Porsche Panamera GTS: Die sportliche Alternative

3.11.2018, 12:18 Uhr
Porsche Panamera GTS: Die sportliche Alternative

© Hersteller

Einen Porsche Panamera mit 460 PS? Den gibt's bereit, als E-Hybrid mit V6-Biturbo sowie Elektrounterstützung und für Zuffenhausener Verhältnisse schon fast zum Schnäppchenpreis von unter 110.000 Euro. Jetzt aber kann man für die gleiche Leistung auch 30.000 Euro mehr ausgeben, denn ab sofort steht zusätzlich der neue Panamera GTS in der Preisliste. Einst, in Vor-Hybrid-Zeiten, alleiniger Lückenfüller zwischen S-Modell und Turbo, mimt der GTS jetzt die sportlichere (und mit über zehn Litern Durchschnittsverbrauch deutlich durstigere) Alternative zum Doppelherz-Panamera.

Um den fehlenden Elektro-Wumms zu ersetzen, braucht der GTS deutlich mehr Hubraum, unter seiner Haube schlummert ein ebenfalls doppelt aufgeladener, vier Liter großer V8. Trotz des Hubraum-Plus hat er beim Drehmoment allerdings das Nachsehen, seine stattlichen 620 Newtonmeter sticht der Hybrid mit nochmal 80 Zählern mehr aus.

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Topspeed von 292 Sachen

Dass er seinen Öko-Bruder trotzdem abhängt, dürfte nicht zuletzt am geringeren Gewicht liegen; die Elektro-Technik treibt die Gesamtmasse auf 2170 Kilogramm, der deutlich geräumigere Sport Turismo kommmt sogar auf nochmal 20 Kilogramm mehr. Der ebenfalls als Limousine und Kombi erhältliche GTS bringt dagegen rund 170 Kilogramm weniger auf die Waage, hakt dank serienmäßigem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe den Standardsprint in 4,1 Sekunden (und damit fünf Zehntel schneller) ab, und läuft mit maximal 292 Sachen gleich 14 km/h schneller. Dass sich allerdings ein Hybrid-Interessent wegen solcher Autoquartett-Trümpfe plötzlich umentscheidet und zum GTS greift, ist unwahrscheinlich.

Eher dürften Panamera-4S-Kunden ins Grübeln kommen, ob sie nicht vielleicht doch 15.000 Euro mehr in die Hand nehmen sollten, um zwei Zylinder und 20 PS mehr zu bekommen. Wirklich erfahrbar ist der Leistungszuwachs freilich nicht, ein Zehntel Differenz beim Standardsprint zu merken kommt überirdischen Kräften gleich. Und ob man die Nuancen, um die die GTS-spezifische Sport-Abstimmung des serienmäßigen Luftfeder-Fahrwerks die Querdynamik nochmal steigert, wirklich spürt, ist ebenso fraglich. Fakt ist: Der perfekt abgestimmte Unterbau sorgt zusammen mit dem stets traktionssicheren Allradantrieb, der optionalen, superpräzisen Hinterachslenkung und der aktiven Wankstabilisierung (für die eigens ein 48-Volt-Stromnetz angelegt wurde) und den großscheibigen und mit knapp 9.000 Euro Aufpreis sündhaft teuren Keramik-Bremsen für ein leichtfüßiges Handling, das man vielleicht noch von einem knackigen Zweisitzer-Coupé erwartet, ganz sicher aber nicht von einer Über-Fünf-Meter-Limousine.

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Ab auf die Rennstrecke

Um diese Perfektion auch nur annähernd auszureizen, muss man sich allerdings schon auf eine Rennstrecke begeben. Im Alltag dagegen punktet der GTS wohl eher mit seinem sportlichen Auftritt: Zehn Millimeter tiefer und mit schwarzen Anbau-Teilen, abgedunkelten Scheinwerfern, reichlich Alcantara im maßgeschneiderten Innenraum und einer kraftvoll-frech frotzelnden Sport-Abgasanlage, wird das jüngste Familienmitglied fast schon zum Bad-Boy unter den Panameras. Noch dazu, weil sich die Limousine als erste an den Kleiderschrank des Familienoberhaupts ran getraut, und sich den coolen, doppelt ausklappenden Heckspoiler gemopst hat, den es bislang nur beim Turbo gab - und der auf der Autobahn mächtig Eindruck schindet.

Michael Gebhardt

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