Griechisches Flair mitten in Nürnberg

31.8.2015, 07:03 Uhr
Griechisches Flair mitten in Nürnberg

© Stefan Hippel

Kinderfreundlichkeit schreiben sich viele Gastronomen auf die Fahne. Die endet aber zuweilen bereits mit dem Kinderteller. Bei Alexandros Dalls ist sie kein Lippenbekenntnis. Wer in sein „Restaurant Epidavros“ kommt, der muss sich keine Gedanken darüber machen, dass sich die Kinder im Biergarten langweilen könnten. Vor acht Jahren haben er und seine Frau den Biergarten ihres Restaurants in Reichelsdorf liebevoll und geschmackvoll umgestaltet. Dabei haben die Dalls auch für die kleinen Besucher viel Platz zum Spielen gelassen - während Erwachsene Zeit zum Schlemmen finden.

Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, den sich Dalls, der ursprünglich aus Thessaloniki stammt, vor zwanzig Jahren für sein Restaurant ausgesucht hat. Bis 1990 hatte dort der Rührersaal als Konzertsaal mit angrenzender Kneipe Kultstatus. Hier traten Größen wie BAP, Klaus Lage oder die Erste Allgemeine Verunsicherung in ihrer Anfangszeit auf.

Heute findet man im „Epidavros“ auf der großen Karte vor allem traditionelle griechische Kost zwischen Saganaki, der mit Weißkraut serviert wird, Bauernsalat und diversen Fleisch- und Fischgerichten. Wir entscheiden uns für die gebackenen Zucchini (4,60 Euro). Die sind nicht zu fett, haben noch einen schönen Biss und werden mit einem fantastischen Zaziki serviert (4,60 Euro). Dazu passt gut warmes Pita (weiches Fladenbrot).

Reichlich fallen die Hauptspeisen aus. So macht der Ouzo-Teller mit Suzuki, Steak und Gyros mehr als satt (12, 30 Euro). Ausgezeichnete Kalamari, die es auch in der Kinderversion für 6,90 Euro gibt, bekommt man unter anderem mit Scampi auf dem Naxos-Teller (12,30 Euro) gereicht. Das Gyros ist würzig, schön saftig und ebenfalls als kleine Portion (6,90 Euro) für die Kinder zu haben. Dazu gibt es Pommes und reichlich Krautsalat.

Wer Lust auf griechische Hausmannskost hat, dem seien die Gerichte aus dem Backofen empfohlen, wie etwa Lammhaxe oder Kritharaki — die kleinen, reisförmigen Nudeln, die in jede griechische Küche gehören. Spätestens damit auf dem Teller fühlt man sich ein bisschen wie in Griechenland: Ein lauer Sommerabend, ein bisschen Ouzo und die Kinder, die länger aufbleiben dürfen. Schaukel, Kletterturm und Spielhäuschen sei Dank. Irini Paul

Restaurant Epidavros, Waldstromer­straße 66, Tel. (09 11) 6 38 30 93, www.epidavros.de.

Griechisches Flair mitten in Nürnberg

© Stefan Hippel

Ein Biergarten direkt am Kreisverkehr

Das gibt’s in Zabo - und diese Adresse ist empfehlenswert. Zugegeben: Fährt man mit dem Auto am „Zabo Park“ an der Bingstraße vorbei, fällt der Biergarten nicht groß auf. Aber manchmal lohnt sich ein Perspektivenwechsel. Wenn man sich draußen hinsetzt, dann stört der Verkehr nach wenigen Minuten nicht mehr. Denn der Service ist fix und freundlich, auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt - Wirt Christos Agrafiotis sorgt dafür, dass der Laden läuft.

Die gemischten Vorspeisen - überbackener Schafskäse, Zucchini und Auberginen, Zaziki darf auch nicht fehlen (7,90 Euro) - machen Appetit auf mehr. Lange müssen wir nicht warten: Die Dorade vom Grill mit Reis und Salat (14,90 Euro) ist ein feines Sommergericht. Vorzüglich ist auch die Lammhaxe mit Auberginen aus dem Ofen (11,90 Euro) - die Zimtnote in der Tomatensoße macht sich besonders gut. Dazu passt der griechische Rotwein der Winzerfamilie Tsantali aus Chalkidiki.

