Opulenz trifft Genuss

14.9.2009, 00:00 Uhr
Opulenz trifft Genuss

© Aslanidis

Die Nudelgerichte kosten zwischen 4,90 und 5,90 Euro. Daneben gibt es verschiedene Salate und Sandwichs nach Art des Hauses. Das Speisenangebot wechselt wöchentlich. Wenn es draußen ungemütlich wird, geht es hinein in den «Tempel der Genüsse».

Da tut sich eine schier atemberaubende Mischung aus Kühnheit und Kitsch auf. Da prallen unterschiedliche Stilrichtungen von modern bis barock aufeinander. Überall glänzt, glitzert und blinkt es. Das Auge weiß kaum, wo es zuerst hinschauen soll. Von der Decke strahlen opulente Lüster. Ein erotisches Gemälde und ein mit rotem Plüsch überzogenes Sofa dominieren das Séparée, wo ein goldfarbener Samtvorhang vor Blicken schützt.

Bei all dem Glamour fühlt man sich schnurstracks zurückversetzt in das gesellschaftliche Leben der Belle Epoque, der schönen Epoche, wo Adel und Bürgertum im großen Stil den leichten Vergnügungen frönten. Die Speisekarte aber führt wieder zurück ins Hier und Jetzt. Oder auch nicht, denn da werden Gerichte offeriert wie «Dream N° 8» und «Mama Mia! What a Fish» oder «The Beauty & Beast». Damit wären wir kulinarisch in den USA gelandet. Falsch. Ein «Starter», eine Vorspeise, bringt uns auf die richtige Fährte – der traditionelle griechische Bauernsalat. Und tatsächlich hat das Essen einen griechischen und mediterranen Einschlag. Es gibt viel Gegrilltes – frischen Fisch, Lamm, Rind, Hähnchen – dazu Reis und frisches Gemüse. Der Traum Nr. 8 ist übrigens ein zarter Oktopus, der mit Rucola und Knoblauchsauce serviert wird. Derzeit schwingt Evangelos Megarchiotis in der Küche das Zepter. Der Spross einer Gastronomenfamilie hat schon als Kind von seinen Eltern gelernt, wie man Gemüsebrühe und Fischfond selbst herstellt. «Wir kochen hier à la minute und ohne Fertigprodukte», sagt der gelernte Restaurantfachmann. Und das merkt der geübte Gaumen. Es ist nichts Spektakuläres, was im «Baccarat» auf den Tisch kommt, aber es ist ehrlich und sehr fein angerichtet.

So richtig schick wird es auf dem Tisch mit der eleganten Flasche von «Voss», dem angeblichen Lieblingswasser Madonnas. Doch Schönheit hat ihren Preis: 6,90 Euro für 0,8 Liter. Das lässt sich aber noch toppen – mit «Hollywood Trinkwasser» für stolze 99 Euro. Dafür darf der Gast eine mit Swarowsky-Steinen belegte Glasflasche sein Eigen nennen. Es geht jedoch auch ein paar Nummern kleiner. Offene Weine gibt es bereits ab 4,90 Euro. Besonders stolz ist Wirt Athanasios Efthymiou darauf, dass er ausschließlich besondere griechische Weine ausschenkt, die anderswo kaum angeboten werden.

Barkeeper Zoran Kokalov empfiehlt den von ihm kreierten «Baccarat Wellness Cocktail» - ein herrlich erfrischendes Getränk ganz ohne Alkohol. Insgesamt stehen rund 25 Cocktails zur Wahl. Übrigens: Der ungewöhnliche Einrichtungsstil, dem man im «Baccarat» begegnet, ist derzeit in Griechenland in den gastronomischen Betrieben schwer en vogue.