Indischer Kochkurs: Gemüselastig und kunterbunt

14.3.2019, 12:20 Uhr
Indischer Kochkurs: Gemüselastig und kunterbunt

© Michael Matejka

Milch köchelt in einem großen Topf vor sich hin. Es duftet in der Schulküche des Scharrer-Gymnasiums nach Kardamom, Nelken und Zimt. "Ich hab uns mal einen Chai-Tee aufgesetzt", sagt Rohine Schneider (45), die Kursleiterin, deren Eltern beide aus Nord-Indien stammen. Und die uns an diesem Abend über ihr Land erzählen und vor allem mit uns kochen will.

"Pakoras" und "Makhani Murg" oder "Phool Gobi Ki Bhaji" – so heißen drei der Gerichte, die auf dem Speiseplan stehen. "Wir Inder essen die Speisen nicht nacheinander, bei uns kommt einfach alles auf den Tisch", sagt Rohine Schneider. 14 Teilnehmer sind wir und alle begierig aufs Kochen.

Blumenkohl und Paprika, Kartoffeln, Ingwer und Aubergine: "Die Küche Indiens ist sehr gemüselastig. Wenn wir mit Fleisch kochen, dann meist mit Huhn oder Lamm. Das ist aber beides bei uns sehr teuer", erklärt die Kursleiterin, die eigentlich Optikerin ist. Und schenkt erst einmal jedem einen dampfenden Chai-Tee ein, bevor wir über die einzelnen Gerichte und die Zubereitung reden.

Indien ist mit über drei Millionen Quadratkilometern der siebtgrößte Staat der Erde mit verschiedenen ethnischen Gruppen. Und so spiegelt auch die indische Küche sowohl die regionale Vielfalt als auch die unterschiedlichen historischen und religiösen Prägungen des Landes wider. "In Südindien wird ganz anders gekocht als in Nordindien", sagt Rohine Schneider und bittet die Teilnehmer, sich in Gruppen einzuteilen, "damit wir starten können".

Kokosmilch spielt eine Rolle

Acht Gerichte in knapp drei Stunden zubereiten – und vor allem essen. Geht das? Aber klar: "Das ist das Schöne, die meisten Rezepte gehen sehr schnell." Reis und Brot, wie "Roti" oder "Naan", das Hefebrot, sind Grundnahrungsmittel. Milchprodukte wie Joghurt zum Marinieren des Fleisches und Sahne, aber auch Büffel- oder Kokosmilch spielen eine Rolle. Als Beilagen werden Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen, aber auch diverse Bohnensorten verwendet. Und Curry hat nichts mit der Gewürzmischung zu tun: Vielmehr ist es ein Begriff für die Zubereitungsart von verschiedenen Gerichten in einer oft stark gewürzten Soße.

Indischer Kochkurs: Gemüselastig und kunterbunt

© Michael Matejka

Apropos Gewürze, welche sollte man denn zu Hause im Regal stehen haben, um indisch kochen zu können? "Kreuzkümmel, Koriander, Zimt, Nelke, Kardamom", zählt Rohine Schneider auf. Wobei die 45-Jährige das Essen nicht abschmeckt, sondern nach dessen Farbe würzt: "Ich koche quasi bunt. Und sehe eher, wenn ein bestimmtes Gewürz fehlt", sagt sie.

Die Grüppchen haben sich gefunden, Katharina Wedel schneidet Auberginen und Kartoffeln in dünne Scheiben, eine Frau mischt den Teig aus Kichererbsenmehl, Wasser, Salz und Gewürzen für die Pakoras, in Fett ausgebackenes Gemüse, zusammen. Dazu gibt es Hähnchen in Buttersoße.

Indischer Kochkurs: Gemüselastig und kunterbunt

© Michael Matejka

Ein Fischcurry mit Kokosmilch (hier geht es zum Rezept) bereitet ein Pärchen zu sowie ein "Kichererbsen-Korma", das schon lecker duftet. "Wo kann man denn die Gewürze kaufen?", fragt eine Teilnehmerin. In unserer globalen Welt findet man Kardamom oder Garam Masala in jedem gut sortierten Supermarkt. Das "Ocean India" in der Pillenreuther Straße sei aber ein Tipp, wenn es um indische Zutaten geht, sagt Schneider. "Das riecht schon nach Zuhause, wenn man die Türe öffnet."

Das Zubereiten geht allen leicht von der Hand. Und es ist überraschend, wie einfach man eine schnelle Currypaste aus Knoblauch und Ingwer, Kreuzkümmel und Chilis, Koriander und Paprika herstellen kann.

Die Kofta (kleine Fleischbällchen) brutzeln in der Pfanne, zum "Feuerlöschen" steht "Raita" aus Joghurt, Gurke, Tomaten und Koriander bereit, um den Gerichten die Schärfe zu nehmen. "Wobei wir sehr zurückhaltend scharf heute kochen", sagt Rohine Schneider.

Als alles fertig ist, nimmt sich jeder aus den Töpfen, die ihn am meisten ansprechen, und mischt sich seinen bunten Teller. "Das gemeinsame Essen beginnt in Indien ganz ausführlich mit vielen Vorspeisen und Snacks, gern bei einem Glas Whiskey. Dann folgen alle Hauptspeisen. Und danach halten wir uns nicht mehr lange auf – sondern gehen schnell nach Hause." Das tun wir auch. Satt, sehr glücklich und mit dem Drang, die Rezepte bald zu Hause nachzukochen.

Keine Lust selbst am Herd zu stehen? Hier kann man in Nürnberg indisch essen gehen.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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