein Familienbetrieb. Eine weitere Tochter Triandafilidous backt Torten, ihre Tochter Gündogan Kasia hilft im Cafébetrieb mit. Ihr kommt beim täglichen Umgang mit den (Stamm-)gästen nur Positives über die Renovierung zu Ohren. Deshalb findet sie es auch nicht weiter schlimm, wenn sie manchmal noch nach dem neuen Platz für die Löffel suchen muss.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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