Rivian: Elektroantrieb fürs Grobe

8.12.2018, 15:11 Uhr
Rivian: Elektroantrieb fürs Grobe

© Hersteller

Tesla, ja klar, die kennt man. Aber Rivian? Auch das ist ein kalifornisches Start-up, das sich auf Elektroautos fokussiert und bei deren Vertrieb das Firmenoberhaupt RJ Scaringe ein ähnliches Rezept wie sein Kollege Elon Musk verfolgt: Vorbestellung gegen Anzahlung, keine konventionellen Autohäuser, stattdessen Showrooms in den großen Metropolen mit ihrem zahlungskräftigen Publikum. Anders als Tesla hat Rivian aber noch kein Fahrzeug auf die Straße gebracht. Erst in zwei Jahren soll es so weit sein. Dann startet ein Duo, das aus zweierlei Gründen gut ins kalifornische Weltbild passt. Zum einen ist es elektrifiziert, und zum anderen bedient es die nachgefragten Segmente der SUVs und der Pick-ups.

Auf der Autoshow von Los Angeles sind beide Modelle in bereits sehr seriennaher Ausfertigung zu sehen. Das SUV R1S misst 5,04 Meter in der Länge und streckt sich somit um 25 Zentimeter über einen VW Touareg hinaus. Auf drei Sitzreihen kommen bis zu sieben Personen unter.

Ladefläche und zweimal Kofferraum

Der nicht minder futuristisch gestylte Pick-up R1T fällt mit 5,48 Metern noch einmal eine ganze Ecke länger aus, damit spielt er in der Liga des US-Bestsellers und Klassikers Ford F-150. Der Pritsche des 2,8-Tonners lassen sich 800 Kilogramm aufbürden, weitere 330 Liter Stauraum bietet ein Kofferraum im Vorderwagen, noch einmal 350 Liter nimmt ein Gepäckabteil unter der Ladefläche auf. Außerdem darf der R1T bis zu 5000 Kilo in Schlepp nehmen.

Rivian: Elektroantrieb fürs Grobe

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Überraschend klar und luftig geht es im Innenraum beider Modelle zu, für dessen Ausgestaltung der Hersteller eine hochwertige Materialauswahl getroffen hat. Gleich drei großformatige Monitore dienen der Informationsfindung bzw. der Befehlseingabe, vom 12,3-Zoll großen "Instrumentenboard" hinterm Lenkrad über den wahrhaft riesigen, tabletartigen 15,6-Zoll-Touchscreen im Zentrum des Instrumententrägers bis hin zum im Vergleich kleinen 6,8-Zoll-Touchscreen für den Fond.

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Bis zu 760 PS stark

Beim Batteriepack des Duos verfolgt Rivian einen ähnlichen Weg, wie ihn auch Tesla oder Kia befahren: Kunden können unter verschiedenen Größen wählen: Das dreifach aufgestellte Sortiment bietet 105, 135 oder 180 kW, aus dem sich dann eine elektromotorische Leistung von 300 kW/408 PS, 522 kW/710 PS oder 562 kW/760 PS ableitet. Weil an jeder Radnabe ein Motor sitzt, ergibt sich ganz nebenbei Allradantrieb.

Der Motorleistung entsprechend stürmisch fallen die Fahrleistungen aus: In rund drei Sekunden sprintet der stärkste R1T bis auf 100 km/h, in der Spitze erreicht er ca. 200 km/h. Relevanter ist die Frage nach der Reichweite, die Rivian mit "bis zu 644 Kilometer" beantwortet. An der Schnellladestation (160 kW) sollen die Batterien innerhalb einer halben Stunde für 320 km Fahrt zu befüllen sein, eine weitere Lademöglichkeit stellt die 11-kW-Wallbox dar.

Preise ab 61.500 Dollar

Vorerst sind das freilich noch Zukunftsträume. 2020 ist der Start von Rivian Pick-up und Rivian SUV geplant, zu Preisen von 61.500 bzw. 65.000 Dollar. Umgerechnet sind das etwa 54.000 und 57.000 Euro. Vorbestellungen werden gegen eine Anzahlung von 1000 Dollar entgegengenommen. Die beiden Modelle werden übrigens in einer ehemals von Mitsubishi betriebenen Fabrik in Illinois produziert.

Rivian: Elektroantrieb fürs Grobe

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Bis 2020 will sich aber auch Tesla der uramerikanischen Form der Fortbewegung widmen, einen elektrischer Pick-up hat man bereits angekündigt. Und selbst in Deutschland widmet man sich dem Thema: Das Herzogenauracher Unternehmen Schaeffler will auf der Elektronikmesse CES von Las Vegas (8. bis 11. Januar 2019) aufzeigen, wie mittels eines zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe platzierten Hybridmoduls die schweren Pick-ups teilelektrifiziert werden könnten.

ule

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