Spalter "Hoffmanns-Keller": Wenn Franken auf Österreich trifft

5.6.2018, 09:34 Uhr
Spalter

© Katja Jäkel/Hoffmanns Keller/Montage: Sabine Schmid

Ja, man fährt eine Zeitlang von Nürnberg Richtung Brombachsee, aber das lohnt sich. Und gerade in den Pfingstferien lässt sich ja ein leckeres Mittag- oder Abendessen bestens mit einem Ausflug verbinden.

In vierter Generation führen die Hoffmanns ihr Gasthaus. Tochter Andrea (29) hat ihre Ausbildung im "Parkhotel Gunzenhausen" absolviert und dann im "Gasthaus Rottner" in Nürnberg gearbeitet. Doch wer ein guter Koch werden will, muss raus aus der Komfortzone. Andrea Hoffmann ging nach Österreich, arbeitete im Zwei-Sterne-Restaurant "Johanna Maier" in Filzmoos und dann in Wien, im Zwei-Sterne-Restaurant "Steirereck im Stadtpark". Und genau dort schlug die Liebe in Form des jungen Österreichers Wolfgang Reisinger (28) zu. Der Koch hatte bereits im Ein-Sterne-Lokal des Hotel "Döllerer" in Golling bei Salzburg gearbeitet. Vor drei Jahren kam das Paar zurück in Andrea Hoffmann-Reisingers Heimat nach Spalt und übernahm den elterlichen Gasthof.

"Unser Stil ist eine leichte, neuinterpretierte, ehrliche fränkische Küche", sagt Wolfgang Reisinger. Und das zu äußerst fairen Preisen. Ihr Angebot ist sozusagen zweigeteilt: Hier das fantastische Schäufele mit einer krossen Kruste und einem lockeren Kloß dazu (11,80 Euro). Oder der Sauerbraten (11,50 Euro) nach einem Rezept der Oma ("den macht auch nur die Andrea, ich darf da nicht ran"). Und dort die "Geschmacksküche", die die jungen Leute der Tradition zur Seite gestellt haben und die mittlerweile einen sehr guten Ruf genießt – bis nach Nürnberg.

Die Grundlage ist ein und diesselbe: Gekocht wird mit regionalen Zutaten. Salat und Gemüse, Kräuter und Blüten aus dem eigenem Garten, das Damwild (hervorragend das Carpaccio mit Haselnuss-Kräuterpesto, marinierten Kräutern, Holunderkapern/8 Euro). Die Hoffmanns arbeiten mit ihnen gut bekannten Produzenten zusammen, Fleisch, Brot, Eier oder Spargel – alles kommt aus der Gegend.

Hoffmann-Reisingers Geschmacksküche ist feiner, die österreichische Herkunft schlägt sich nieder – bei den Desserts, wie MarillenPalatschinken mit Marillenmarmelade der Chefin (4,70 Euro) natürlich, aber auch in den wechselnden Vor- und Hauptspeisen.

Die geschmorte Ochsenbacke (16,90 Euro) ist so zart, die Soße so würzig, dass man am liebsten den Teller abschlecken würde. Das Saiblingsfilet (17,50 Euro) mit röscher Haut kombiniert das Ehepaar mit Ricotta-Erdäpfel-Gnocchi, der eingelegte Kohlrabi gibt eine angenehme Säure, das süßliche Erbsenmousse ersetzt die Soße (17,50 Euro).

Auch der Gastraum wurde einer sanften, geschmackvollen Renovierung unterzogen. Ein bodenlanger Vorhang teilt ihn in mehrere Bereiche, auf den Tischen stehen frische Blumen und eine farblich passende Schale mit selbstgebackenen Crackern zum kulinarischen Einstieg. Wer Gefallen an der Küche im "" gefunden hat, nimmt sich die hausgemachte Marmelade mit. Oder die Weißbier-Pralinen mit geröstetem Malz – eine Eigen-Kreation.

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