Skoda: Aus dem Yeti wird der Karoq

17.10.2017, 19:37 Uhr
Skoda: Aus dem Yeti wird der Karoq

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Der Vorgänger stand eher für den kantigen und kultigen Typen. Jedenfalls stach er aus der Masse der kompakten SUVs heraus. Yeti war sein Name und Skoda der Anbieter. Jetzt machen die Tschechen beim Modellwechsel vieles anders: Der Neue heißt Karoq, seine Karosserie präsentiert sich runder und insgesamt größer.

Der Karoq (sein Name kommt aus der Sprache der Einwohner Alaskas und soll sich von "Auto" und "Pfeil" ableiten) wächst gegenüber dem aufrechten Yeti um 16 Zentimeter in der Länge auf 4,38 Meter, aber auch um fünf Zentimeter in der Breite. Damit nähert sich der Karoq dem Konzernbruder VW Tiguan an, bleibt aber unterhalb des ebenfalls noch neuen Skoda Kodiaq. Gebaut wird er zusammen mit dem Schwestermodell Seat Ateca in Tschechien. Im Karoq freuen sich vor allem die Fondinsassen über mehr Platz im Innenraum, sie profitieren besonders von mehr Kopf- und Beinfreiheit. Ins Gepäckabteil passen 521 bis 1.630 Liter; bis zu 1.810 Liter sind es bei Ausbau der Sitze. Die (aus dem Yeti bekannten) drei längsverschiebbaren und in der Neigung verstellbaren Fondsitze "Varioflex" bekommt der Kunde für 390 Euro Aufpreis auch im Karoq.

Mit Front- und Allradantrieb

Zum Einbau kommen Drei- und Vierzylindermotoren, Front- und Allradantrieb. Basis bei den Benzinern ist der 1.0 TSI mit 115 PS und auch beachtlichen 200 Newtonmetern Drehmoment, die, außer beim Anfahren in niedrigen Touren, für einen guten Durchzug sorgen. Mehr Kraft entfaltet freilich der 1,5-Liter-TSI, ein Vierzylinder, der 150 PS und 250 Nm leistet. Er lässt sich mit dem Siebengang-DSG ausrüsten, läuft entspannend leise. Von der Zylinderabschaltung, ob vier oder zwei Zylinder zum Spritsparen, ist nichts zu spüren.

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Wer überwiegend in der Stadt und im nahen Umland fährt, dürfte mit dem Einliter-Dreizylinder (ab 24.290 Euro) ausreichend motorisiert sein. Bei zurückhaltender Fahrweise wird er nicht weit über den genormten 5,2 Liter Super auf 100 Kilometer im Mix liegen. Wer es dennoch einmal wissen will: Knapp elf Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und 187 km/h Spitze sind auch nicht schlecht für das Einliter-Motörchen in einem 1.400 Kilo-Auto. Geschaltet wird serienmäßig über Sechsganggetriebe; optional Siebengang-DSG.

Diesel für die Langstrecke

Langstreckenfahrer werden wohl weiterhin zum Diesel greifen. Sie haben die Wahl zwischen dem 1.6 TDI mit 115 PS und 250 Newtonmetern ab 27.190 Euro sowie dem optional auch mit Allradantrieb kombinierbaren 2.0 TDI, der dann 2.0 TDI 4x4 heißt und ab 31.290 Euro kostet. Den stärkeren Selbstzünder (150 PS und 340 Nm)haben wir, wie den Basisbenziner, bei der Fahrvorstellung ausführlich gefahren. Der 2.0 TDI (hier: 4x4) empfiehlt sich von der Leistungsentfaltung und den Fahrwerten her (0 auf Tempo 100 in knapp neun Sekunden, Spitze: 196 km/h) und den Verbrauchswerten (5,0 l/100 km im genormten Mix).

Wie im VW-Konzern und bei Skoda üblich, legt man Wert auf eine gelungene Fahrwerksabstimmung. Beim sonst komfortabel ausgelegten Karoq erschien sie uns bei einem unserer Testwagen auf schlechter Wegstrecke etwas straff. Die 4x4-Modelle haben eine aufwendigere Hinterachse, die die Fahreigenschaften nochmals verbessert. Je nach Modell lassen sich zudem die Fahrwerksmodi einstellen. Die agile Lenkung macht den Karoq zudem relativ handlich. Über Polsterung (auch hinten) und Seitenhalt der Sitze kann man nicht meckern, eher schon über innen teilweise schlicht wirkende Materialien (Türverkleidung). Verarbeitung und Bedienung sind tadellos.

Mit volldigitalem Kombi-Instrument

Auf dem neuesten Stand bewegt sich die Vernetzung. Die Zeiten, in denen Skoda die alten Klamotten der VW-Mutter auftragen musste, sind vorbei. Touchscreen, Online-Anbindung mit Staumeldungen in Echtzeit oder Integration des Smartphones mit den heute üblichen Schnittstellen sind verfügbar. Apps lassen sich vom Handy auf den Bordmonitor spiegeln, ohne zwingende Anschaffung eines teuren Navis. Vieles ist möglich: Induktives Smartphone-Aufladen in der Ablage oder Tablet-Befestigung an der hinteren Armlehne. Im kommenden Jahr erhält der Karoq als erster Skoda ein volldigitales Kombi-Instrument. Nicht zuletzt sind mehr als 20 zum Teil optionale Fahrerassistenzsysteme erhältlich. Und: Weshalb sollten die Tschechen auf "Simply-Clever"-Features verzichten - zum Beispiel das Kofferraumrollo an der Heckklappe, das beim Öffnen nach oben schwenkt?

Skoda: Aus dem Yeti wird der Karoq

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Das Basismodell folgt später

Skoda hat den Karoq im Segment der Kompakt-SUV positioniert. Dort tritt er unter anderem gegen Ford Kuga, Opel Mokka X, Seat Ateca und VW Tiguan an. Zum Verkaufsstart am 4. November stehen vier Motorisierungen zur Wahl, der 190 PS-Diesel kommt etwas später. Zunächst werden nur die gehobenen Ausstattungen "Ambition" und "Style" ab 24.290 Euro angeboten, die Einstiegsvariante "Active" folgt, ebenso wie "Scout" und "Sportline", im kommenden Jahr; ebenfalls der alternativ mit Allradantrieb ausgerüstete 1,5-Liter-Benziner.

Fazit: Den knuffigen, etwas eigenbrötlerischen Yeti werden angesichts der Qualitäten des Karoq vermutlich doch nicht allzu viele Kunden vermissen.

Ingo Reuss

Skoda Karoq in Kürze:

Wann er kommt: Verkaufsstart am 4. November 2017

Wen er ins Visier nimmt: VW Tiguan, Seat Ateca, Opel Mokka X, Ford Kuga

Was ihn antreibt: Benziner und Diesel mit jeweils 115 und 150 PS

Was er kostet: Ab 24.290 Euro

Was noch folgt: Basisvariante "Active", Versionen "Scout" und "Sportline", Diesel mit 190 PS

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