Zur Party geht es ab in die Küche

14.9.2017, 08:00 Uhr
Zur Party geht es ab in die Küche

© Stefan Hippel

Jürgen Beyer, Chef des Betriebscasinos der Universa Versicherung und Euro-Toques-Vizepräsident, wischt sich über die Stirn. "Glücklich" ist er und ein bisschen nervös, heute Abend mit den Kollegen Kochkunst zeigen zu können. Aus Ochsenschwanz, knusprigen Topinambur-Chips und Endivien hat er einen Gang kreiert. Seine Lebensgefährtin Ute Scholz hilft beim Anrichten.

Solche Euro-Toques "Küchenparties" werden in regelmäßigen Abständen in ganz Deutschland veranstaltet, sagt Jürgen Beyer. Zuletzt war er in Darmstadt bei Thilo Hanke in dessen "Braustüb’l", heute ist Hanke nach Nürnberg gekommen. "Ich mag Franken, bin in Bamberg geboren und habe im Goldenen Posthorn in Nürnberg gelernt", sagt der sympathische Koch und Biersommelier, der ein Reh im Quittenmantel in Starkbierjus zubereiten wird.

Weg vom industriellen Kram

Zur Party geht es ab in die Küche

© Stefan Hippel

Die Philosophie hat ihn von Euro-Toques überzeugt: "Wir müssen weg von dem industriellen Kram. Frische, regionale Produkte zum Kochen verwenden", sagt er. Sieben Stationen haben die Köche aufgebaut, an denen sich die Gäste ihr Sieben-Gänge- Menü quasi nach Wunsch – und Länge der Schlange – selbst zusammenstellen können. Neben Jürgen Beyer stehen Martin Förtsch, Küchenchef von Servento in der Kilianstraße, in der die Veranstaltung stattfindet, sowie sein Chef de Partie, David Panten, am Herd.

Aus Adelsdorf kommt Frank Niebler ("Landgasthof Niebler"), der berühmt ist für seine Karpfen-Interpretationen. Und der Fisch spielt natürlich auch in seinem Gang die Hauptrolle – als gedünstetes Karpfenröllchen.

Mehrere Franken

Manfred Burr, früher Inhaber und Küchenchef der "Entenstuben", bereitet Entenbrust zu – unterstützt von seiner Lebensgefährtin Kristina Auge. Als letzter Franke beglückt Fritz Schuster (vormals "Altes Forsthaus" in Fürth) die Gäste mit Zander, Herbstrüben, Beurre Blanc und Zitronenkartoffeln. "Das Tolle an Euro-Toques ist, dass nicht nur Sterne-Köche unter den Mitgliedern sind, sondern auch Kollegen, die 17 Betriebskantinen leiten. Und dort ganz gezielt die Mitarbeiter von gesunder, regionaler Küche überzeugen können", sagt Jürgen Beyer, der in seinem Universa-Casino ebenfalls Aufklärungsarbeit leistet. "Das kommt an! Currywurst gibt es trotzdem. Aber eine aus einer regionalen Metzgerei mit hausgemachter Currysoße. Auf die Zutaten kommt es eben an."

Handys zücken

In der Kilianstraße im Dachgeschoss sitzen die Gäste an fein gedeckten Tischen, doch nach der Begrüßung kommt Leben in die Servento-Eventlocation. Und das ist ja auch der Sinn einer "Küchenparty": Gemeinsam essen, reden, trinken, sich kennenlernen. Man stellt sich an einer der sieben Kochinseln an, nimmt sich einen Teller – und genießt. Handys werden gezückt, um die köstlichen Kunstwerke fotografisch festzuhalten. "Ich muss meine Tochter doch ein bisschen neidisch machen", sagt eine Dame.

Jeder Gang ist auf seine Art fantastisch, man spürt das Können und die Erfahrung der sieben Spitzenköche, aber auch die Liebe und Leidenschaft, die in den zarten Kalbsbäckchen (David Panten) oder dem asiatischen Gang von Martin Förtsch stecken. Auch wenn der Magen schon gefüllt ist, man will alle sieben Gänge probieren, so eine Gelegenheit gibt es schließlich nicht so oft. Oder wie Manfred Burr sagt: "Ich mache die Ente gut. Hinten rechts!"

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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