Honda Civic 1.6i-DTEC: Hier darf es gern der Diesel sein

11.2.2019, 14:16 Uhr
Honda Civic 1.6i-DTEC: Hier darf es gern der Diesel sein

© Hersteller

Wie er aussieht: Der Honda Civic ist ein 4,52 Meter langer Fünftürer mit extrovertiert gestalteter Karosserie, deren Progressivität man zugegebenermaßen mögen muss. Unauffällig sieht definitiv anders aus. Die aggressive Leuchtengrafik und die rundum gegebene Scharfkantigkeit polarisieren, gleichzeitig sind sie ein optisches Versprechen auf sportliche Dynamik.

Wie er eingerichtet ist: Sportlich, nämlich tief, fällt auch die Sitzposition aus. Das Cockpit-Layout fanden wir etwas unübersichtlich, und der 7-Zoll-Touchscreen ist für heutige Verhältnisse recht klein geraten. Zunächst gewöhnungsbedürftig, dann aber nicht unpraktisch die Bedienung der Automatik: Zum Einlegen der Fahrstufen werden Tasten gedrückt, die für den Rückwärtsgang zieht man. Alternativ stehen Schaltwippen am Lenkrad zur Verfügung.

Wie viel Platz er hat: Weder vorne noch hinten gibt es etwas am Raumangebot auszusetzen, der Civic ist hier klassenüblich dimensioniert. Der Kofferraum erweist sich mit (ausstattungsabhängig) 420 bis 1267 Litern als groß bemessen, weist aber eine Stufe auf, und die Abdeckung gleicht eher einer Hängematte als einem stabilen Sichtschutz.

Honda Civic 1.6i-DTEC: Hier darf es gern der Diesel sein

© Hersteller

Was ihn antreibt: Die meisten Selbstzünder tun der Abgasnorm Euro 6d-Temp mit Hilfe von SCR-Katalysator und AdBlue-Einspritzung Genüge. Manche Hersteller wählen aber auch alternative Wege. So wie Honda beim Civic. Der 1.6 i-DTEC ist eigentlich ein alter Bekannter, der mit Maßnahmen wie verringerter Zylinderreibung, reduzierter Verbrennungstemperatur, einem neuen Einspritzsystem und NOx-Speicherkat auf sauber getrimmt worden ist.

1,6 Liter Hubraum, das hört sich nicht nach viel an, und auch die Leistung von 88 kW/120 PS reißt zunächst nicht vom Hocker. Aber: Der Vierzylinder-Turbodiesel fährt sich viel besser, als es die Papierform erwarten lässt. Munter und spritzig geht er zur Sache und legt sich mit reputierlichen 300 Newtonmetern ins Zeug. Dass er schon unter 2000 Touren zupackt, hilft bei Zwischensprints und erhöht den Spaßfaktor. In 10,2 Sekunden ist der 1,3-Tonner auf 100 Sachen gebracht, in der Spitze rennt er 200 km/h. Akustisch kann er seine Diesel-Identität indes nicht verbergen, nicht unangenehm laut, aber doch kernig klingt es aus dem Motorraum.

Wie er sich fährt: Fahrtechnisch schafft der Civic gut den Spagat zwischen sportlich und komfortabel; elektronische Helfer wie adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, Kollisionswarner, Verkehrszeichenerkennung und der vorzüglich funktionierende Fernlichtassistent unterstützen serienmäßig bei diesem Tun.

Fein funktioniert die Kooperation mit der 9-G-Automatik, von der leichtgängigen Lenkung hätten wir uns indes eine etwas intensivere Rückmeldung gewünscht. Und beim Rangieren tut man sich mit der Rundumsicht etwas schwer.

Was er verbraucht: Wie so häufig bleibt auch hier der werksseitig angegebene Verbrauch ein frommer Wunsch. 4,1 l/100 km waren beim besten Willen nicht zu schaffen. Der von uns erzielte Durchschnittswert von 5,4 l ist freilich auch nicht schlecht, zumal wir uns dafür keinesfalls kasteien mussten. Wer den Gasfuß auf ganz piano zähmt und den Econ-Modus wählt, kriegt auch eine Vier vor dem Komma hin.

Der Civic hebt sich mit polarisierendem Design vom Einerlei des Kompaktsegments ab.

Der Civic hebt sich mit polarisierendem Design vom Einerlei des Kompaktsegments ab. © Hersteller

Was er bietet: Der 1.6 i-DTEC ist in Kombination mit fünf verschiedenen Ausstattungsvarianten von "S" bis "Executive Premium" zu haben. Bereits das Basismodell ist recht gut ausgestattet, unter anderem mit aktivem Spurhalteassistenten, Berganfahrhilfe, Fernlichtassistent, Adaptiv-Tempomat, Lichtsensor, Kollisionswarnsystem und Verkehrszeichenerkennung. Dem Topmodell "Executive Premium" geht kaum mehr was ab, es bringt ein adaptives Dämpfersystem ebenso mit wie schlüssellosen Zugang, das Top-Infotainment mit elf Lautsprechern, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Ambientelicht, LED-Leuchten und die Leder-Innenausstattung.

Was er kostet: Als Einstiegsmodell "S" ab 21.390 Euro, als "Executive Premium" - für den als aufpreispflichtig nur noch die 9-G-Automatik (2100 Euro), diverse Exterieurpakete oder Metallic (520 Euro) verbleiben - ab 31.290 Euro.

Was wir meinen: Wer einen Kompakten sucht, der sich optisch vom Einerlei des Segments abhebt, trifft mit dem Honda Civic 1.6i-DTEC eine gute Wahl. Auf der Haben-Seite verbucht er die guten Fahreigenschaften, das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis und den ebenso kultivierten wie munteren und sauberen Diesel. Weniger gut gefallen das wenig intuitive Infotainmentsystem und die eingeschränkte Rundumsicht.

Ulla Ellmer

Die Daten des Honda Civic 1.6 i-DTEC

Hubraum 1597 ccm, Zylinder 4, Leistung 88 kW/120 PS bei 4000/min, max. Drehmoment 300 Nm bei 2000/min, Spitze 201 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 9,8 sec, Normverbrauch innerorts 4,7, außerorts 3,8, kombiniert 4,1 l D pro 100 km, Testverbrauch 5,4 l D/100 km, CO2-Emission 109 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse A, Länge 4,52 m, Breite 1,80 m ohne, 2,08 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,43 m, Kofferraum (ausstattungsabhängig) 420 bis 1267 l, Kraftstofftank 46 l, Leergewicht 1301 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1740 kg, Zuladung 423 kg, Anhängelast 1400 kg (gebremst), 500 kg (ungebremst). 9-G-Automatik, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 16 (KH), 23 (VK), 21 (TK). Preis ab 21.390 Euro bzw. ab 23.490 Euro (9-G-Automatik).

 

Keine Kommentare