Ein süffiges Spiel: Das Landbier-Quartett

9.4.2012, 16:18 Uhr
Ein süffiges Spiel: Das Landbier-Quartett

© Hagen Gerullis

NZ: Die Fakten zu den Brauereien haben Sie vor Ort recherchiert. Hand aufs Herz Herr Conrad, wie oft hatten Sie einen Kater?

Conrad: Eigentlich nie. Abgesehen davon, dass ich Genusstrinker bin, bin ich schließlich mit dem Auto unterwegs. Die Recherchen bin ich ganz sachlich angegangen – ich habe die Brauer einfach nach ihren Biersorten, der Höhe des Ausstoßes oder dem Gründungsjahr gefragt.

NZ: Auf den Karten ist auch die Länge der Bratwurst vermerkt. Sind Sie mit einem Zollstock in die Brauerei?

Conrad: Anfangs habe ich die Gäste gefragt, ob ich ihre Bratwurst mit einem Meterstab messen darf. Das war dann aber wirklich aufwendig. Am Schluss habe ich die Brauer direkt angesprochen. Dann sind wir gemeinsam in die Küche und haben gemessen.

NZ: Die Brauer haben Sie ohne Murren in die Küche gelassen?

Conrad: Ich habe zwar zuvor gedacht, dass die Brauer bei der Frage ablehnend reagieren – oft sind sie ja kauzig. Doch die Frage nach der Wurstlänge war immer ein Eisbrecher. Die Brauer haben sich sogar gefreut, dass jemand nachmessen will. Die Recherche zu der Kategorie war allerdings etwas delikat, denn ich bin Vegetarier.

NZ: In wieviele Brauerein sind Sie für das Kartenspiel eingekehrt?

Conrad: In den bislang erschienenen Quartetten waren insgesamt etwa 50 Brauereien vertreten. Ich habe bestimmt aber 50 weitere besucht. Viele kannte ich noch nicht, obwohl die Fränkische Schweiz direkt vor meiner Haustür liegt. Ins Spiel haben es hauptsächlich jene Brauereien geschafft, die mir eine Herzensangelegenheit oder die mir sympathisch waren.

NZ: Haben Sie eine Lieblingsbrauerei?

Conrad: Der Favorit im aktuellen Quartett ist die Brauerei Krug in

Geisfeld. Zu bestimmten Zeiten gibt es dort sehr fantasievolle Biere, wie belgisches Klosterbier oder ein irisches Dunkel namens „Das schwarze Schaf“. Ich mag experimentierfreudige Brauer.

NZ: Welche Fakten haben Sie bei ihren Recherchen überrascht?

Conrad: Immer wieder hört man das Wort Brauereisterben. Ich habe aber viele Brauereien gesehen, die erst vor kurzem gegründet worden sind und die aus dem Stand gleich sehr erfolgreich waren. Während die jüngeren ihren Bierausstoß oft erhöhen, sinkt er bei manchen alteingesessenen.

Ein süffiges Spiel: Das Landbier-Quartett

© privat

NZ: Mittlerweile gibt es die fünfte Auflage ihres Kartenspiels. Haben Sie mit so einem Erfolg gerechnet?

Conrad: Ich hatte zwar ein gutes Gefühl, dass sich das Kartenspiel verkauft. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es solche Dimensionen annimmt. Das Quartett hat sofort reißenden Absatz gefunden. Bislang habe ich 11000 Stück verkauft. Das Quartett liegt in den Brauereien aus oder kann im Buchhandel gekauft werden. Mein bester Verkäufer ist aber ein Spielwarengeschäft in Fürth. Der Besitzer hat das Spiel an der Kasse liegen. Der ist ein großer Fan von dem Spiel und empfiehlt es wohl jedem.

NZ: Wie sind Sie denn auf die Idee für das Kartenspiel gekommen?

Conrad: Die Idee ist vor zehn Jahren am Biertisch mit Freunden entstanden. Als ich vor einigen Jahren als Werbegrafiker eine Auftragsflaute hatte, hatte ich Zeit, mich um dieses Projekt zu kümmern. Das war ein glücklicher Umstand. Einige andere meiner kreativen Ideen waren weit weniger erfolgreich.

NZ: Mit anderen können Sie das Quartett nun bestimmt nicht mehr spielen. Sie kennen ja alle Fakten!

Conrad: Das könnte man annehmen. Meistens verliere ich aber.

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