Yams und Maniok in der Uferstadt

14.1.2015, 08:04 Uhr
Yams und Maniok in der Uferstadt

© Giulia Iannicelli

Auch wenn José Bonetti in vielen Ländern der Welt gelebt und gearbeitet hat, seine Heimat in gastronomischer Hinsicht ist Fürth. Ende der 1980er Jahre bot der heute 48-Jährige in seinem Lokal „La Conga“ neben der Tanzschule Streng Spezialitäten aus der Dominikanischen Republik an. Als das Gebäude einem Parkplatz weichen musste, zog es ihn in eine Nürnberger Gaststätte, bevor er sich schließlich der beruflichen Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen in der Gastronomie widmete.

Einige Zeit hat er deshalb auch in Spanien und Tunesien verbracht, wo ein Entschluss reifte: Die kreolische Küche, in der sich karibische Kost mit der der Kolonialmächte aus England, Spanien, Frankreich und Holland sowie dem Essen der Sklaven aus Afrika und Indien verbindet, sollte in Fürth Fuß fassen. Bonetti nämlich ist nicht nur mit spanischen und nordafrikanischen Gaumenfreuden vertraut, er hat auch Wurzeln in der Karibik: Seine halbe Kindheit lebte er in der Dominikanischen Republik.

Für den Neustart in Fürth hat sich Bonetti das ehemalige Lokal „Zum Kütt“ ausgesucht, das sich zwischen die großen Gebäudekomplexe in der Uferstadt duckt. An einen Wintergarten erinnert das Lokal mit seinen Glasfronten; davor liegt ein großzügiger Biergarten. „Ich habe das Haus gesehen und gewusst, dass es passt“, sagt José Bonetti. Nun ist dort die „Kleine Krake“ daheim, die ihren Namen dem Umstand zu verdanken hat, dass sich auf der Karte viel Meeresgetier findet.

Um die Franken behutsam an die kreolische Küche heranzuführen und ihnen die Gelegenheit zu geben, viel zu probieren, werden im Lokal vor allem kleine Gerichte mit Preisen zwischen 2,90 und 7,90 Euro kredenzt. Darunter sind exotische Variationen wie Pastete aus Maniok, Yams und Kochbanane mit Fleischfüllung, Krake nach Kreolenart oder Weizenteigtaschen mit Schweinefleischfüllung. Wer es weniger ausgefallen mag, findet aber auch Serrano-Schinken oder Bio-Käse sowie Wildfang-Garnelen mit kanarischer Mojo-Sauce.

Apropos Kanaren: Drei Jung-Köche hat Bonetti von Spanien nach Fürth gelotst. Zwei stammen aus Madrid, einer von La Palma. Spanisch mutet auch die Einrichtung an. Sie besteht aus rustikalen Holztischen und -stühlen, den Raum dominiert eine Bar, die Wände schmücken farbenfrohe Gemälde aus Haiti.

Im Sommer können die Gäste auch im Freien speisen. Ein Biergarten bietet 160 Sitzplätze. Gäste, die sich dort möglicherweise ein wenig wie im Urlaub wähnen, wären übrigens ganz im Sinne der Erbengemeinschaft aus der alten Fürther Bankiers- und Fabrik-Dynastie um Georg Kütt, der Gebäude und Grundstück des ehemaligen „Kütt“ inzwischen gehört. Sie hat sich explizit dafür ausgesprochen, dass die kleine Oase in der Uferstadt als Naherholungsgebiet für die Bewohner der Kleeblattstadt erhalten bleibt.

Mehr Informationen über die kleine Krake in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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