Das "Café in der 12" ist im Handwerkerhof gelandet

27.8.2018, 06:00 Uhr
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© Stefan Hippel

Dort führt er seither das "Restaurant Deutsche Oper". Ganz von der fränkischen Bildfläche ist Hattenbach aber nicht verschwunden, er betreibt kleine Cafés im Buchhaus Thalia, bei Wöhrl, Breuninger - und neuerdings im Handwerkerhof.

Das Miniaturformat scheint den Neu-Berliner Gastronom nachhaltig zu reizen, schließlich ist das Diminutiv die beliebteste grammatikalische Figur der Franken, die so gerne Würschdla, Brödla oder Madla sagen. Zusammen mit Mirko Mädler hat Hattenbach das verlassene Glasschleifer-Häuschen gekapert - und für das "Café in der 12" aufwändig renoviert. Jetzt ist (fast) alles fertig und eine winzige, zartgrün und grau schimmernde Raumkapsel aus dem 21. Jahrhundert ist auf dem Kopfsteinpflaster der pseudomittelalterlichen Budenstraße gelandet.

Halb Fremdkörper, halb Aufbruch in eine neue Zeit, mit der man in der ein wenig heruntergekommenen Kunstidylle am Frauentorturm schon länger liebäugelt. Der Glasschleifer, der hier 45 Jahre residierte, sei schon vorbeigekommen und habe sich umgesehen, sagt Martin Hattenbach: "Ganz ohne Gram".

Die Balken an der Decke sind grau lasiert, man sitzt auf grünen Polstern, das Mobiliar ist aus Seekiefer-Schichtholz, der graue Estrich neu gegossen. Mit viel Mühe hat ein Restaurator die alte Stadtmauer freigelegt. Der rote Sandstein korrespondiert sehr gut mit dem modernen Interieur. Teuer sei’s gewesen, die Chefs seufzen.

Mirko Mädler, der "Kaffee-Guru", wie ihn Hattenbach nennt, serviert hier äthiopischen French Press- und Filterkaffee von der Rösterei Rösttrommel, zweierlei Espressi und hat eine kleine Röstmaschine im Laden stehen. In der Vitrine finden sich klassische Kuchen vom Südstadt-Bäcker Auer und Bauernbrot mit vegetarischen Aufstrichen. Dazu gibt es Schnaittacher Bio-Apfelsaft und andere frisch gepresste Säfte. Noch fließt kein Wein, man will abwarten, bevor man die Konzession erweitert.

Das "Café in der 12", benannt nach der Nummer der von außen völlig unspektakulären Bude, will das Kunststück vollbringen, auch die Nürnberger und Nürnbergerinnen in den abgeschotteten Handwerkerhof zu locken. Die haben ihn nämlich bisher weitgehend den Touristen überlassen. Was sich ändern könnte.

Mehr Informationen über das "Café in der 12" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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