Die Küche bleibt doch nicht kalt

9.8.2016, 08:10 Uhr
Die Küche bleibt doch nicht kalt

© Armin Leberzammer

Das Gebäude am Rande der Altstadt hat Medin Kern zufällig entdeckt. Und einen besonders vertrauenserweckenden Eindruck mag es dabei wohl auch nicht gemacht haben. Trotzdem hat sich der 45-jährige Gastronom, der in Fürth bereits das "Barhaus Dillinger" betreibt, in die Immobilie verguckt. Die notwendigen Renovierungsarbeiten haben ihn nicht abgeschreckt.

Küche, Decken, Böden, Sanitärbereiche - "eigentlich alles musste erneuert werden", erzählt Kern. Kein Wunder, schließlich stand der Gastraum im Erdgeschoss leer, seitdem der letzte Wirt 1999 gestorben war. Der Aufwand war also enorm. Ein halbes Jahr lang brachten Handwerker die Altstadtklause wieder in Schuss. Die Kosten beliefen sich laut dem Gastronom auf knapp 80 000 Euro.

Eine Investition, die er noch nicht bereut hat. "Der Start lief besser als erwartet", zieht er nach der Wiedereröffnung im März eine erste Bilanz. Die Akzeptanz bei den Zirndorfern und ihren Gästen war so groß, dass das ursprünglich beschlossene Vesperkonzept mit kalten Speisen rasch erweitert wurde. Jeden Tag steht ein anderes, meist klassisch-fränkisches Gericht auf der Speisekarte: Montags etwa Kotelett, Mittwoch ist Stopfertag (dazu Krautwickel, Innereien oder Fleischküchle), freitags gibt es abwechselnd Fisch und Schaschlik und der Sonntag wartet mit typischen Bratengerichten wie Schäufele, Sauerbraten oder Rouladen auf.

Dass er mit der urigen Bar und den überschaubaren 55 Plätzen im Inneren "nicht das klassische Essens-Publikum" ansprechen würde, war Kern schon vorher klar. Trotzdem: Die Altstadtklause ist mehr geworden als eine Bierkneipe, und das hat sicher nicht nur mit den fairen Preisen zu tun (von 5,80 Euro für einen Vesperteller bis 10,50 Euro für Braten).

Für Bierliebhaber hat man Sorten im Angebot, die sie in der näheren Umgebung wohl suchen müssen. Medin Kern und seine mittlerweile sechs Mitarbeiter schenken Augustiner vom Fass aus (Hell, Dunkel, Pils und Edelstoff), dazu diverse Weizen und natürlich auch Zirndorfer. "Die Leute kommen, weil sie hier etwas anderes finden", hat er festgestellt.

Im Sommer bietet der Biergarten rund 50 Gästen Platz und demnächst wird er sich auch auf dem Nürnberger Altstadtfest mit einem Häuschen präsentieren. Dann dürfte es für den gebürtigen Reutlinger noch etwas hektischer werden, pendelt er doch derzeit schon zwischen dem "Dillinger" in der Schwabacher Straße in Fürth und der Zirndorfer Altstadtklause hin und her. Dort hat er fürs kommende Jahr weitere Pläne: Im Obergeschoss sollen Fremdenzimmer entstehen, schließlich befand sich hier schon einmal eine Pension. Die Handwerker werden also bald wieder anrücken.

Mehr Informationen über die "Altstadtklause" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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