Mercedes "mopft" die C-Klasse

21.6.2018, 15:25 Uhr
Mercedes

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6.500 Teile wurden im Zuge des "Mopf" für die C-Klasse geändert. Klingt nach sehr viel, lässt sich aber auf den ersten Blick nicht so recht erkennen, denn die meisten dieser Änderungen finden sich unterm Blech. So beispielsweise die sehr sinnvoll erscheinende Kombination des 1,5-l-Benziners mit einem 48-Volt-Generator, der Power zuliefert und Kraftstoff sparen hilft.

Das kleine Hubraumvolumen (1497 ccm) mag bei manchen Mercedes-Interessenten Argwohn wecken. Doch das ist unbegründet. Denn immerhin leistet der stärkste C200 135 kW/184 PS und der 48-Volt-E-Generator liefert im Bedarfsfall als Booster 10 kW zu. 280 Nm Drehmoment stemmt der Verbrenner, 160 Nm sollen es laut Mercedes bei der E-Maschine sein. So gekräftigt schafft die Limousine den Spurt von 0-100 km/h in nur 7,7 Sekunden und macht 239 km/h Spitze - was für einen 1,5-l-Wagen dieser Größe durchaus als sportlich gelten darf.

Hubraum-Downsizing plus E-Aufrüstung

Und so fühlt sich diese mit 9-G-Tronic-Automatik gerüstete kleine C-Klassen-Variante im Fahrbetrieb auch wie ein Großer an. Und das nicht nur, was die Leistungsfähigkeit anbelangt. Auch Laufkultur und Geräuschentwicklung besitzen das, was man überschlägig als Limousinenqualität bezeichnen könnte. Bleibt die Frage, ob sich das Hubraum-Downsizing plus E-Aufrüstung auch im Hinblick auf den Verbrauch gelohnt hat.

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Offenbar schon, denn je nach Ausstattung liegt der Benzinkonsum bei 6,0 bis 6,3 l (136 bis 144 g/km) CO2 auf 100 km. Und zwar nach neuem, verschärftem WLTP-Testzyklus und Euro6d-Temp-Abgasnorm. Ein sehr guter Wert somit, wenngleich die ebenfalls auf Vordermann gebrachten und nach neuem Zyklus gemessenen Diesel noch ein wenig besser dastehen. Allerdings ist eine direkte Vergleichbarkeit nicht möglich, da der C 200d mit Automatik 150 PS leistet (Verbrauch: 4,4 bis 4,8 l D/100 km) und der C 220d Automatik sogar 194 PS (eben-falls 4,4 bis 4,8 l).

Logischerweise liegen damit die beiden 6d-Temp zertifizierten Diesel auch beim CO2-Ausstoß besser (117 bis 126 g/km).

Abkehr vom Schaltgetriebe?

Der reizvolle Vergleich zwischen neuem C200-Benziner mit 48-V-Generator und den neuen D-Modellen entscheidet sich womöglich mittels Preisliste. Mit 39.948 Euro ist der Otto gelistet, 39.793 bzw. 42.328 Euro sind es bei den erwähnten D-Modellen. Hinweis am Rande: Mercedes rückt mehr und mehr von Schaltgetrieben ab. Nur der kleine C200 d (1,5 l) wird derzeit in der Liste serienmäßig damit aufgeführt, er kostet 37294 Euro, leistet aber zehn PS mehr als die Automatik-Version und gibt sich mit 4,1 bis 4,5 l Verbrauch noch einen Tick genügsamer. Bleibt zu erwähnen, dass als Einstiegsdiesel der C180 mit 122-PS-Maschine gelistet ist (37.413 Euro, Automatik), dazu als Einstiegsbenziner der C 160 mit 129 PS (35.033 Euro). Hinzu gesellt sich der C180 (156 PS, 37.026 Euro). All diese Varianten schalten selbst. Auch wenn bisher von den interessanten kleinen Motorisierungen die Rede war: Die Leistungsbandbreite ist groß. So locken bei den Benzinern Motoren mit 258 (C300) und 333 (C400 4Matic) bzw. 390 PS (AMG C43 4Matic). Allen Modellen ist eine sehr hohe Fahrqualität zu attestieren, wobei subjektiv das neue, kleine Lenkrad die C-Klasse nun noch handlicher erscheinen lässt.

Mehr als 80 Seiten: Die Preisliste

Um die Qual der Wahl so richtig kompliziert zu machen, fahren in der C-Klasse noch T-Modell (Kombi), Coupé und Cabrio vor. Dazu Ausstattungsvarianten Avantgarde, Exclusive und AMG. Die mehr als 80seitige(!) Preisliste erfordert ebenso wie der Online-Konfigurator ein mehrstündiges Studium, um das gewünschte, individuelle Modell final zusammenzustellen.

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Nur so viel sei gesagt: Die jetzt etwas teurer gewordene, 4,68m lange C-Klasse verfügt zwar schon über umfangreiche Ausstattung an Komfort- und Sicherheitseinrichtungen, nach oben scheinen aber kaum Grenzen gesetzt. Nur fünf von vielen, vielen Möglichkeiten: Digital-Instrumente lassen sich für 992 Euro ordern, die Licht-Pakete erfordern eine Investition von 1029 bis 1963 Euro, das AMG-Line-Exterieur 2737 Euro. Ja sogar ein DAB-Digitalradio (297 Euro) muss extra gebucht werden. Wem der 41-Liter-Tank bei den kleineren Motorisierungen zu knapp dimensioniert erscheint, kann sich für 60 Euro 25 Liter Fassungsvermögen dazu kaufen. Angesichts vieler Änderungen unterm Blech - nebenbei seien die neuen, der Sicherheit dienlichen Möglichkeiten des Intelligent Drive zumindest am Rande erwähnt - stellt sich die Frage, wie denn der C-Klasse-Käufer der Nachbarschaft signalisieren kann, dass das neueste Modell vorm Haus parkt. Ein nicht so einfaches Unterfangen, denn nur kleinere Änderungen an der Frontschürze, den Scheinwerfern und am Heckstoßfänger zeugen von dem, was auch im Schwabenland salopp als Mopf bezeichnet wird.

wpr

Mercedes-C-Klasse in Kürze:

Wann sie kommt: Markteinführung 7. Juli 2018

Wen sie ins Visier nimmt: Ganz klar Audi A4 und 3er-BMW, neuerdings aber auch Jaguar und Volvo

Was sie leistet: 122 bis 390 PS (AMG-Version)

Was sie kostet: 35.033 bis 61.850 Euro

Was noch folgt: Ein Dieselhybrid mit zusätzlich ca. 90 kW starkem E-Motor

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