Neuer Subaru XV: Begabter Allrad-Kraxler

13.12.2017, 20:00 Uhr
Neuer Subaru XV: Begabter Allrad-Kraxler

© Hersteller

Subaru gehört zu den Marken, die weniger von Wechselwählern profitieren als von einer ungewöhnlich treuen Fanbase. Einmal Subaru, immer Subaru ist ein Credo, dem etliche Kunden des japanischen Allradspezialisten anhängen. "Wir fühlen uns wohl in unserer Nische", erklärt David Dello Stritto, Verkaufs- und Marketingchef von Subaru Europa.

Der XV, seit 2011 produziert, hat der Marke dennoch viele Neukunden zugeführt. "Die Eroberungsrate beträgt 60 Prozent", sagt Dello Stritto. Der XV ist eher Crossover statt SUV, hinter dem kernigen Forester und vor dem großen Outback hat er sich in der deutschen Verkaufsstatistik auf Platz zwei eingerichtet. Jetzt ist er gründlich runderneuert worden, wobei wiederum die Subaru-typischen Kernkompetenzen wie Allradantrieb, Boxermotorisierung und Solidität verwirklicht wurden.

Behutsam veränderte Optik

Der XV steht als erstes Subaru-Modell in Europa auf der neuen "Global Platform". Weil man mit dem bisherigen Karriereverlauf des Crossovers zufrieden ist, wurde die Optik der zweiten Generation nur sehr behutsam verändert. Der Betrachter muss schon sehr genau hinsehen, um die dezenten Modifikationen an Front und Heck zu verifizieren. Im Vergleich zum Vorgänger ist der XV nur marginal länger und breiter geworden, er misst knapp 4,47 Meter in der Länge und bietet wie gehabt fünf Personen eine Mitfahrgelegenheit an. Zur Kundschaft zählen auch Familien mit Kindern, eine siebensitzige Langversion ist aber nicht geplant. Der Kofferraum nimmt 385 bis 1310 Liter auf. Errungenschaften wie eine elektrisch (und gar sensorgesteuert) öffnende Heckklappe sucht man allerdings vergeblich.

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Auch ein Head-Up-Display oder ein digitales Cockpit sind nicht verfügbar. Der XV setzt auf klassisch analoge Instrumentierung, bei der Inneneinrichtung hat Subaru den Fokus erkennbar auf ehrliche Solidität und Funktionalität gesetzt, was ja nichts Schlechtes ist. Als Herzstück des Infotainments fungiert ein bis zu acht Zoll großer Touchscreen, dank Apple CarPlay und Android Auto spiegelt sich dort auch die Welt des Smartphones wieder. Über dem berührungssensitiven Bildschirm dient ein weiteres Display (6,3 Zoll) unter anderem der Anzeige dessen, was sich hinsichtlich der Gelände-Technik tut.

Ausnehmend begabter Kraxler

Fast 90 Prozent der XV-Kunden führen dessen Allradantrieb als wichtigsten Kaufgrund ins Feld, in Deutschland gibt es deshalb ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, was die Absatzzahlen betrifft. Tatsächlich ist der Subaru-Crossover ein ausnehmend begabter Kraxler. Ohne seinen 4WD mit Torque Vectoring tritt er gar nicht erst an, und auch das nützliche neue Allradmanagement-System "X-Mode" ist serienmäßig an Bord. Es wird über einen Taster auf der Mittelkonsole zugeschaltet und ist bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h aktiv, um den XV sicher und traktionsstark über fordernde Geländepassagen zu bringen, indem Sperrwirkung und Kraftverteilung permanent situationsgerecht optimiert werden. Mit Hilfe einer Bergabfahrhilfe, die wie ein Geländetempomat funktioniert, krabbelt der XV mit beruhigend konstanterGeschwindigkeit selbst anspruchsvolle Abwärtspassagen hinunter, wobei der Fahrer die Füße von der Pedalerie nehmen darf und sich nur der Lenkarbeit widmen muss. Auch die erhöhte Bodenfreiheit (22 Zentimeter) hilft beim Fahren über Stock und Stein.

