Peugeot 3008: Französische Revolution

26.4.2017, 17:25 Uhr
Peugeot 3008: Französische Revolution

© Hersteller

Wie er aussieht: Weil der Lebensraum der SUVs von VW Tiguan, Nissan Qashqai & Co. längst dicht besiedelt ist, musste man sich für den 3008 schon was Besonderes einfallen lassen. Tatsächlich ist er ein Peugeot, wie es noch keinen gab: Bullig und stämmig, ohne massig zu wirken, mit selbstbewusst steiler Front, großem Kühlergrill und rustikalem Unterfahrschutz.

Vor allem aber markiert die wie für Captain Future gemachte Kommandozentrale so etwas wie eine französische Revolution. Zum topmodernen i-Cockpit gehört zunächst ein betont kleines, oben und unten abgeflachtes Lenkrad. Dahinter platziert findet sich ein digitales Kombiinstrument mit brillanter Anzeige, die auf Wunsch auch die Navikarte einspielt und so gut im Blickfeld des Fahrers liegt, dass ein Head-up-Display nicht erforderlich ist. Flankierend gibt es zudem einen auf der Mittelkonsole aufgesetzten Touchscreen. Erfreulicherweise sind diverse Schlüsselfunktionen auch über eine Klaviatur von Kippschaltern anzusteuern. Das Auge muss somit nicht prüfend nach rechts abwandern, das ist vorteilhaft für die Sicherheit.

Wie viel Platz er hat: Vorne steht ein komfortables Maß an Bewegungsfreiheit zur Verfügung. Fahrer und Beifahrer nehmen auf SUV-typisch hoher Sitzposition Platz, gegen Aufpreis (ab 250 Euro) lassen sich die rückenfreundlichen AGR-Sitze ordern, und im Rahmen des GT-Line-Pakets aromatisiert ein Duftspender die Innenraumluft. Im Fond dagegen rücken sich die (bis zu drei) Passagiere schon näher auf die Pelle. Leider lässt sich die Rückbank nicht längs verschieben, das setzt auch der Variabilität des Kofferraums Grenzen. 520 bis 1482 Liter fasst das Gepäckabteil. Zum Vergleich: Beim VW Tiguan beträgt das entsprechende Maß 615 Liter, beim Nissan Qashqai 439 Liter.

Peugeot 3008 GT: Bullig und stämmig, aber ohne dabei massig zu wirken.

Peugeot 3008 GT: Bullig und stämmig, aber ohne dabei massig zu wirken. © Hersteller

Was er leistet: Der Diesel steht zunehmend in der Kritik, und dennoch bekennt sich Peugeot mit einem Selbstzünder-Trio nach wie vor klar zu dieser Antriebstechnik. Der 180 PS starke Zweiliter ist der stärkste unter ihnen, ein SCR-Kat killt hier die bösen Stickoxide.

Wie er sich fährt: Es gibt Diesel, die überlegener agieren, dennoch nimmt der 3008 GT flüssig und kräftig Fahrt auf, bewahrt komforttechnisch die Contenance (nur auf Querrillen reagiert er etwas unwirsch) und akustisch die Ruhe. Serienmäßig ist der 180-PS-HDi an eine Sechs-Stufen-Automatik gekoppelt, deren Fahrstufen sich entweder kurz und knackig über einen Joystick-Wählhebel wechseln lassen oder über Schaltwippen am Lenkrad.

Seine fahrtechnischen Stärken spielt der 3008 vor allem außerhalb geschlossener Ortschaften aus. Das kleine Lenkrad mag nicht jeder, es lässt den Franzosen subjektiv jedoch ziemlich wendig und handlich erscheinen. Präzise meistert er die Herausforderungen kurviger Streckenführung, ohne dabei in beunruhigende Seitenneigung zu verfallen.

Peugeot 3008: Französische Revolution

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Allradantrieb gibt es leider nicht, nur die Antriebsschlupfregelung Grip Control und eine Bergabfahrhilfe helfen im Gelände weiter, im Paket mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und 225er M+S-Bereifung kostet das 300 Euro. Erst 2019 wird ein Plug-in-Hybrid das 4WD-Defizit ausräumen, bei ihm treibt ein zusätzlicher Elektromotor die Hinterräder an.

Was er verbraucht: Das Datenblatt nennt als Normverbrauch 4,8 l/100 km. In der Realität ließ sich das nicht halten. Wir verzeichneten im Schnitt 6,9 l/100 km, kein sensationell günstiger Wert.

Was er bietet: Der 180-PS-Diesel und die Topausstattung GT sind beim 3008 exklusiv aneinander gebunden. Ausstattungstechnisch gebricht es diesem Modell an kaum noch was: Weder an einer Rückfahrkamera noch an den erwähnten, rückenfreundlichen AGR-Sitzen, schlüssellosem Zugang, 3D-Navi, Full-LED-Paket, Totwinkel-, Spurhalte- und Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner, Zweizonen-Klimaautomatik, Automatik oder Mirror Screen noch an der netten Fähigkeit, den Peugeot-Löwen auf den Boden vor der Fahrerseite zu projizieren.

Was er kostet: Der Peugeot 3008 GT kommt auf 39.700 Euro.

Peugeot 3008: Französische Revolution

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Was wir meinen: Das französische SUV ist zwar ambitioniert eingepreist, lässt aber ausstattungstechnisch praktisch nichts vermissen. Der durchzugskräftige, kultivierte 180-PS-Diesel ist eine gute Wahl und sorgt dank SCR-Kat für ein ruhiges Umweltgewissen. Mit dem i-Cockpit hat Peugeot einen guten Griff getan, auch wenn das kleine Lenkrad nicht jedermanns Sache ist. Zu bedauern bleibt, dass es für den 3008 keinen Allradantrieb gibt.

Noch in diesem Jahr bekommt der Franzose übrigens einen deutschen Bruder. Auch der Grandland X wird ein wichtiges Auto –für die jüngst ins Universum von PSA (Peugeot Citroen) eingegliederten Opelaner.

Ulla Ellmer

Die Daten des Peugeot 3008 GT EAT6

Hubraum 1997 ccm, Zylinder 4, Leistung 133 kW/180 PS, max. Drehmoment 400 Nm bei 2000/min, Spitze 211 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 8,9 sec, Normverbrauch innerorts 5,5, außerorts 4,4, kombiniert 4,8 l D pro 100 km, Testverbrauch 6,9 l D/100 km, CO2-Emission 124 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Energie-Effizienzklasse A, Länge 4,45 m, Breite 1,61 m, Höhe 1,62 m, Kofferraum 520 - 1482 l, Leergewicht 1540 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2090 kg, Zuladung 349 kg, Anhängelast gebremst 1700 kg, ungebremst 750 kg. Sechsgangautomatik, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 18 (HP), 24 (TK), 21 (VK). Preis ab 39.700 Euro.    

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