London Taxi: Brexit aus dem Diesel

25.3.2017, 09:35 Uhr
London Taxi TX5: Kommt mit Hybridtechnik für umweltfreundlich lokal emissionsfreien Fahrbetrieb.

© Hersteller London Taxi TX5: Kommt mit Hybridtechnik für umweltfreundlich lokal emissionsfreien Fahrbetrieb.

Jahrzehntelang galten Selbstzündermotoren als optimale Antriebsquelle für Taxis. Erstens der Wirtschaftlichkeit wegen, zweitens aufgrund der gebotenen Robustheit. Drohende Zufahrtsverbote für die Innenstädte könnten dem dieselnden Transportmedium allerdings den Garaus machen. Beispiel London: Schon heute werden dort Autos, die nicht auf alternative Antriebstechnik setzen, mit einer happigen City-Maut (Congestion Charge) belegt. Noch bleiben Minicabs und Taxen von Restriktionen verschont. Aber nicht für die Ewigkeit. Ein neues Gesetz schreibt vor, dass alle ab dem 1. Januar 2018 in London neu zugelassenen Taxis mindestens 50 km weit lokal emissionsfrei fahren können. Danach kann zwar ein Range Extender einspringen. Der darf aber kein Diesel sein, sondern muss zur Gattung der Benziner zählen.

Hybridtechnik aus dem Volvo-Regal

Angesichts solcher Vorgaben übt das London Taxi den Brexit aus dem Diesel. Das neue Modell namens TX5 setzt stattdessen auf batterieelektrischen Hybridantrieb. Herr über die London Taxi Company ist das chinesische Unternehmen Geely, das LTC im Jahr 2013 vor der drohenden Insolvenz bewahrt und übernommen hat. Auch Volvo gehört zum Geely-Universum. Die Connection schlägt sich jetzt antriebstechnisch nieder, denn die Hybridtechnik des neuen London Taxi stammt aus dem Regal der schwedischen Autobauer, konkret ist sie dem großen SUV XC90 T8 Twin Engine entnommen. Die elektrischen Reserven reichen für rund 70 Meilen, umgerechnet also ungefähr 113 Kilometer. Darüber hinaus hilft ein Range Extender weiter - ein sparsamer Dreizylinder mit 80 PS, der von einem Volvo-Vierzylinder abgeleitet worden ist.

London Taxi: Brexit aus dem Diesel

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Von Sherlock Holmes bis Dr. Who

Optisch bleibt das London Taxi die bekannt kultige Erscheinung, auf deren Sitzen auch schon die britischen Film- und Fernsehfiguren von Sherlock Holmes über James Bond bis hin zu Dr. Who Platz genommen haben. Klare Formen zeigt das Black Cab TX5 also, großzügige Fensterflächen, viel Kopffreiheit, sechs Sitzplätze und gegenläufig öffnende Türen, die einen bequemen Ein- und Ausstieg ermöglichen. Im Vergleich zum Vorgänger hat TX5 an Übergewicht verloren, da ihm eine Leichtbau-Architektur aus Aluminium auf den Leib geschneidert worden ist.

Li Shufu, Gründer und Chef von Geely, hat ordentlich investiert in LTC. Das neue Taxi wird in einer komplett neuen Fabrik vom Band laufen. Sie steht in Ansty in der Nähe von Coventry, in den Midlands also, und hat etwa 300 Millionen Pfund (umgerechnet gut 350 Millionen Euro) gekostet. Jährlich können dort über 20.000 Einheiten des TX5 gebaut werden. In Großbritannien soll das neue Modell ab dem kommenden Winter den Betrieb aufnehmen. Von 2018 an ist der Export in andere Länder geplant – auch nach Deutschland.

ule

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