Cactus mit sanfter Seite

18.2.2018, 10:19 Uhr
Cactus mit sanfter Seite

© Hersteller

Wenn die Verkaufszahlen in einigen Baureihen zu wünschen übriglassen, dann denken die Marketingstrategen gerne über eine Neupositionierung der Marke nach. So auch bei Citroen, wo man den Modellen zugleich ein stärkeres Profil geben will. Dazu kommen außergewöhnliche Design-Lösungen, aber das hat bei den Franzosen schon lange Tradition. Gegenüber Modellen der Konkurrenz ist ein ausgefeiltes Äußeres weiterhin eine gute Idee, denn auf diese Weise setzt man sich von den anderen ab. Beim neuen C4 Cactus geht es den Citroen-Managern nun vor allem um einen unverwechselbaren Auftritt gegenüber Ford Focus, Opel Astra, Hyundai i30, Renault Mégane & Co, wie sie betonen.

Cactus mit sanfter Seite

© Hersteller

Mit dem jetzt vorgestellten C4 Cactus strafft Citroen seine Modellpalette. Der bisherige C4 wird aufgrund der neuen Strategie eingestellt. Am 14. April beginnt die Auslieferung des Newcomers zu Preisen ab 17.490 Euro für den 81 kW/110 PS-Benziner. Zur Auswahl stehen insgesamt zwei Benziner und ein HDi-Diesel.

Schmale Airbumps, besondere Farben

Dem 4,17 Meter langen Kompaktwagen verpassten die Franzosen markante Karosserielinien und die vom bisherigen Cactus her bekannte, allerdings schmaler gehaltene Seitenbeplankung, "Airbumps" genannt. Außerdem fällt der neue C4 Cactus durch besondere Farben, Licht-Signaturen und - je nach Ausstattung - speziellen Einfassungen zum Beispiel für die Nebelscheinwerfer und Radhausblenden auf. Vorn sind die Platzverhältnisse gut, die Insassen genießen die breiten, sesselartigen Sitze mit neuartiger Polsterung, im Fond geht es trotz des Radstandes von 2,60 Metern eng zu. Bein- und Kopffreiheit sind eingeschränkt, auch das Kofferraum-Volumen (358 Liter) kann als mäßig bezeichnet werden. Der Produktsprecher beeilt sich zu ergänzen, das entspräche fast dem Ford Focus.

Mehr Eleganz könnte die Armaturentafel vertragen und mehr Chic die digitalen Instrumente. Einen Drehzahlmesser sucht man vergebens, immerhin hat man den Touchscreen (Option) verbessert. Bei den Türverkleidungen und um die Mittelkonsole begnügen sich die Designer leider mit Hartplastik. Die hinteren Seitenfenster können wieder nur einen Spalt weit aufgeklappt werden. Für gute Vernetzung (mit kompletter Smartphone-Anbindung) ist wiederum gesorgt. Auch werden die heute üblichen Fahrerassistenten geboten, jedoch überwiegend in der obersten der drei Ausstattungsstufen oder in Paketen.

Gut bedient mit dem Basisbenziner

Beim ersten Probegalopp machte schon der Basisbenziner, der mit der Sechsgangautomatik (Option) ausgerüstet war, eine gute Figur. Der turbogeladene 1,2-Liter-Dreizylinder gibt sich relativ lebendig, besonders im Antritt aus niedrigen Touren. Dabei profitiert der C4 Cactus von seinem relativ geringen Gewicht, rund 1.100 Kilo in der Basisversion. Gegenüber Konkurrenten wirkt sich das um bis zu 150 Kilo (laut Citroen) geringere Gewicht nicht zuletzt in günstigen Verbrauchs- und Schadstoffwerten aus.  Auf kurvigen, zum Teil maroden französischen Nebenstraßen bereitet die ausgewogene Abstimmung Freude. Der Fahrwerkskomfort durch hydraulische Dämpfer profitiert von Komponenten aus dem Rennsport. Ein weiteres Plus: die verbesserte Geräuschdämmung.

Für den Basispreis von 17.490 Euro erhält der Käufer schon einiges an Ausstattung, darunter die neue Comfort-Federung und ein einfaches Audiosystem. Aber das zum Beispiel für viele nicht unwichtige Klimapaket, in dem neben der Klimaanlage die Sitzheizung und ein erweitertes Audiosystem enthalten sind, kostet den Kunden 1.500 Euro extra.

Cactus mit sanfter Seite

© Hersteller

Sechsgang-Automatik gegen Aufpreis

In der nächsthöheren Stufe "Feel" für 18.990 Euro, ebenfalls mit 81 kW/110 PS starkem Benziner und Fünfgangschaltung, sind diese Details und einiges mehr (zum Beispiel Nebelscheinwerfer mit statischem Abbiegelicht) enthalten. Außerdem kann der Basisbenziner gegen 1.650 Euro Aufpreis mit einer Sechsgang-Automatik kombiniert werden; sie lässt sich aber erst ab "Feel" ab 20.640 Euro ordern.

Für den stärkeren Benziner (ebenfalls ab "Feel") mit 96 kW/131 PS und Sechsgangschaltung müssen mindestens 20.190 Euro hingeblättert werden. Umfangreicher ausgestattet präsentiert sich die obere Ausstattungsstufe "Shine" ab 21.290 Euro im 110 PS-Cactus, unter anderem mit Klimaautomatik, Navigationssystem Connect und Leichtmetallfelgen. Allerdings müssen viele Fahrerassistenten (beispielsweise der Assi für Notbremsung, Spur, Aufmerksamkeit und Verkehrszeichenerkennung für 1.050 Euro in "Feel") in Paketen gebucht werden.

Für die Diesel-Fraktion bietet Citroen den 73 kW/99 PS starken HDi mit SCR-Kat und Fünfgangschalter ab "Feel" für 20.790 Euro. Im Verbrauchsmix liegt er bei niedrigen 3,6 Liter auf 100 Kilometer. Dagegen verlangt der Einstiegsbenziner 4,5 Liter Super auf der Distanz, auf ersten Landstraßenetappen waren es bei der Automatikversion gut sechs Liter. Wie zu hören ist, wollen die Franzosen im Laufe des Jahres eine moderne Achtgangautomatik nachliefern.

Ingo Reuss

Citroen C4 Cactus in Kürze:

Wann er kommt: Auslieferung ab 14. April 2018

Wen er ins Visier nimmt: Ford Focus, Opel Astra, Hyundai i30, Renault Mégane & Co.

Was ihn antreibt: Benziner mit 81 kW/110 PS und 96 kW/131 PS, Diesel mit 73 kW/99 PS

Was er kostet: Ab 17.490 Euro

Keine Kommentare