Faires unter dem Christbaum

14.12.2014, 06:00 Uhr
Faires unter dem Christbaum

Das Weihnachtsgeschäft beginnt für Günter Schwarz stets nach der Fürther Kirchweih. Im Fairhandelszentrum Nordbayern in Cadolzburg (CaWeLa), dessen Geschäftsführer Schwarz ist, kommen die ehrenamtlichen Mitarbeiter aus den Eine-Welt-Läden aus ganz Nordbayern, um für den Ansturm zur Weihnachtszeit mit ausreichend Ware eingedeckt zu sein.

Faires unter dem Christbaum

© Fotos: Hans-Joachim Winckler

In Kommunen, die nicht über einen eigenen Laden verfügen, werden Stände der Kirchengemeinden auf Adventsmärkten mit fairer Ware beschickt oder es gibt einen Verkauf nach den Gottesdiensten im Dezember.

Faires unter dem Christbaum

Vom Schoko-Nikolaus über Christbaumanhänger bis zu Kerzen — was in die festliche Jahreszeit passt, gibt es aus fairer Produktion aus aller Welt. Tönerne Krippen wurden in Lateinamerika gefertigt oder Engel aus Olivenholz in Palästina geschnitzt. Exotische Leckereien haben Bauern in landwirtschaftlichen Kooperativen angebaut und weiterverarbeitet. Mit dem Kauf mancher Produkte werden gezielt Organisation wie Preda unterstützt. Die Stiftung setzt sich vor allem auf den Philippinen für Kinderrechte und gegen Kinderprostitution ein.

Günter Schwarz zählt die Monate September bis Dezember zu den umsatzstärksten im CaWeLa. Wobei er betont, dass der faire Handel längst nicht mehr nur etwas für einige wenige Gutmenschen und Idealisten sei. Das zeige, dass auch der konventionelle Handel faire Produkte anbiete, Kaffee und Tee oder Schokolade mit dem Fairtrade-Siegel stehen in den Regalen gleichberechtigt neben den anderen Angeboten.

In Bioqualität

Die Qualitätskonkurrenz müssen die fairen Produkte schon lange nicht mehr fürchten. Im Gegenteil: Mit ihren Siegeln können sie nachvollziehbare, hohe Umweltstandards belegen. Beispiel Schokolade: Hier kommt nicht nur der Kakao aus fairem Handel und hat Bioqualität, auch die Milch ist garantiert ohne Genfutter erzeugt und stammt von deutschen Bergbauern aus dem Berchtesgadener Land.

Und Fairtrade ist inzwischen eine Bewegung, die mehr und mehr Menschen begeistert: Ganze Kommunen machen mit, beschaffen ihr Büromaterial aus fairem Handel, kochen für Kitas und Schulen mit fairen Produkten. Allein im Landkreis sind Langenzenn, Roßtal und Zirndorf Fairtrade-Kommunen. Stein ist auf dem Weg dazu.

Etwa zwei Drittel Lebensmittel, ein Drittel Kunsthandwerk — so sieht die übliche Mischung aus, die sich die Mitarbeiter der Weltläden in ihre großen Wagen packen, um später in ihren Heimatgemeinden die Regale in den Läden vollzuräumen. Extra-Beratung gibt es im CaWeLa, so gewünscht, für die Stände auf Adventsmärkten. „Am besten gehen die Produkte bis etwa fünf Euro“, sagt Marion Schwarz, die ihren Mann ehrenamtlich unterstützt.

Ein Preissegment, in dem man durchaus nette Kleinigkeiten entdecken kann: ein hübscher Notizblock, ungewöhnliche Gewürze, leckere Tees. Das Vorurteil, alles sei so teuer in den Weltläden, bestätigt sich zumindest im CaWeLa nicht.

Modeschmuck zwischen drei und zwölf Euro, ein Leder-Geldbeutel von 12 bis 30 Euro, eine Flasche Chardonnay für sechs Euro, Honig für fünf Euro — so viel Geld würde auch in anderen Geschäften über die Ladentheke gehen. Das gute Gewissen bekommt man im fairen Handel noch extra dazu.

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