Wein ist Programm

30.1.2017, 08:00 Uhr
Wein ist Programm

© Günter Distler

Beheimatet ist das Lokal im Souterrain des Hause Nummer 5, dort, wo bis vor einiger Zeit bereits Wein getrunken wurde: in den Räumen der "Weinerei", die mittlerweile in die Ostermayr-Passage gezogen ist.

Schuld an der Weinliebhaberei und der neuen Bar ist eigentlich Vater Rüdiger Weinland, dem praktischerweise auch das Haus gehört und der ein kompetenter Weinkenner ist. Den Altbau im "Nürnberger Jugendstil" ließ er über ein Jahr lang von Grund auf kernsanieren - und das Souterrain gleich mit. Der konstruktive Jugendstil, wie man ihn beispielsweise aus den Wiener Werkstätten kennt, sollte in der Gestaltung der Weinbar umgesetzt werden, als eine Hommage an das alte Gebäude. Trotzdem, so Rüdiger Weinland, wolle man mit diesem Familienprojekt etwas Eigenständiges schaffen, das Bestand habe.

Am Boden liegen schwarz-weiße Zementfliesen aus Portugal, der Gast sitzt auf Thonet-Stühlen an einfachen Holztischen. An den Wänden hängen Zeichnungen von Frank Nikol. Die Bar aus Eichenholz und Messing ist ein eigener Entwurf, und die orangefarbene Leuchtschrift an einer Wand gibt ein Gedicht wieder, das der Vater an einem Abend auf einer Weinflasche verewigte: "Wir stellen leere Flaschen her, der Inhalt, der gefiel uns sehr."

Wein ist also Programm. Einen Schwerpunkt setzen die Weinlands auf Deutschland, Österreich und Italien. Vor allem die italienische Region Marken mit ihren Winzern, die sie alle persönlich kennen, hat es dem Ehepaar angetan.

Rund 14 offene Weine werden im kleinen Glas (0,125 ml) ab 3,20 Euro ausgeschenkt. Ein Riesling aus dem Weingut Wolf beispielsweise. Aber auch ein Rosenrot Rosé aus dem bekannten fränkischen Weingut Stahl ist darunter. Und wenn der Wein gefällt, kann man ihn gleich in "Nürnbergs kleinster Vinothek" auf 2,5 Quadratmetern kaufen. Bei 99 verschiedenen Weinen von 21 Winzern dürfte die Wahl nicht ganz leicht sein.

Zu jedem Wein kredenzt Betriebsleiter Christoph Schweikert die passende Speise: Zum trockenen Lambrusco (3,60 Euro/125 ml) beispielsweise "Culatello & Grana" (7,20 Euro), handgemachten Schinken und Käse. Da das Viertel um das Prinzregentenufer zwar reich an schönen Gebäuden, aber arm an Cafés und Restaurants ist, hat das "Prinz 5" auch tagsüber geöffnet. Dann stehen Kaffeespezialitäten (Rösttrommel) auf dem Tisch, Kuchen ("Hildes Backwut"), Tartes oder Bamberger. Eine echte Bereicherung. Für die ganze Stadt.

Mehr Informationen über das Prinz 5 in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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