Model Y: Der jüngste Tesla ist ein SUV

15.3.2019, 15:20 Uhr
Model Y: Der jüngste Tesla ist ein SUV

© Hersteller

Tesla lässt nicht locker. Trotz diverser Negativschlagzeilen - holpriger Start des Model 3, Entlassung von 3000 Mitarbeitern, noch immer rote Zahlen im Geschäftsjahr 2018 - setzen die Kalifornier ihre Produktoffensive fort. Dabei besetzt Tesla das populäre Segment der Kompakt-SUVs und macht aus dem Model 3 einen Hochbeiner. Das Ergebnis heißt Model Y und kommt im Herbst 2020 auf den Markt - wenn alles nach Plan läuft. Deutsche Kunden müssen bis 2022 warten.

Optional ein Siebensitzer

Als optischer Aufreger kann das Model Y nicht durchgehen, schlicht, fast schon langweilig mutet das Design an. Unverkennbar ist die Ähnlichkeit zur technologischen Basis Model 3, während das große Tesla-SUV Model X offenkundig ohne größeren Einfluss geblieben ist. Wie beim Model 3 wird serienmäßig ein großes Panoramadach mitgeliefert. Eine Überraschung ist die dritte Sitzreihe, die das Elektro-SUV optional (3100 Euro) zum Siebensitzer aufwertet.

Überhaupt, sagt Tesla-Chef Elon Musk, soll das Model Y so funktional wie ein SUV sein, sich aber so dynamisch wie ein Sportwagen fahren. Der Kofferraum packt bis zu 1900 Liter weg, wobei auch Stauraum unter der Fronthaube zu nutzen ist. Als zentrales Element im Interieur fungiert ein großer 15-Zoll-Touchscreen. Der Zugang in den Passagierbereich erfolgt schlüssellos, beispielsweise via Smartphone.

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Anders als ursprünglich kolportiert bleibt es aber bei konventionellen Außenspiegeln, zu rückwärts gerichteten Kamera-Augen konnte man sich nun doch nicht durchringen - aus Kostengründen, wie zu vermuten steht. Auch die spektakulären, aber teuren Flügeltüren des Model X bleiben dem kleinen Bruder erspart.

Basismodell mit 540 km Reichweite

Analog zur schon bislang gepflegten Strategie bekommt auch das Model Y verschiedene Akku- und Leistungspakete. Konkret sind es zunächst drei: Das vorläufige Basismodell "Long Range" arbeitet mit Hinterradantrieb und einem E-Motor; es sprintet in 5,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, schafft 209 km/h Topspeed und eine Reichweite von 540 Kilometern. Preis: Ab 55.000 Euro.

Das höherwertige "Long Range"-Modell hingegen ist mit zwei Motoren ausgestattet und bietet somit Allradantrieb. Hier liegt das Sprintvermögen bei 5,1 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit bei 217 km/h. Als Reichweite gibt Tesla 505 Kilometer an, und der preisliche Einstieg soll bei 59.000 Euro erfolgen.

An die Spitze des Modellprogramms setzt sich die Performance-Version, die ebenfalls über Allradversion verfügt, in 3,7 Sekunden die Tempo-100-Marke knackt und bis zu 241 km/h schnell rennt. Die Reichweite beträgt 480 km. Käufer müssen mindestens 67.000 Euro investieren.

Einstiegsmodell ab 2021

Erst im Frühling 2021 folgt das eigentliche Einstiegsmodell "Standard Range", das sich auf Heckantrieb und eine Reichweite von 370 Kilometern beschränkt.

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Wie die anderen drei Tesla-Baureihen (Model S, Model 3, Model X) bedient sich auch das Model Y optional autonomer Fahrfunktionen. Der Autopilot schlägt mit 3100 Euro zu Buche, das Autonom-Fahrpaket mit 5200 Euro.

Nicht mehr kostenlos: Supercharger

Aufladbar ist Teslas Jüngster an der konventionellen Steckdose, an den üblichen Ladesäulen oder an den Superchargern der Marke. Kostenlos funktioniert das für Neukunden aber nicht mehr.

Die Produktion des Model Y wird in der Tesla-Gigafactory Reno/Nevada erfolgen, als zweite Produktionsstätte ist das neue Riesenwerk in Shanghai vorgesehen, dessen Eröffnung 2020 ansteht. Ob das Kompakt-SUV tatsächlich zum auflagenstärksten Modell der Tesla-Palette wird, wird auch davon abhängen, ob der Produktionsstart reibungsloser verläuft als der des Model 3.

Eine ungewohnte Situation ergibt sich für Tesla insofern, als ein neues Modell erstmals kein "Game-Changer" ist, sondern gleich zum Start auf schlagkräftige Mitbewerber trifft: Der Hyundai Kona Elektro (ab 34.600 Euro) ist einer, der Kia e-Niro (ab 34.290 Euro) ein weiterer, und 2020 stoßen Audi Q4 e-tron, Skoda iVision oder Seat el-born dazu. Die Konkurrenz hat inzwischen aufgeholt.

Ulla Ellmer

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