Gruß aus dem Orient

17.4.2017, 09:00 Uhr
Köstlichkeiten aus dem Libanon kredenzt Tarek Chehab seit 2015 auf dem Hauptmarkt. Jetzt ist er in Muggenhof auch sesshaft geworden. Der Imbisswagen aber bleibt erhalten.

© Eduard Weigert Köstlichkeiten aus dem Libanon kredenzt Tarek Chehab seit 2015 auf dem Hauptmarkt. Jetzt ist er in Muggenhof auch sesshaft geworden. Der Imbisswagen aber bleibt erhalten.

Gibt’s doch schon, werden sich einige denken. Tarek Chehab betreibt seit 2015 einen Stand am Hauptmarkt und bietet dort gefüllte Wraps, Falafel und Fleischspieße an. Zu seinen Spezialitäten gehört auch der Halloumie-Käse.

Um den Kunden eine größere Auswahl anbieten zu können, war Tarek Chehab seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Laden/Imbiss mit Sitzplätzen. "Wir haben im Libanon über 250 Vorspeisen, viele davon vegetarisch oder sogar vegan." Damit trifft die libanesische Küche den Nerv der Zeit.

Hinter der Theke stehen eine Vielzahl Schüsseln mit Salaten, cremigen und knackigen. Zum Beispiel kleine Zucchini mit Minze eingelegt (angenehm frisch), Auberginen mit Granatapfelkernen und Kräutern (würzig-fruchtig), Quarkbällchen mit Minze, oder Paprikacreme mit feinen Röstaromen und natürlich Tabouleh (Petersiliensalat) mit Tomatenstückchen (fruchtig-bitter) - um nur einige zu nennen.

"Im Libanon muss sich der Tisch biegen unter den verschiedenen Vorspeisen, wenn man zum Essen geht", sagt Tarek Chehab, der korrekterweise Lemir (Prinz) Tarek Chehab heißt. Seine Familie entstammt einem Prinzengeschlecht, er selbst ist in Beirut geboren und lebt seit über 30 Jahren in Deutschland. 2014 eröffnete er zunächst einen Pavillon am Lorenzer Platz, bevor er sich mit einem Imbisswagen in den kulinarischen Reigen am Hauptmarkt einreihte.

Mit den Vorspeisen ist es nicht getan. Und damit kommt der Halloumie auf den Teller. Den, sagt Tarek Chehab, "nennen die Deutschen ja gern Quietschi-Käse, aber unserer quietscht nicht". Im Gegensatz zur griechischen Variante sei der libanesische aus Schafs- und Ziegenkäse. Serviert wird er eingerollt in hauchdünnes Brot (ein Syrer in Johannis backt es für ihn) und mit einer Pistaziensoße, die der 45-Jährige selbst kreiert hat. Der sehr würzige Käse verbindet sich raffiniert mit der Süße der Pistaziencreme, das dünne Brot schafft die notwendige neutrale Basis - kein Quietschen.

Die Kombination süß-herzhaft ist für den Libanon typisch. Deswegen wird auch viel Granatapfelsirup eingesetzt. So exotisch der Libanon kulinarisch klingen mag, seine Küche hat durchaus Verwandte, die bekannter sind, etwa die griechische oder die türkische. Den Unterschied erklärt Chehab: "Wir verwenden zum Teil andere Gewürze und haben durch unsere Geschichte Einflüsse der französischen Küche. Das macht unsere Gerichte feiner." Der Begriff Feinkost ist ihm wichtig.

Er lege viel Wert auf die Qualität des Gemüses und des Fleisches. Die Hühnchen für sein Schawarma (wie Döner Kebap) stammen aus Weiden. Er kauft sie im Ganzen, entbeint sie selbst und legt das Fleisch mit Zitronen, Orangen und 16 Gewürzen ein, bevor er es auf den Spieß schichtet. Wenn man beim ersten Bissen die Augen schließt, könnte man sich wie im Libanon fühlen: "Meine Gerichte sind null eingedeutscht."

Mehr Informationen über das "Livan" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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