Falsch getankt – was tun?

29.9.2017, 11:33 Uhr
Falsch getankt – was tun?

© Dekra

Super E10, Super Plus, Diesel, Power- oder Ultimate-Diesel: Angesichts der Vielfalt an den sogenannten "Multi-Dispenser"-Zapfsäulen kann der Autofahrer schon einmal durcheinanderkommen. Wenn aber der falsche Kraftstoff gezapft wurde – also Benzin statt Diesel oder umgekehrt – geht der Schaden möglicherweise in die Tausende.

Wer tatsächlich verkehrt getankt hat, sollte keinen Millimeter mehr fahren. "Am besten nicht einmal die Zündung einschalten", sagt Günther Schiele, Motorenexperte bei der Dekra. Keinesfalls darf der Motor gestartet werden. Sollte er doch bereits laufen, muss er sofort wieder abgestellt werden.

Die nächsten Schritte: Das Auto beiseite schieben und einen Pannendienst beziehungsweise eine Werkstatt rufen. Denn durch die Fehlbetankung, so der Dekra-Experte, können Kraftstoffpumpe, Einspritzdüsen, Kraftstofffilter und auch der Motor selbst Schaden nehmen. Deshalb ist es unerlässlich, das Auto in einen Reparaturbetrieb zu schaffen.

Dann hilft nur hoffen

Dann hilft nur hoffen. Wie hoch der Schaden tatsächlich ausgefallen ist, hängt von der Situation ab. Also, ob das Auto nur fehlbetankt, aber nicht gestartet wurde. Ob der Motor angelassen und der Wagen gefahren wurde. Oder ob das Auto gefahren und erst dann liegengeblieben ist.

"Die Konsequenzen und Kosten sind verschieden", heißt es bei der Dekra. Manchmal reicht es schon, wenn der Tank professionell geleert und dann das Kraftstoffsystem gespült wird. Manchmal müssen aber Tank, Leitungen, Hochdruckpumpe und Injektoren ersetzt werden. "Das kann bis zum Totalschaden gehen", warnt Schiele.

Im Winter kein Benzin beimischen

Die Werkstatt muss übrigens auch dann konsultiert werden, wenn E10 in ein Fahrzeug getankt wurde, dass hierfür nicht vorgesehen ist. Kraftstofffilter, Dichtungen und Leitungen können in diesem Fall Schaden nehmen. Und weil die kalte Jahreszeit bevorsteht: Früher einmal galt es als schlauer Rat, dem Diesel im Winter etwas Benzin als Fließverbesserer beizumischen. Im Falle moderner Dieselfahrzeuge ist davon nur abzuraten, denn schon geringe Mengen Benzin im Diesel können zu Schäden führen. Die Kraftstoffhersteller geben dem Dieselkraftstoff zur Winterszeit Additive zu, die das gefürchtete "Versulzen" verhindern.

Jahr für Jahr muss der ADAC rund fünftausend Mal zum Fehlbetankungs-Einsatz ausrücken. Allerdings ist es schon ein hartes Stück Arbeit, die verhältnismäßig dicke Diesel-Zapfpistole in den schmalen Einfüllstutzen für Benzin zu wuchten. Häufiger kommt deshalb der umgekehrte Fall vor, dass also ein Diesel versehentlich mit Benzin betankt wird. Jedoch sind inzwischen bereits etliche der modernen Dieselfahrzeuge mit einem Fehlbetankungsschutz ausgestattet.

epr

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