Auch die Vegetarier kommen hier auf ihre Kosten - zwei, drei der vielen warmen und kalten Vorspeisen ersetzen locker das Hauptgericht. Und auch fränkische Küche kommt bei den Gästen an: Wer will, der kriegt an Sonn- und Feiertagen Schäufele mit Kloß. Übrigens: Bei Schlechtwetter gibt es einen kleinen, gemütlichen Gastraum. Es empfiehlt sich allerdings, einen Tisch zu reservieren. Sabine Ebinger

Ausflugstipp nach Bad Windsheim

Sie sind nicht im Urlaub? Dann haben wir heute einen Ausflugstipp nach Bad Windsheim für Sie. Etwas neidisch schauen die Bad Windsheimer Kommunalpolitiker und der ein oder andere Ladenbesitzer an den Ortsrand des Heilbads. Wegen der Besuchermassen, die durch die Franken-Therme und das Fränkische Freilandmuseum strömen. Von den jährlich rund 600 000 Menschen schafft es aber nur ein Bruchteil bis in die historische Altstadt. Ein Fehler.

Denn der Ortskern ist gespickt mit Gaststätten und Cafés für fast jeden Geschmack. Dazu gehört auch das „“ in der Johanniterstraße, mit dem sich Katharina Wolf einen Traum erfüllt hat. Im Inneren zeigt die Besitzerin, was sie lange durchdacht hat: Das Interieur besteht aus Gebrauchtmöbeln verschiedener Epochen und wird keineswegs wild durcheinandergewürfelt, sondern zeittypisch zusammengestellt. Die Eckbank mit den Stahlrohrstühlen und dem Resopaltisch könnte einer Küche aus den 70er Jahren entsprungen sein. Clubsessel aus den 80ern oder Vollholzmöbel aus den 50er Jahren sind ebenso vorhanden wie so manche Farbexplosion aus dem Pop-Zeitalter.

Es sei ein Glücksfall gewesen, dass sie mit Barbara Wittig, die das Möbelgeschäft „Shabby-little-house“ in Steinach führt, und Anja Linzner, Besitzerin des Ladens „Rumpelstühlchen“ in Burgbernheim, zwei Menschen gefunden hat, „die geschmacklich so ticken wie ich“, erzählt die gelernte Diätassistentin. Das Besondere: Alle Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände stammen aus den beiden Läden und können von den Kunden im „Café Nebenan“ gekauft werden.

Vom ersten Tag an eingeschlagen hat ihr Getränke- und Speisenangebot. Die Karte bietet neben Kaffee- und Teespezialitäten abwechslungsreiche Frühstücksvariationen. Katharina Wolf legt dabei Wert darauf, dass möglichst alle Produkte aus dem Umland kommen und frisch zubereitet werden. Eine Art Geheimtipp sind die Pelmeni, gefüllte und gekochte Teigtaschen, die ursprünglich aus Sibirien stammen. Ob mit Rinderhack oder vegetarisch (mit einem russischen Salat als Beilage), sind sie die perfekte Zwischenmahlzeit, um danach die Stadt weiter zu erkunden. Matthias Oberth

Eismanufaktur in der Sebalder Altstadt

Seit Juli bereichert „die kleine Eismanufaktur“ den kulinarischen Sommer in der Sebalder Altstadt. Man könnte die Eiscreme, die Josee Boucher dort täglich produziert, als original italienisch mit franko-kanadischem Einschlag bezeichnen. Boucher stammt aus Kanada und hat dort viele Jahre in der Reisebranche gearbeitet. Ihren Mann führte es beruflich nach Nürnberg und Boucher ergriff die Chance für einen Neuanfang. „Essen ist für mich Leidenschaft. Und als ich dann in einem Urlaub auf Sardinien dieses unglaublich leckere Eis gegessen habe, war mir klar, was ich machen wollte.“

Sie ging bei dem sardischen Eisdielen-Besitzer in die „Lehre“ und tüftelte daheim weiter, bis sie 24 verschiedene Geschmacksrichtungen zusammenhatte. Zwölf bietet sie jeden Tag an - original italienisch mit dem Spatel, nicht mit dem Kugelportionierer. Exotische Sorten sind dabei - wie Kulfi, eine indische Nachspeise mit Mango-Aroma (sehr lecker), aber auch Klassiker im Gourmet-Gewand. Die Schokolade etwa ist „Grand Cru“, das heißt, aus reinsortigem Kakao.

Das hat seinen Preis: Eine Portion kostet zwischen 1,50 und 1,90 Euro. Dafür stammen die Pistazien für die selbst gemachte Nusspaste aus Sizilien, die Haselnüsse aus dem Piemont. Je nach Geschmacksrichtung verwendet sie unterschiedlichen Zucker, als Kanadierin natürlich auch Ahorn-Sirup. Das Wörtchen „kleine“ im Namen deutet schon darauf hin: Geeignet ist der kühle Genüss vor allem „to go“. Beke Maisch

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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