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Fahrassistenten schon im Basismodell

Auf asphaltiertem Terrain erweist sich der XV als weniger sportlich- denn komfortorientierter Partner. Holprigkeiten im Fahrbahnbelag federt er weich und zuvorkommend ab, beherztes Kurvenräubern ist indes weniger seine Sache, auch, weil die Lenkung etwas präziser wirken dürfte. Elektronische Helfer wie Notbremssystem inklusive Kollisionswarner, adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, Spurhalte-, Spurleit- und Anfahrassistenten sind im kamerabasierten "Eyesight"-Fahrerassistenzsystem gebündelt, das ab Werk mitgeliefert wird. Ein radargestützter Totwinkel-, Spurwechsel und Querverkehrsassistent ist in den höheren Ausstattungsvarianten obligatorisch.

Antriebsseitig beschränkt sich der XV ausschließlich auf Vierzylinder-Benziner, der Markenphilosophie entsprechend Boxermotoren. Die kleinere und kräftemäßig etwas überforderte Lösung markiert das 1,6-l-Triebwerk mit 85 kW/114 PS und einem Drehmoment von 150 Nm bei 3.600/min. Als Spitze sind 175 km/h möglich, der Verbrauchs-Mix liegt nach Norm bei 6,4 l/100 km. Die bessere, weil spürbar zupackendere und kultiviertere Wahl ist indes die Zweiliter-Maschine mit 115 kW/156 PS. Sie sorgt für eine Spitze von 194 km/h, ist aber auch nicht von wirklich sportlicher Natur, schon allein, weil die 196 Nm Drehmoment-Maximum erst bei hohen 4.000 Touren anliegen. Den Durchschnittsverbrauch gibt Subaru mit unrealistischen 6,9 l/100 km an, auf ersten Probefahrten mit eher verhaltenem Tempo zeigte unser Bordcomputer 7,7 l an.

Den fürs Vorgängermodell noch erhältlichen Diesel hat Subaru indes ausgemustert. Außerhalb Europas sei die Nachfrage einfach zu gering, sagt David Dello Stritto, bekennt aber auch, dass die notwendigen Maßnahmen zur Abgasnachbehandlung schlicht zu hohe Investitionen erfordert hätten.

Stufenlose CVT-Automatik

Die Schaltarbeit erfolgt im XV grundsätzlich über eine stufenlose CVT-Automatik ("Lineartronic"), die sich auch auf einen manuellen Siebengang-Modus umstellen lässt, dem Motor bei nachdrücklicher Leistungsanforderung aber einen lauten und angestrengten Tonfall abnötigt.

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Das Basismodell XV Trend mit 1,6-l-Motor fährt ab 22.980 vor, inklusive Eyesight-Paket, Audiosystem, Digitalradio, Klimaautomatik, Licht- und Regensensor sowie Sitzheizung. Beim Comfort-Modell (ab 25.890 Euro) addieren sich noch das Audiosystem mit größerem 8-Zoll-Display, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, das Starlink-Infotainment und LED-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion dazu, während Exclusive ein schlüsselloses Zugangssystem und Navi mitbringt (ab 27.480 Euro). Das Toplevel Exclusive+ ist ausschließlich in Verbindung mit dem 2,0-l-Boxer zu haben, mindestens 32.980 Euro werden fällig, dafür gibt es Ledersitze mit schick orangefarbenen Ziernähten, Lenkradheizung, Glasschiebedach und einen 8-fach elektrisch verstellbaren Fahrersitz. Das dürfte nicht nur die treue Fanbase überzeugen.

Ulla Ellmer

Subaru SV in Kürze:

Wann er kommt: Der XV ist bereits bestellbar

Wen er ins Visier nimmt: Nissan Qashqai, Seat Ateca, VW Tiguan etc.

Was ihn antreibt: Vierzylinder-Boxer-Benziner mit 114 und 156 PS

Was er kostet: Ab 22.980 Euro

Was noch kommt: Das XV-Programm ist komplett

 

 

 

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