Farbenspiele auf historischen Firmenfassaden

22.9.2014, 06:00 Uhr
Farbenspiele auf historischen Firmenfassaden

© Foto: Steffen Robens

Das Jahr 2014 steht für den Denkmalschutz unter dem Motto „Farbe“. Vielleicht war es da naheliegend, in Stein auf Faber-Castell zu kommen. So hielt Professor Uli Rothfuss, der seit Dezember vergangenen Jahres Leiter der Faber-Castell-Akademie ist, vor versammelter Polit-Prominenz einen Vortrag über das Farbschema der Fabrikgebäude.

Gänzlich unvermutet verbirgt sich hinter der Fassade der Steiner Produktionsstätten ein ausgeklügeltes Farbschema. Jedes Stockwerk hat andere Farben auf Fensterrahmen, Türen und Säulen.

Benutzt wird immer die jeweilige Komplementärfarbe. So hat ein Stockwerk mit gelben Fenstern violette Türen, im „roten Stockwerk“ dagegen kontrastieren rote Fenster und grüne Säulen.

Dieses „Farbkonzept vom Regenbogen“, wie es bei Faber-Castell genannt wird, soll beim Betrachter „Wohlempfinden“ auslösen. Für den Grafen von Faber-Castell, der dieses Konzept 1991 in Auftrag gegeben hat, dürfte es wohl eher von praktischem Nutzen gewesen sein: Zum einen soll es den Angestellten bei der Orientierung helfen, zum anderen soll damit die besondere Bedeutung von Farbe für das Unternehmen herausgestellt werden.

Geplant war es eigentlich nicht. Doch ein übereifriger Buchhalter strich während der damaligen Renovierungsmaßnahmen das Übermalen des alten Putzes. Erbost über diese eigenmächtige und realitätsferne Entscheidung, gab der Graf das Farbkonzept in Auftrag.

Die Arbeit übernahm Professor Werner Knaupp, seines Zeichens Bildermaler und Anhänger der Newtonschen Farbenlehre. Der Akademiker fand, ein Unternehmen, das Künstlerutensilien herstellt, sollte sich auch entsprechend darstellen.

Künstlerischer Anspruch

In Frage kam selbstverständlich nur ein Farbambiente mit absolut künstlerischem Anspruch: die Regenbogenfarben. Die Früchte dieser Idee können bis heute sowohl an den Faber-Castellschen Fabrikgebäuden als auch an der alten Minen-Manufaktur bewundert werden. Ob die Arbeiter in der Stiftfabrik seitdem entspannter sind, darüber kann nur spekuliert werden. Auf jeden Fall stößt das Farbkonzept im Unternehmen auf breite Zustimmung, berichtete der Referent.

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