Nach "A" sagt Mercedes jetzt auch "B"

Nürnberg - Wer "A" sagt, muss auch "B" sagen. Heißt im Falle Mercedes: Nach der A-Klasse hat man sich den zweiten Vertreter des Kompakt-Portfolios zur Runderneuerung vorgenommen - die B-Klasse. Vom Biedermann zum Brandstifter wird sie zwar auch in zweiter Generation nicht gerade. Sportlicher und dynamischer als der Vorgänger präsentiert sie sich aber allemal. Zudem bringt der Minivan das moderne MBUX-Infotainment der A-Klasse mit. Und ein Diesel erfüllt bereits eine Abgasnorm, die erst ab 2020 relevant ist.

Die B-Klasse hat etliche jener Kunden geerbt, die nach der Mutation der alten A-Klasse hin zu einem lifestylig-sportiven Kompakten mehr oder weniger heimatlos dastanden. Häufig handelt es sich dabei um Menschen, die im Marketing-Sprech euphemistisch als "Silver-Ager" tituliert werden. Ältere Semester also, denen der bequeme Ein- und Ausstieg ebenso zusagt wie die räumliche Variabilität des Minivans. Weil aber auch Autokäufer jenseits der Lebensmitte nicht immer was mit biederem Design anfangen können, hat sich die Mercedes-Designabteilung um ihren Chef Gorden Wagener ans Werk gemacht und für die B-Klasse einen deutlich schickeren Sportdress entworfen. Flacher jetzt die Front, abgesenkt die Dachlinie, größer die Räder - tschüs Langweiler-Look.

Räumliche Variabilität ist Pflicht

Als Minivan wird die B-Klasse aber immer noch klassifiziert, entsprechend ist ein gewisses Maß an räumlicher Variabilität Pflichtübung. Also lässt sich die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rücksitzlehne in der Neigung verstellen, die Rücksitzbank fährt ausstattungsabhängig um 14 Zentimeter nach vorn, um mehr Platz im Kofferraum zu schaffen, der wiederum zwischen 455 und 705 Liter wegpackt. Durch Umklappen des Beifahrersitzes ergibt sich eine besonders üppige Ladelänge, allerdings wird diese Option erst Mitte 2019 verfügbar sein. Und optional öffnet die Heckklappe sensorgesteuert per Fußbewegung.

© Hersteller

Das lernfähige MBUX-Multimediasystem hat - zu Recht - bereits in der A-Klasse Furore gemacht, jetzt darf sich auch die B-Klasse damit schmücken. Dabei können Kunden unter drei verschiedenen Ausführungen wählen. Die schlichteste umfasst zwei Sieben-Zoll-Bildschirme, die mittlere je einen Sieben-Zoll- und einen 10,25-Zoll-Screen und die Topvariante erstreckt sich als Widescreen-Landschaft mit gleich zwei 10,25-Zoll-Formaten über den Armaturenträger. Die Bedienung erfolgt ausstattungsabhängig via Touchscreen, Touchpad auf der Mittelkonsole oder kleinen Touch Controls am Lenkrad. Der persönliche Zuruf "Hey Mercedes" erweckt die Sprachsteuerung mit natürlichem Sprachverstehen ("wie warm ist es?") zum Leben. Die Navi-Darstellung erfolgt mit Augmented-Reality-Technologie, zudem gibt es allerlei Onlinefunktionen, zu denen auch die Navigation auf Basis von Car-to-X-Kommunikation gehört.

Zunächst nur mit Doppelkupplungsgetriebe

Die Motorenpalette umfasst vorerst zwei Benziner und drei Diesel:

B 180, 100 kW/136 PS, 200 Nm, 7-G-Doppelkupplungsgetriebe, Verbrauchsschnitt 5,4 l/100 km

B 200, 120 kW/163 PS, 250 Nm, 7-G-Doppelkupplungsgetriebe, Schnitt 5,4 l/100 km

B 180 d, 85 kW/116 PS, 260 Nm, 7-G-Doppelkupplungsgetriebe, Schnitt 4,1 l/100 km

B 200 d, 110 kW/150 PS, 320 Nm, 8G-Doppelkupplungsgetriebe, Schnitt 4,2 l/100 km

B 220 d, 140 kW/190 PS, 400 Nm, 8G-Doppelkupplungsgetriebe, Schnitt 4,4 l/100 km

© Hersteller

Die beiden Benziner arbeiten mit automatischer Zylinderabschaltung. Alle Motoren erfüllen Euro 6d-Temp, der Diesel OM 654q im B 220 d ist sogar nach der Schadstoffnorm Euro 6d zertifiziert, die erst ab 2020 in Kraft tritt. Weitere Motorisierungsvarianten, handgeschaltete Modelle und solche mit Allradantrieb folgen später.

Breit gefächert präsentiert sich das Angebot an Assistenzsystemen. Die B-Klasse fährt auf Wunsch teilautonom, leistet sich optional ein Head-up-Display, adaptive Multibeam-Scheinwerfer oder ein Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern.

Vorbereitet für privates Carsharing

Was die neue B-Klasse kosten wird, ist bislang nicht bekannt. Einen ungefähren Anhaltspunkt mag das aktuelle Modell liefern, das bei 27.334 Euro loslegt. Fest steht indes bereits, dass man den Minivan über die "Mercedes me"-Dienste per privatem Carsharing mit Freunden und Familienmitgliedern teilen können wird.

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Mercedes B-Klasse in Kürze:

Wann sie kommt: Bestellbar ab 3. Dezember, Auslieferung ab Februar 2019

Wen sie ins Visier nimmt: BMW 2er Active Tourer, VW Golf Sportsvan

Was sie antreibt: Benziner mit 136 und 163 PS, Diesel mit 116, 150 und 190 PS

Was sie kostet: Noch nicht bekannt

Was noch folgt: Handschalter, Allradantrieb, weitere Motorisierungsvarianten