Alaskan: Auch Renault hat Lust auf Laster

28.9.2017, 13:24 Uhr
Alaskan: Auch Renault hat Lust auf Laster

© Hersteller

Was lange währt, wird endlich gut. Renault führt erstmals einen Pick-up in seiner europäischen Fahrzeugpalette ein. Alaskan heißt er und entpuppt sich als ein echter Profi. Hinter der Doppelkabine gibt es auf der rund 1,60 Meter langen und 2,5 Quadratmeter großen Ladefläche genug Platz für fast alle Arten von Freizeitausrüstung, dazu ein cleveres Verzurrsystem. Außerdem kann der Alaskan bis zu einer Tonne aufladen. Und ein Arbeitstier im Gelände ist er auch mit seinem zuschaltbaren Allradantrieb.

Wachsende Beliebtheit

In Südamerika ist der Alaskan schon eingeführt. Sogenannte "Eintonner" sind unter den Pick-ups in vielen Ländern sehr beliebt. So auch in Deutschland, wo in diesem Segment im Vorjahr mehr als 21.000 verkauft wurden - und die Zulassungszahlen steigen. Der Alaskan trifft hier auf den Ford Ranger, den VW Amarok, den Toyota Hilux und den Nissan Navara. Unter ihnen rangiert die etwas kleinere Klasse, die sogenannten Halbtonner. Darüber finden sich vor allem in den USA und Kanada die Full-Size-Pick-ups. Beim Alaskan greift der französische Autohersteller auf seine Allianz mit Nissan zurück und nutzt den Navara als Basis.

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Erkennbar ist der Alaskan vor allem an seinem Kühlergrill mit LED-Vollscheinwerfern und LED-Tagfahrlicht. Zum starken Design tragen außerdem die breiten Kotflügel bei, unter denen sich bis zu 18 Zoll große Räder wohl fühlen. Unter dem Blech versteckt sich die Mehrlenker-Hinterachse mit robusten Blattfedern, die auch für einen gewissen Komfort sorgen, zumindest, wenn der Alaskan beladen ist oder wenn - wie auf den ersten Testfahrten - ein paar Sandsäcke in der gegen Aufpreis erhältlichen (verschließbaren) Box auf die Hinterachse drücken. "Robust" ist sowieso das Lieblingswort der Renault-Marketingleute und das mit Recht, denn der Alaskan ist von Haus aus ein Arbeitstier. Der Leiterrahmen sorgt für Steifigkeit. Außer der Zuladung von bis zu 960 Kilo (deshalb Eintonner) kann er bis zu 3.500 Kilo auf den Haken nehmen; ungebremst sind es immerhin noch 750 Kilo Anhängelast.

Geländegängig dank Allradantrieb

Zu den unbestrittenen Fähigkeiten des französischen Pick-ups gehört die Geländegängigkeit. Über einen Drehschalter kann der Fahrer vom Antrieb über die Hinterachse auf den Allradantrieb wechseln. Werden die Anforderungen besonders hoch, zum Beispiel an Steigungen mit Schotteruntergrund oder bei Wasserdurchfahrten, dann greift der Fahrer zur Geländeuntersetzung. Kommt er trotzdem einmal in die Bredouille, dann helfen ihm Assistenten wie die serienmäßige Berganfahrhilfe oder der Bergabfahr-Assi. Ein echter Allround-Geländewagen also.

Der Laie am Steuer wird schnell zum Geländeprofi, wie die ersten Probefahrten in den Bergregionen Sloweniens zeigten. Aber auch auf asphaltierten Straßen muss man den ziemlich straff gefederten Alaskan zu nehmen wissen. Die Lenkung erfordert mehr Kräfte als bei den Schicki-Micki-SUVs à la Audi oder Mercedes. Das Steuer fest in der Hand zu behalten ist anzuraten, denn manchmal läuft der Alaskan gern Unebenheiten auf der Fahrbahn nach. Und mit 12,40 Metern Wendekreis ist das immerhin 5,40 Meter lange Auto in der Stadt auch kein Rangierwunder.

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Zwei Diesel, kein Benziner

Zur Wahl stehen zwei Dieselmotoren mit 2,3 Liter Hubraum. Der stärkere Vierzylinder leistet 120 kW/190 PS und 450 Newtonmeter. Mit ihm ist der Kunde angesichts des Leergewichts von mindestens 2,1 Tonnen gut beraten. Im Verkehrsalltag lässt es sich gut mithalten: In 10,8 Sekunden beschleunigt der Alaskan auf Tempo 100 und läuft in der Spitze 180 km/h. Im genormten Verbrauchsmix werden 6,9 l/100 km (183 g/km CO2) angegeben. SCR-Filter senken zudem den NOx-Ausstoß. Der von uns gefahrene dCi 190 schaltet (optional) über eine Siebengang-Wandlerautomatik; die 160 PS-Version ausschließlich über Sechsgangschalter. Zwei Turbolader, ein kleinerer sowie ein größerer für höhere Touren, bringen den dCi 190 ganz gut auf Trab.

Die Doppelkabine bietet viel Platz für bis zu fünf Personen, selbst auf den Rücksitzen können Erwachsene ähnlich bequem wie in einer Mittelklasse-Limousine sitzen. Die drei Ausstattungsstufen sind geschickt gewählt, schon in "Life" ist die Klimaanlage an Bord, bei "Intens" zählt zum Beispiel Voll-LED zum Serienumfang. Wer seinen Alaskan darüber hinaus ausstatten will, für den hat Renault ein maßgeschneidertes Zubehör im Programm. Da gibt es den hat Renault ein maßgeschneidertes Zubehör im Programm. Da gibt es den Fahrradträger hinten oder den Dachgepäckträger oder den festen Heckaufsatz ("Hardtop").

Renault liefert den nahe Barcelona gebauten Alaskan ab November aus. Den dCi 160 gibt es ab 36.900 Euro, den dCi 190 ab 41.500 Euro.

Ingo Reuss

Renault Alaskan in Kürze:

Wann er kommt: Ab November 2017

Wen er ins Visier nimmt: Nissan Navara, VW Amarok, Ford Ranger, Toyota Hilux

Was ihn antreibt: 2,3-l-Diesel mit 160 und 190 PS

Was er kostet: Ab 36.900 Euro      

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