Jaguar E-Pace: Das Baby-SUV kann Premium

22.1.2019, 13:25 Uhr
Jaguar E-Pace: Das Baby-SUV kann Premium

© Hersteller

Wie er aussieht: Einen schöneren Vertreter der Gattung wird man im Konkurrenzumfeld nicht finden. Toll sieht der der 4,40 Meter lange, bei Magna-Steyr in Graz auf der technischen Basis des Evoque gebaute E-Pace aus, angemessen muskulös und doch von leichter Hand gezeichnet, mit kurzen Überhängen, einer coupéhaft abgeschrägten Dachlinie, schwarzen Beplankungen und Unterfahrschutz.

Wie er eingerichtet ist: Hochklassig geht es auch im Innenraum zu, der auf Wunsch sogar mit rotem Leder ausgekleidet wird, die auffällige Farbgebung muss man freilich mögen. Piccobello-Premium die Verarbeitung, vom Feinsten die Materialauswahl. Wer Luxus auch in dieser kompakten Fahrzeugklasse schätzt, kann viel Zeit mit der ellenlangen Aufpreisliste verbringen, allein die verschiedenen Möglichkeiten des Sitzmobiliars erfordern eine intensivere Beschäftigung.

Zu den heutzutage unerlässlich vielfältigen multimedialen Möglichkeiten addiert sich die Möglichkeit, auf ungewöhnliche Weise Zugang zum Fahrzeug zu finden: Zu 417 Euro bietet Jaguar den sogenannten "Activity Key", der wie ein Armband umgelegt wird und - da wasserdicht und robust - auch zu Outdoor-Aktivitäten wie Surfen oder Klettern getragen werden kann. Der konventionelle Schlüssel verbleibt dann deaktiviert im Auto.

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Gut angelegtes Geld sind auch die allerdings happigen 1145 Euro für ein Head-up-Display, wobei uns aufgefallen ist, dass die Tempolimits nicht immer korrekt angezeigt werden.

Wie viel Platz er hat: Fahrer und Beifahrer trennt ein verhältnismäßig wuchtiger Bügel, überhaupt erscheint das Platzangebot in der zweiten Reihe kommoder als vorne. Auf der Positivliste verbucht der E-Pace praktische Details wie die großen Ablagefächer in den Türen, die überaus komfortablen und vielfach verstellbaren Sportsitze (Aufpreis) und den 577 bis 1234 Liter großen Kofferraum, der ein zusätzliches Fach für Kleinkram unterm Ladeboden aufweist und sich - sinnvolle Investition - mit einem Schienensystem zu 365 Euro gut organisieren lässt.

Was ihn antreibt: Wer ein SUV kauft, wählt noch immer bevorzugt einen Diesel. Der 177 kW/240 PS starke Zweiliter-Vierzylinder-Twinturbo ist der stärkste Selbstzünder im E-Pace-Portfolio. Dass er dennoch zu tun hat mit dem Briten, liegt an dessen Gewicht, 1926 Kilogramm gilt es zu schleppen. Man muss halt wissen, was man will: Ein SUV ist nun mal kein Sportwagen, auch wenn es den Jaguar als Signet trägt. Mit einer etwas verhaltenen Kraftentfaltung sollte man also leben können, was auch damit zu tun hat, dass die eigentlich sehr gute Neungangautomatik die Schaltvorgänge nicht immer punktgenau setzt. Gern greift man daher auf die Schaltwippen am Lenkrad zurück, die beim R-Dynamik-Paket serienmäßig sind. Sobald sich der E-Pace auf Reisegeschwindigkeit befindet (maximal 224 km/h sind drin), marschiert er freilich als zügiger Cruiser über die Autobahn und profiliert sich als ebenso feiner wie souveräner Reisewagen.

Wie er sich fährt: Dank seines (hecklastig) ausgelegten permanenten Allradantriebs kommt der Brite auch dort weiter, wo andere die Segel streichen. Equipment wie eine Geländeuntersetzung oder Sperrdifferenziale geht ihm zwar ab, dürfte von seiner Klientel, die sich kaum aus Hardcore-Offroadern rekrutieren wird, aber auch nicht wirklich vermisst werden.

Jaguar E-Pace: Das Baby-SUV kann Premium

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Die Fahrwerksabstimmung hat Jaguar eher in Richtung "straff" vorgenommen, das geht zulasten des Komforts, ohne dem E-Pace aber andererseits zu Qualitäten als sportlicher Kurvenräuber zu verhelfen.

Wie viel er verbraucht: Wer das Jaguar-SUV scheucht, muss, wenig überraschend, mit Verbrauchswerten im zweistelligen Bereich rechnen, bei vernünftiger Fahrweise bleibt man immerhin unterhalb der Acht-Liter-Grenze. Als Mitglied im Club der Euro-6d-Fahrzeuge ist dem E-Pace Zukunftssicherheit zu attestieren.

Was er bietet: Als D240 fährt der E-Pace mindestens in "S"-Ausstattung vor. Serienmäßig sind unter anderem LED-Scheinwerfer, ein sensorgesteuertes Fernlicht, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Ledersitze, Zweizonen-Klimaautomatik, Infotainment mit Sprachsteuerung, Bluetooth-Freisprechen und Navigation Pro (WiFi-Hotspot, diverse Apps), Rückfahrkamera sowie Verkehrszeichenerkennung mit adaptivem Geschwindigkeitsbegrenzer an Bord. Auch Allradantrieb und Automatik gehören zur Serienausstattung.

Jaguar E-Pace: Das Baby-SUV kann Premium

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Was er kostet: Ab 52.700 Euro. Das von uns gefahrene Topmodell R-Dynamic HSE ist mit 63.475 Euro eingepreist. Inklusive aller Sonderausstattung vom Premium-Soundsystem mit DAB-Radio, Surround-Kamerasystem und Matrix-LED-Scheinwerfern errechneten sich rund 77.000 Euro.

Was wir meinen: Ein Sportwagen will der E-Pace nicht sein. Mit seinem großzügigen Platzangebot, dem feinen Ambiente und dem zu Gelassenheit erziehenden 240-PS-Diesel ist er bei kleineren Familien oder Paaren mit aktiver Freizeitgestaltung bestens aufgehoben. Das lässt er sich aber auch teuer bezahlen. Premium hat eben seinen Preis.

Ulla Ellmer

Die Daten des Jaguar E-Pace S D240 S

Hubraum 1999 ccm, Zylinder 4, Leistung 177 kW/240 PS bei 4000/min, max. Drehmoment 500 Nm bei 1500/min, Spitze 224 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 7,4 sec, Normverbrauch 6,2 l S pro 100 km, Testverbrauch 8,1 l S/100 km, CO2-Emission 175 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse B, Länge 4,40 m, Breite 1,98 (mit eingeklappten Außenspiegeln), 2,09 m (mit ausgeklappten Außenspiegeln), Höhe 1,65 m, Kofferraum 577 bis 1234 l, Kraftstofftank 55,7 l, AdBlue-Tank 16 l, Leergewicht 1926 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2420 kg, Anhängelast 750 kg (ungebremst), 1800 kg (gebremst). 9-Gang-Automatik, Allradantrieb. Versicherungs-Typklassen 21 (HP), 27 (TK), 28 (VK). Preis ab 52.700 Euro.

 

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