"Keidenzeller Hof" in Langenzenn bekommt Michelin-Stern

7.11.2014, 07:02 Uhr
Über einen Stern im neuen „Michelin“-Gastronomieführer dürfen sich Vera Stoll (re.), Inhaberin des „Keidenzeller Hofs“ in Langenzenn, Küchenchef Markus Grimmer (3. v. li.) und das gesamte Team freuen.

© Florian Burghardt Über einen Stern im neuen „Michelin“-Gastronomieführer dürfen sich Vera Stoll (re.), Inhaberin des „Keidenzeller Hofs“ in Langenzenn, Küchenchef Markus Grimmer (3. v. li.) und das gesamte Team freuen.

Die Menukarte umfasst nur ein paar Gerichte, die auch nur knappstmöglich genannt werden. „Zu Beginn: Taube. Mais. Kakao.Gänsemastleber“. „Zwischendurch: Lachs. Rote Bete. Meerrettich. Mohn“. „Hauptsache: Maispoularde. Schwarzwurzel. Kerbel. Boudin Noir“. Oder: „Kabeljau. Spitzkohl. Marone. Herbsttrompete“. „Süßes Finale: Banane. Safran. Pistazie. Couscous“. Was wird Küchenchef Markus Grimmer wohl daraus machen? Das bleibt der Phantasie des Gastes im „Keidenzeller Hof“ überlassen. Doch für die Tester des renommierten „Michelin“-Restaurantführers war es so überzeugend, dass sie dem Restaurant nun einen von drei möglichen Sternen verliehen.

Wöchentlich zwei Gerichte auf der Menukarte wechseln im „Keidenzeller Hof“, das Motto lautet: „Immer frisch, immer hochwertig, immer hausgemacht.“ Bewirtet und bekocht wird der Gast hier von einem jungen Team. Inhaberin Vera Stoll ist Mitte 30, Küchenchef Markus Grimmer sieht die 30 noch kommen, die Jungköche sind Anfang und Mitte 20 und allesamt top ausgebildet und hochtalentiert.

Zurück zu den Wurzeln und weg vom Schnickschnack: Das ist laut „Michelin“-Chefredakteur Ralf Flinkenflügel der Trend in der deutschen Spitzenküche. „Wir haben den Eindruck, dass wir wieder zum Produkt selbst zurückkommen“, erklärt er. „Die Küchen hierzulande sind ja oft sehr komplex und sehr technisch - aber inzwischen verzichten viele Köche auf das ganze Drumherum wie Gelee, Crumble oder Schäumchen und reduzieren ihre Gerichte auf das Wesentliche.“ Dabei müssen die Produkte, aus denen ein Gericht besteht, „schlicht gut, aber nicht unbedingt teuer sein“. Auch aus einfachen, regionalen Zutaten lasse sich ein Sterne-Mahl zubereiten. „Das imponiert wesentlich mehr, als wenn jemand sich nur auf Luxus-Produkte verlässt.“

"Essigbrätlein" und „Aumer’s La Vie“ bestätigt

Ingesamt 282 Restaurants haben die „Michelin“-Tester in ihrem neuen Führer nun mit einem, zwei oder drei Sternen ausgezeichnet. Dass die Top-Adressen oft auf dem Land zu finden sind, zeigt nicht nur der „Keidenzeller Hof“ in Langenzenn; gleich drei der besten Restaurants in Deutschland finden sich in der Schwarzwaldgemeinde Baiersbronn. Dort wurde Harald Wohlfahrt (Schwarzwaldstube im Hotel Traube) zum mittlerweile 23. Mal mit drei Sternen ausgezeichnet; Claus-Peter Lumpp bestätigte seine drei Sterne im Restaurant Bareiss im gleichnamigen Hotel und Jörg Sackmann seine zwei im Restaurant Schlossberg.

Einziges Drei-SterneRestaurant in Bayern bleibt das „Überfahrt“ in Rottach-Egern, wo Christian Jürgens am Herd steht. Jürgens war zuvor im „Kastell“ in Wernberg-Köblitz tätig, wo nun Thomas Kellermann das Niveau bei zwei Sternen hält.

Ihre zwei Sterne halten weiterhin Andree Köthe und Yves Ollech im Restaurant „Essigbrätlein“ am Weinmarkt in der Nürnberger Innenstadt. Seinen im letzten Jahr erstmals erhaltenen Stern bekam Andreas Aumer in seinem „“ in der Kartäusergasse neben dem Germanischen Nationalmuseum bestätigt. Traditionell einen Stern bekommt das Restaurant von Alexander Herrmann in Wirsberg (Kreis Kulmbach). Herrmann dient derzeit wieder als Namensgeber für das „Gourmet-Theater“ Palazzo in Nürnberg.

Für „gute, häufig regional geprägte Küche mit einem besonders guten Preis-Leistungsverhältnis“ vergeben die „Michelin-Tester“ den „Bib Gourmand“. Neu damit ausgezeichnet wurden in der Region nun das „Altdeutsche Restaurant“ in Dinkelsbühl, das „Rosmarin“ in Erlangen, „“ in Fürth, der „“ in Pleinfeld und das „Rote Ross“ in Marktbergel (Kreis Neustadt/ Aisch-Bad Windsheim). Die Auszeichnung verloren haben das „Würzhaus“ von Diana Burkel in Nürnberg und die „“ in Rothenburg ob der Tauber.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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