Früher Saisonstart im "Cristallo"

19.2.2014, 08:00 Uhr
Früher Saisonstart im

© Heilig-Achneck

Die Sonne kann schon Vorfrühlingsgefühle wecken. Aber ist es zum Eisschlecken nicht doch noch zu kalt?

Giacin: Das muss natürlich jeder selbst wissen. Aber zu uns kommen viele Kunden und sagen: Endlich habt Ihr wieder auf. Klar, dass vorerst nicht so viel Eis bestellt wird wie im Sommer – wenn der nicht so mau ausfällt wie umgekehrt dieser Winter. Dafür sind Espresso und Cappuccino im Verhältnis stärker gefragt.

Trotzdem: Lohnt es sich wirklich, so früh in die Saison zu starten?

Giacin: Da hätten wir in den letzten Jahren erst noch viel später aufmachen dürfen. Denn da gab’s auch in der Stadt reichlich Schnee. Ich kann mir aber keine langen Schließzeiten leisten. Ab Mitte Oktober wird das Geschäft verpachtet, dann liegen hier – wie in anderen Eisdielen – Lebkuchen auf der Theke. Wenn das zu Ende ist, bin ich wieder gefragt.

Und die Zeit über Weihnachten verbringen Sie in der alten Heimat, also im Süden?

Giacin: Nein, unsere Familie stammt aus den italienischen Alpen, also ein ganzes Stück vom mediterranen Klima entfernt. Aber ich bin ja hier auf- und in das Geschäft hineingewachsen, das meine Eltern gegründet hatten – obwohl ich zwischendurch etwas ganz anderes vorhatte.

Ist die Eisherstellung eine Familientradition?

Giacin: Bei uns auf jeden Fall. Schon meine Groß- und Urgroßeltern hatten von der Erfrischung gelebt, sie verkauften die gefrorenen Spezialitäten in Prag, Groningen und Wien.

Wie viele Sorten gibt es dieses Jahr?

Giacin: Bei uns sind es immer genau 21 – denn in unsere Theken passen genau so viele Behälter. Das reicht auch vollkommen aus. Bei einer noch größeren Auswahl könnten wir unser Prinzip nicht durchhalten, das handwerklich gefertigte Eis stets frisch anzubieten. Jede Sorte wird nach spätestens zwei Tagen erneuert. Die jeweils produzierte Menge schwankt natürlich.

Und was ist Ihre Lieblings-Geschmacksrichtung?

Giacin: Vanille, schon seit meiner Kindheit. Das klingt vielleicht ein wenig langweilig, aber es ist ja zugleich die Basis für viele Eisbecher. Deshalb entfällt auf Vanille fast die Hälfte unserer Gesamtproduktion. Der Straßenverkauf, also von Kugeln auf der Waffel oder im Becher, verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf alle Sorten. Eine gibt es übrigens nur bis Mitte April: Blutorange.

Was halten Sie von Raffaelo-, After-Eight- oder Bounty-Eis? Warum gibt es bei Ihnen „nur“ Klassiker?

Giacin: Aus gutem Grund: Bei all den Modesorten wäre ich gezwungen, genau die Zutaten dieser Firmen zu kaufen, denn es handelt sich ja um geschützte Marken.

Apropos Kugel: Wie teuer wird das Eisvergnügen in diesem Jahr?

Giacin: Wir mussten den Preis leicht anheben, von 80 auf 90 Cent. Damit liegen wir im Vergleich zu anderen weiterhin gut.

In diesem Jahr feiern Sie Ihr 25-jähriges Jubiläum in Mögeldorf. In Nürnberg gibt es „Cristallo“ schon seit 50 Jahren. Was hat sich verändert?

Giacin: Die Konkurrenz hat massiv zugenommen. Früher kamen zum Beispiel viele Gäste zum Frühstücken, doch mit dem Angebot einer Großbäckerei können wir nicht mithalten. Auch die längeren Geschäftszeiten in der Innenstadt haben uns seit den 90er Jahren abends Publikum gekostet. Aber wir freuen uns über viele Stammgäste und Kundschaft aus der ganzen Stadt.

Mehr Informationen über die Eisdiele Cristallo in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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