Kia Picanto: Kleine Auto-Größe für die City

19.2.2018, 19:11 Uhr
Kia Picanto: Kleine Auto-Größe für die City

© Hersteller

Wie er aussieht: Mit 3,60 Metern Länge – oder besser: Kürze – spielt der Kia Picanto in der Liga eines VW up!. Dabei ist der Koreaner keiner jener niedlichen Minimalisten, die beim Betrachter den Seufzer "süüüüß" einfordern. Mit dem markentypischen "Tigernasen"-Kühlergrill reiht er sich optisch ins sportliche Kia-Portfolio ein, die großen Scheinwerfer sind ein Statement, die Silhouette mit den kurzen Überhängen ebenso. Grundsätzlich wird der Picanto als Fünftürer angeliefert.

Wie viel Platz er hat: Weil der Radstand mit 2,40 Metern verhältnismäßig lang ausfällt, gerät der Aufenthalt in dem kleinen Koreaner recht angenehm. Die Bewegungsfreiheit vorne ist kommod, gut so. Der Platz hinten, na ja: Im Fond geht es schon eng zu. Zu dritt möchte man dort nicht mitfahren. Für Kinder aber reicht's allemal. Der kleine Kofferraum (ab zweitem Ausstattungslevel mit doppeltem Ladeboden) kapituliert mit seinen 251 Litern zwar vor größeren Einkäufen, durch Umklappen der asymmetrisch teilbaren Rücksitzlehne lässt sich das aber regeln, dann tun sich 1.010 Liter auf. Verschiebbar ist die Fondsitzbank indes nicht, und auch die Laderaumkante erscheint verhältnismäßig hoch. Der fünftürige Auftritt hat nicht nur dann Vorteile, wenn hinten jemand einsteigen soll, sondern auch dann, wenn die Laptoptasche oder der Wintermantel lässig nach hinten zu werfen sind.

Kia Picanto: Kleine Auto-Größe für die City

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Wie er eingerichtet ist: Ja, Kunststoff erspäht das Auge schon, aber von der weich unterschäumten Sorte. Das wirkt nicht billig, sondern durchaus hochwertig, ebenso wie die Ziernähte, die quer über den Armaturenträger gezogene Chromspange, der Klavierlack und das dick ummantelte Lenkrad in den höheren Ausstattungsvarianten. Erst ab "Dream-Team"-Version – das ist die dritte von insgesamt sieben – lässt sich gegen Aufpreis (890 Euro) ein Connectivity-Paket ordern, bei dem dann ein schicker Sieben-Zoll-Touchscreen auf der Mittelkonsole thront und die Welten von Apple CarPlay sowie Android Auto oder die Bilder der Rückfahrkamera wiedergibt. Bequem fallen die Sitze aus.

Was er leistet: Das Einliter-Maschinchen mit 67 PS ist motorseitig die kleinste Lösung für den Picanto. Ein Ausbund an Temperament ist dieser Dreizylinder – ein Sauger, kein fremdbeatmeter Turbo – nun nicht gerade. Über Land und auf der Autobahn hat er ordentlich zu tun mit dem 939-Kilo-Leichtgewicht, in der Spitze erreicht der Picanto 1.0 gerade mal 161 km/h, für den Sprint von 0 auf 100 km/h gehen 14,3 Sekunden ins Land, begleitet vom typischen Dreizylinder-Knattern. Die (recht knackige) Fünfgangschaltung spielt eine entscheidende Rolle, um das Bestmögliche aus den Gegebenheiten herauszuholen, fleißige Schaltarbeit ist angesagt – das bescheidene Drehmoment von 96 Nm liegt erst bei 3.500/min an.

Wie er sich fährt: Ganz in seinem Element ist der Picanto in der Stadt. Hier reichen die gebotenen Kräfte locker aus, emsig wuselt der kleine Koreaner durch die City, erweist sich hier als wunderbar wendig (Wendekreis 9,4 Meter) und dreht beim Einparken den behäbigen SUVs frech die kurze Nase.

Was er verbraucht: In Sachen Spritkonsum hätte man sich etwas freundlichere Werte gewünscht. 5,3 Liter pro 100 km sind für einen Autozwerg kein sensationeller Wert.

Kia Picanto: Kleine Auto-Größe für die City

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Was er bietet: Das bescheiden ausgestattete Kassenmodell "Attract" bleibt zwar haarscharf unter 10.000 Euro, wird aber wohl nur für die wenigsten Kunden in Frage kommen. Die wichtigsten Basics (Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung) hat erst der "Edition7" an Bord, während die "Dream-Team Edition" (Sondermodell) und vor allem der "Spirit" den Kleinen auch ausstattungstechnisch größer rauskommen lassen, Letzterer etwa mit Leichtmetallfelgen, Knieairbag fahrerseitig, Bluetooth-Freisprechen, Start-Stopp-System ISG, elektrischen Fensterhebern hinten, Klimaautomatik und LED-Tagfahrlicht. Wissen muss man, dass vieles nur als Teil von Ausstattungspaketen erhältlich ist, die teils erst für die genannten Besser-Varianten zur Verfügung stehen. Parksensoren beispielsweise gibt es nur im Verbund mit Tempomat, Sitzheizung, beheizbarem Lenkrad und elektrisch anklappbaren Außenspiegeln. Die Toplevels GT- und X-Line sind nicht in Verbindung mit dem Einliter-Dreizylinder zu haben.

Was er kostet: Als Basismodell "Attract" ab 9.990 Euro, als "Edition7" ab 11.490 Euro, als "Dream-Team Edition" ab 12.690 Euro und als "Spirit" ab 13.890 Euro.

Was wir meinen: Wer einen wendigen Kleinwagen für die City sucht, ist mit dem Kia Picanto gut bedient. Auch die wertige Qualitätsanmutung überzeugt. Auf der Autobahn gilt es dem mäßig munteren Motor Tribut zu zollen, doch für die Langstrecke ist einer wie der Picanto freilich auch nicht gemacht. Dass viele Extras an Pakete gebunden sind, ist typisch Kia – wie aber, andererseits, auch die großzügige Sieben-Jahres-Garantie.

Ulla Ellmer

Die Daten des Kia Picanto 1.0

Hubraum 998 ccm, Zylinder 3, Leistung 49 kW/67 PS bei 5.500/min, max. Drehmoment 96 Nm bei 3.500/min, Spitze 161 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 14,3 sec, Normverbrauch innerorts 5,6, außerorts 3,7, kombiniert 4,4 l S pro 100 km, Testverbrauch 5,3 l S/100 km, CO2-Emission 101 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Energie-Effizienzklasse C (mit Start-Stopp-System ISG B), Länge 4,60 m, Breite 1,60 m (ohne Außenspiegel), Höhe 1,49 m, Kofferraum 255 bis 1.010 l, Leergewicht 939 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1.400 kg, Zuladung 465 kg. Manuelles Fünfganggetriebe, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 15 (HP), 19 (TK), 17 (VK). Preis ab 9.990 Euro.

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