Diese Autos sind sicher vor Fahrverboten

2.6.2018, 16:44 Uhr
Diese Autos sind sicher vor Fahrverboten

© VW

Es wird ernst mit den Fahrverboten. Seit dem 31. Mai 2018 gelten in Hamburg die ersten Diesel-Durchfahrtsverbote der Republik. Über deren Sinn und Unsinn streitet seither das Land. Ob man den Diesel-Bann nun für vernünftig hält oder nicht: Es ist durchaus damit zu rechnen, dass andere Städte folgen. Deutschland und seinen Behörden sitzt schließlich die Sorge im Nacken, dass der Europäische Gerichtshof Klage erheben könnte, wenn keine konkreten Schritte zur Verbesserung der Luftqualität erfolgen.

"Wir müssen leider draußen bleiben" – das gilt bekanntermaßen nicht für alle Diesel, sondern nur für diejenigen, die lediglich mit Euro 5 und schlechter dienen können. Auch wenn es derzeit viel Wirbel um den Euro-6-Diesel im Mercedes Vito gibt, bei dem die Abgasreinigung mit AdBlue nur im Labor wirklich effizient funktionieren soll: Prinzipiell sind solche Euro-6-Selbstzünder "safe", was Fahrverbote betrifft.

Auf der Straße nachgemessen

Wer ganz sichergehen möchte und obendrein seinen jetzt neu gekauften Diesel nicht einem Wertverlust aussetzen möchte, sollte aber ein Modell wählen, das mithilfe von SCR-Abgasnachbehandlung und AdBlue die strenge Norm Euro 6d Temp erfüllt. Sie gilt für alle Diesel-Pkw, die sich ab September 2019 um eine Typgenehmigung bewerben und ist ab September 2020 Voraussetzung für eine Neuzulassung. Bei Euro 6d Temp wird auch im realen Fahrbetrieb (Real Driving Emissions) nachgemessen. Die Norm sieht beim Stickoxid-Ausstoß (NOx) Grenzwerte von 80 mg/km (Prüfstand) bzw. 168 mg/km (Straße) vor. "Temp" steht dabei für "Temporär": Ab dem 1. Januar 2020 geht Euro 6d Temp nämlich in Euro 6d über. Dann sind im wirklichen Leben nur noch 120 mg/km NOx erlaubt.

Ab 2021 müssen alle Neuwagen Euro 6d erfüllen, dann also auch Benziner. Speziell Direkteinspritzer sind wegen ihres Partikelausstoßes längst in den Fokus der Kritik geraten. Für die meisten Benziner dürfte es schon bald nicht mehr ohne Ottopartikelfilter (OPF) abgehen.

Ungefährdet von Fahrverboten sind natürlich Elektroautos und Plug-in-Hybride, aber auch Erdgasfahrzeuge.

Positivliste vom ADAC

Bereits heute ist eine ganze Reihe von Euro-6d-Temp-Modellen auf dem Markt. Der ADAC hat hierzu eine Positivliste erstellt (www.adac.de/infotestrat/umwelt-und-innovation/abgas/modelle_mit_euro_6d_temp, siehe auch Bilderstrecke). Die Bestandsaufnahme zeigt auf, dass es (Stand 29. Mai 2018) inzwischen schon eine große Auswahl an Euro-6d-zertifizierten Modellen gibt, manche der aufgelisteten Saubermänner sind zumindest in Kürze verfügbar. Erstaunlicherweise ist ausgerechnet Toyota, das sich stets als Öko-Marke geriert, nur mit zwei Modellen (GT86 2.0 und C-HR) auf der ADAC-Liste vertreten, ebenso dürftig ist das VW-Angebot, das aktuell lediglich aus up! GTI und Touareg 3.0 V6 TDI SCR besteht. Auch von Audi können nur A6 50 TDI und A7 Sportback 50 TDI benannt werden. Und Alfa Romeo oder Renault/Nissan/Dacia lassen sich im Augenblick noch komplett entschuldigen.

ule

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