Fiat 500 X: Glühwürmchen im Bauch

30.10.2018, 14:26 Uhr
Fiat 500 X: Glühwürmchen im Bauch

© Hersteller

Maria Grazia Davino ist Chefin von Fiat Chrysler Automobiles Germany und also solche Herrin über Fiat Tipo, Alfa Romeo Stelvio, Maserati Ghibli oder Jeep Wrangler. In besonderem Maße schlägt ihr Herz aber für den Allerkleinsten im Programm. "Wenn ich vom Cinquecento spreche, dann ist das für mich als Italienerin immer speziell", sagt sie, und erinnert sich an die vollbepackte 500 Giardiniera ihres Vaters, mit der die Familie einst ans Meer gefahren ist.

Inzwischen ist der Cinquecento - numerisch: 500 - längst nicht mehr nur klein. Nach dem Vorbild des Mini hat sich um ihn eine Modellfamilie etabliert, die auch den Minivan 500 L und den Crossover 500 X umfasst. Für Letzteren liefert der Jeep Renegade die technische Basis, mit dem eigentlichen Cinquecento verbindet den 500 X also nur wenig. Trotzdem bleibt er ein echter Italiener, die Fertigung erfolgt im süditalienischen Melfi, 80 Prozent der Produktion gehen über die Landesgrenzen hinaus in den Export.

Das serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattete Topmodell ist auch zu solchen Aktionen fähig.

Das serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattete Topmodell ist auch zu solchen Aktionen fähig. © Hersteller

"FireFly" nennt sich die neue Generation turbobeatmeter Benziner, die sich jetzt im 500 X vorstellt. Dabei handelt es sich einerseits um ein dreizylindriges Einliter-Maschinchen mit 88 kW/120 PS und andererseits um einen 110 kW/150 PS starken 1,3-l-Vierzylinder. Wie inzwischen alle Fiat-Motoren erfüllen auch diese beiden Euro 6d-Temp, wobei ein Ottopartikelfilter (OPF) Unterstützung leistet.

Leisetreten geht anders

Mit typisch kernigem Klang begibt sich der Dreizylinder an die Arbeit, Leisetreten geht anders, und an geschmeidige Kraftentfaltung richtet man besser keine allzu hochgesteckten Erwartungen, wenn die Lebenspartnerschaft mit dem 500 X 1.0 GSE nicht von Enttäuschung geprägt sein soll. Man muss schon kräftig mit der kurzwegigen und gut abgestuften Sechsgangschaltung arbeiten, um das kleine Motörchen wachzukitzeln, dessen 190 Nm Drehmoment bei 1.750 Touren bereitstehen. 10,9 Sekunden braucht der 1.0 GSE von 0 auf 100 km/h, als Spitze erreicht er 188 Sachen. Das Verbrauchsmittel gibt Fiat mit 6,0 l/100 km an.

Besser läuft es erwartungsgemäß mit dem Vierzylinder im 1.3 GSE, er entwickelt 270 Nm bei 1.850/min. Hier beläuft sich das Spitzentempo auf 196 km/h, der Spurt von 0 auf 100 km/h nimmt 9,1 Sekunden in Anspruch, der Verbrauchsschnitt liegt bei 6,4 l/100 km.

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Alternativ gibt es den Einstiegsbenziner, einen 1,6-l-Vierzylinder mit 81 kW/110 PS, außerdem - in Deutschland kaum gefragt - drei Multijet-Vierzylinder-Diesel mit 70 k/95 PS, 88 kW/120 PS und 110 kW/150 PS. Für den 1.3 GSE und den mittleren Diesel steht alternativ zur manuellen Sechsgangschaltung ein Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung. Allradantrieb ist ausschließlich dem großen Diesel vorbehalten, die 4x4-Technik ist beim 2.0 MultiJet ebenso serienmäßig wie eine Neungangautomatik.

Gut vernetzt

Der 500 X will die größere Alternative zum kleinen Cinquecento sein, gedacht für alle, die schlicht mehr Platz benötigen. Der Kofferraum des Fünftürers packt 350 bis 1000 Liter weg; ergänzend zu den sanften Retuschen am Korpus ist auch der Innenraum modernisiert worden, hier gibt es ein neu gestaltetes, übersichtlicheres Instrumentenbord und ein gleichfalls neues Multifunktionslenkrad. Dennoch verbleiben noch ein paar physische Bedienelemente an Bord. Verbessert zeigt sich das Infotainment ("Uconnect"), dessen Sieben-Zoll-Touchscreen neben den volldigitalen Breitbildlandschaften mancher Konkurrenten trotzdem ein bisschen klein und gestrig wirkt. Immerhin lässt sich jetzt das Smartphone mittels Apple CarPlay und Android Auto einbinden, es darf - etwa via Spotify - Musik gestreamt werden, auch andere Onlinedienste lassen sich nutzen.

Topmodell mit Allrad und Automatik

Alle Varianten des 500 X erkennen via Kameraauge Verkehrszeichen, zudem gibt es einen Spurhalteassistenten und einen Tempomat. Wer noch ein paar Scheine drauflegt, bekommt einen Totwinkel-Assistenten, eine Querbewegungserkennung für den hinteren Fahrzeugbereich, einen adaptiven Tempomaten und ein Auffahrwarnsystem dazu. Der 4,27 Meter lange Italiener wird in den Ausstattungsvarianten Urban, City Cross und Cross angeliefert. Das Einstiegsmodell 500 X Urban mit 110-PS-Benziner dient sich ab 17.490 Euro an, Topmodell ist der 500 X Cross mit 150-PS-Diesel, Allrad und Automatik zu 28.990 Euro.

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Noch bis zum 31. Oktober fährt der 500 X Urban als Launch-Modell zum Kunden, bis dahin werden nur 13.990 Euro aufgerufen. Im Anschluss verweist Fiat auf die Diesel-Umtauschprämie, die im Falle des Crossovers 3500 Euro beträgt.

Die Zukunft des 500er-Clans sieht übrigens elektrisch aus. Während der kleine Cinquecento in eine rein elektrische und eine konventionell angetriebene "Classic"-Familie aufgespalten werden soll, wird der 500 X analog zum Jeep Renegade in ein, zwei Jahren auch als Plug-in-Hybrid kommen.

Ulla Ellmer

Fiat 500 X in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits erhältlich

Wen er ins Visier nimmt: Mini Countryman

Was ihn antreibt: Drei- und Vierzylinder-Benziner mit 110, 120 und 150 PS, vierzylinder-Diesel mit 95, 120 und 150 PS

Was er kostet: Ab 17.490 Euro

Was noch folgt: 2019 bis 2020 ein Plug-in-Hybrid

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