Zeit für Tee: Diese Sorten sind gerade angesagt

8.11.2018, 13:26 Uhr
Zeit für Tee: Diese Sorten sind gerade angesagt

© Eduard Weigert

Erst einmal eine Tasse Tee bitte. Und weil es an diesem Abend noch ungewöhnlich warm ist, gießt Alexander Poetsch den grünen Tee Mizucha mit kaltem Wasser auf. Das geht?! Poetsch, Inhaber des Geschäfts "Evas Teeplantage", empfiehlt den acht Teilnehmern, einen grünen Tee aus Japan zu verwenden. "Schwarzer Tee ginge auch, schmeckt mir aber persönlich kalt nicht!" Alexander Poetschs Mutter Eva hat vor 33 Jahren ihr Geschäft mit dem Namen "Evas Teeplantage" eröffnet. Damals gab es acht solcher Läden in Nürnberg. Heute sind es nur noch drei. Im Sommer sind Poetsch und seine Frau Julia mit Sack und Pack und den vielen Hundert Teedosen aus der Vorderen Sterngasse in die Innere Laufer Gasse umgezogen. Doch die meisten Kunden kaufen mittlerweile über das Internet. Und auch zur "Teeplantage" gehört ein Onlineshop.

Alexander Poetsch will uns die Geschichte des Tees in diesem Basisseminar vermitteln, Fragen beantworten, aber vor allem sollen wir auch verschiedene Sorten probieren. Denn - das ist wie beim Wein - nur wer probiert, der lernt und kann seinen eigenen Geschmack entwickeln.

Die meisten Menschen greifen immer noch zum billigen Teebeutel. Damit hat man schnell und sauber seinen Earl Grey. Aber Beuteltee ist oft teuer verkaufte B-Ware. Was will man auch bei einem Euro für 20 Tassen erwarten! Eigentlich ist der Beutel ein reines Zufallsprodukt: 1908 verschickt der New Yorker Teehändler Thomas Sullivan Teeproben in Seidensäckchen an seine Kunden. Die übergossen sie fälschlicherweise mit Wasser – und waren von der einfachen Art, Tee zuzubereiten, begeistert.

"Aufguss ist richtig"

"Als Tee bezeichnen wir nur schwarzen, grünen, weißen, Pu-Erh oder Oolong. Kräuter- oder Früchtetees sind Aufgüsse", unterscheidet Poetsch. Dabei lieben die Deutschen ihre Kräuter- und Früchtetees, Pardon, Aufgüsse. So sehr, dass man mit der jährlichen Menge den Kölner Dom fast zweimal füllen könnte.

Zeit für Tee: Diese Sorten sind gerade angesagt

© Eduard Weigert

Im Trend sind 2018/19 sogenannte Wintertees, reich an Gewürzen, wie Zimt, Nelke, Kardamom und Schokolade. Die Geschmackskompositionen werden da immer vielfältiger. Kurkuma, als Gewürz bekannt, ist auf Platz eins in diesem Winter, behaupten Trendforscher.

Statistisch trinkt jeder Deutsche 28 Liter schwarzen und grünen Tee jährlich, so der Deutsche Teeverband. Die Absatzzahlen steigen seit Jahren. Und trotzdem: "Heute weiß kaum jemand mehr etwas über Tee", sagt Alexander Poetsch.

Dagegen rennen alle in Barista-Seminare, eine Kaffeerösterei nach der anderen eröffnet. Das liege in der Natur der Sache: "Tee kann man in Deutschland eben nicht herstellen." Das Klima. "Und jetzt riechen Sie mal!", sagt Alexander Poetsch, schenkt einen Darjeeling ein und alle stecken ihre Nase in die Tasse. Dabei erfahren wir allerhand Wissenswertes über Produktion und Geschichte des Tees.

Zeit für Tee: Diese Sorten sind gerade angesagt

© Eduard Weigert

Im Jahr 2737 vor Christus soll der chinesische Kaiser Shennong zufällig Tee entdeckt haben. Als er unter einem Teebaum schlief, fielen dessen Blätter in einen Topf mit brodelndem Wasser, schreibt Linda Gaylard in ihrem "Teebuch" (Verlag Dorling Kindersley, 16,95 Euro). China hatte über Jahrhunderte das Monopol auf Tee. Erst im 17. Jahrhundert lernt der englische Adel das Heißgetränk kennen. 1823 werden im indischen Assam einheimische Teesträucher entdeckt, später wird auf Ceylon, in Kenia, Vietnam, Nepal, der Türkei und in Indonesien Tee angebaut.

Aber wie macht man sich die perfekte Tasse Tee? Schwarztee sollte man beispielsweise bei 90 Grad aufgießen, grünen dagegen nicht kochend. Ein Wasserkocher mit Temperaturanzeige ist hilfreich. Und am besten offenen Tee kaufen – und seine Beutel selbst herstellen.

Weitere Tee-Seminare sowie den Blog Teepod gibt es auf www.evas-teeplantage.de.

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