Veganer Kochkurs: Das Spiel mit Kräutern und Aromen

1.2.2018, 09:00 Uhr
Veganer Kochkurs: Das Spiel mit Kräutern und Aromen

© Horst Linke

Die erste Überraschung kommt gleich nach der Tatsache, die wohl am wenigsten überrascht: Unter denen, die sich für den veganen Kochkurs am Samstagabend in der Kochschule cookionista im Nürnberger Stadtteil Johannis angemeldet haben, ist kein einziger Mann. Neun Frauen blicken erwartungsvoll auf die Berliner Food-Bloggerin Claudia Hirschberger, die gerade gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Arne Schmidt ihr vegetarisch/ veganes Kochbuch "Die grüne Stadtküche" veröffentlicht hat.

Unter ihrer Anleitung werden heute fünf vegane Rezepte gekocht - Gerichte, bei denen komplett auf tierische Produkte verzichtet wird. Die Überraschung tut sich erst auf Nachfrage der Kursleiterin auf: Unter den Kochschülerinnen ist keine einzige Veganerin, lediglich eine Kursteilnehmerin ist Vegetarierin. Alle anderen essen zwar nur ab und an Fleisch und möchten darauf, sowie auf Milch, Eier und Co,. nicht verzichten.

Warum es dann ausgerechnet ein veganer Kochkurs geworden ist? "Zur Geschmackserweiterung, weil ich immer wieder nach Alternativen zu Fleisch suche und weil man in der veganen Küche oft mit Gewürzen kocht, die man sonst nicht benutzt", zählt Susanne Collet auf.

Prompt wird ein kleines goldenes Töpfchen herumgereicht, auf dem "Pimentón Picante Ahumado" steht und an dem alle Teilnehmerinnen staunend schnuppern. "Eine der vielen Geheimwaffen der veganen Küche", sagt Food-Bloggerin Claudia Hirschberger. Aus dem Gefäß strömt ein würziger Paprikageruch, der an Geräuchertes erinnert. Mit dem feuerroten Pulver wird auch gleich der Gruß aus der Küche zubereitet: Gegrillte Steckrübenwürfel-Spieße mit geräuchertem Paprikapulver und Sesam. "Unglaublich lecker", befindet Sarah Schätzler, die den Kurs gemeinsam mit drei Arbeitskolleginnen besucht. Vorurteile gegen die vegane Küche hat auch die 32-Jährige keine, im Gegenteil: "Ich esse gerne vegetarisch, mit vegan habe ich mich noch nicht viel beschäftigt, deswegen bin ich richtig neugierig auf heute Abend!"

In zwei Gruppen wird daraufhin gehackt, gehobelt, geschnitten, geknetet, geröstet, gerieben, gewendet, und zwischendurch immer wieder geschnuppert, gekostet und auch ein wenig gestaunt: Zur Vorspeise gibt es Pastinakensuppe mit Orangen-Postelein und Lakritz-Haselnüssen, den Hauptgang teilen sich Mini-Winterpizzen mit Röstsellerie-Hummus und Belugalinsen-Vinaigrette sowie Chermoula- Schwarzwurzeln auf Feldsalat mit karamellisierten Feigen und gerösteten Pistazien. Den Abschluss macht schließlich ein Roggen-Crumble mit Roter Bete und einer Kokos-Vanille-Creme.

"Mir liegt auch viel daran, die Gerichte in die Jahreszeiten einzubetten, bewusst saisonal zu kochen und an alte Gemüsesorten zu erinnern. So ist auch unser Kochbuch aufgebaut", sagt Hirschberger.

Veganer Kochkurs: Das Spiel mit Kräutern und Aromen

© Ariane Fitzgerald

Vergessene alte Sorten

Ein Vorhaben, das ihr am Ende des Abends gelungen ist: Während zu Beginn noch Sätze wie "Was macht man denn mit Steckrüben?" und "Wieso brauche ich Handschuhe zum Schäle von Schwarzwurzeln?" fallen, hört man am Ende ganz andere: "Die Steckrüben-Spieße mache ich definitiv wieder!" oder "Ich hätte nie gedacht, dass die Pastinakensuppe so gut schmeckt. Da hätte ich mich reinsetzen können!", schwärmt etwa Susanne Collet. Ihr Fazit: „Wahnsinnig abwechslungsreich, tolle Aromen, eine Vielfalt an Gewürzen, und es war eine richtig nette Truppe!" "Alles wirklich sehr lecker", befindet - wie die gesamte Gruppe - auch Sarah Schätzler. Der einzige Kritikpunkt der Nürnbergerin: "Ganz schön aufwendig!" Doch die Food-Bloggerin kann trösten: Es geht ebenso lecker auch einfacher und schneller. Sie habe einfach zeigen wollen, was vegane Küche alles kann.

Hier geht es zum Rezept der Pastinakensuppe.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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