Kalamari maxi: Alles beim Alten im "Moltke"

16.10.2014, 08:12 Uhr
Kalamari maxi: Alles beim Alten im

© Alexander Pfaehler

Es gibt ihn noch! Den guten alten Moltke. Meinen Lieblings-Griechen, der mich während des Studiums in schöner Regelmäßigkeit satt machte. Und der mir auch nach bezahlter Rechnung noch genügend Geld übrig ließ, um in einer der nahe gelegenen Gostenhofer Kneipen das ein oder andere Bierchen zu trinken.

Das Gasthaus Moltke in der Hochstraße war für mich der Inbegriff eines Griechen, der den Begriff Fast Food schon im Angebot hatte, bevor US-Ketten die Stadt mit ihren Filialen überschwemmt haben. Denn beim Moltke musste es schon immer schnell gehen.

Noch in bester Erinnerung sind mir die teils harschen Aufforderungen des Personals „Willst du zahlen?“, bei denen das Fragezeichen auch jederzeit durch ein Ausrufezeichen ersetzt hätte werden können: „Du willst zahlen!“ lautete die eigentliche Botschaft. Denn im Eingangsbereich standen schon die nächsten Gäste.

Drei Schichten waren das Minimum, das pro Abend an einem der Tische durchgeschleust werden musste — so stand es sicherlich in der irgendwo hinter dem Tresen hängenden Anweisung für die Kellner. Wirklich geändert hat sich daran bis heute nichts.

Ist aber kein Problem. Zumindest für geübte Gäste. Denn auch die Speisekarte wartet mit erstaunlicher Kontinuität auf. Für mich war denn auch die einzige Frage, die es zu klären galt: Kalamari mini oder Kalamari maxi? Ich entschied mich für die große Portion, die für erschwingliche 8,50 Euro keinen Grund zur Beanstandung bietet. Immer vorausgesetzt, man erwartet keine kulinarische Offenbarung. Der Moltke war und ist ein Grieche, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Fischernetz fehlt

Irgendwas hat sich aber doch verändert im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte: Genau, das Fischernetz, jahrelang die Zierde an der Wand, musste wohl für immer untertauchen. Ich habe mich schon in den 80er Jahren gefragt, wie lange die (Plastik-)Beutetiere dort gefangen waren.

Unübersehbar gestiegen ist das Durchschnittsalter der Gäste. Als ob sich viele Ehemalige nach jahrelanger Abstinenz wieder an ihren guten alten Moltke erinnert haben. Spätestens beim Ouzo beginnt dann das Schwelgen in alten Erinnerungen. Doch dafür bleibt nicht allzu lange Zeit. Der Ruf „Willst Du zahlen?“ holt einen in die Gegenwart zurück. Ich komme wieder!

Mehr Informationen über das Gasthaus Graf Moltke in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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