Volvo V60 Cross Country: Rustikaler Edel-Kombi

15.2.2019, 10:30 Uhr
Volvo V60 Cross Country: Rustikaler Edel-Kombi

© Hersteller

Erstaunlich scheint, dass die Dieselmotoren von Volvo nie in die Schusslinie von Kritikern aus allen möglichen Lagern geraten sind. Der Grund liegt auf der Hand: Die Motoren sind schon seit geraumer Zeit mit dem SCR-Kat, einem AdBlue-Zusatztank und einem Dieselpartikelfilter ausgerüstet. Entsprechend werden sie in die Euro-Norm 6d-Temp eingestuft. Obwohl Volvo vor mehr als einem Jahr perspektivisch den Ausstieg aus dem Diesel verkündet hat, kommen die Selbstzünder doch aktuell auf einen Anteil von zwei Drittel, den Benzinern bleibt ein Drittel im Verkauf. Vielleicht muss man in Göteborg doch noch mal über die Entscheidung in Sachen Diesel nachdenken.

Kombi mit Gelände-Attitüde

Schon früh haben die Schweden neben SUVs auf hochgesetzte Kombis mit Gelände-Attitüde gesetzt. So hat Volvo 1997 die erste Cross-Country-Version eingeführt, beim V70 XC. Inzwischen kann der Kunde in fast allen Modellreihen einen Cross Country ordern, was er auch fleißig tut, wenn man den Verkaufsanteil betrachtet. Rund 800.000 Einheiten wurden bisher weltweit zugelassen. Das Haupterkennungsmerkmal der Modellversion Cross Country ist neben der auf 210 Millimeter erhöhten Bodenfreiheit, die den Wagen praktisch auf "Jeep-Niveau" hievt, die umfangreiche Ausstattung mit LED-Scheinwerfern, modifiziertem Frontdesign und speziellen Felgen, zudem Klimaautomatik und Lederbezügen im Passagierbereich.

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Standesgemäß motorisiert ist der Volvo V60 Cross Country D4 AWD mit dem Zweiliter-Diesel, der 140 kW/190 PS leistet. Vor allem sein kräftiges Drehmoment von 400 Newtonmetern macht Freude und eignet sich besonders zum niedrigtourigen Fahren, wie wir auf den tief verschneiten Straßen der Bayrischen Alpen mit zum Teil mannshohen seitlichen Schneewänden erfahren konnten. Außerdem stellte der Allradler auf einem speziell präparierten Testgelände nahe Faistenau im Salzburger Land seine Fähigkeiten auf Schnee und Eis unter Beweis.

Sparsamer Diesel

Wer die Beschleunigungswerte auf trockenem Asphalt ausprobieren möchte, kann die Tachonadel in 8,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100 bringen. Die Spitze wird mit 210 km/h angegeben. Freilich ist der Diesel sparsam und auch die Praxiswerte - was vor allem Vielfahrer zu schätzen wissen - liegen nah am Normverbrauch: Im Mix werden nach neuer, realistischer WLTP-Messung 6,4 Liter auf 100 Kilometer (alter Zyklus: 5,4 l/100 km) angegeben, entsprechend 168 g/km CO2-Ausstoß.

Für den V60 Cross Country D4 4WD, der mit einer gut angepassten Achtgangautomatik ausgestattet ist, verlangt Volvo 52.350 Euro. Im Frühjahr wird ein Benziner die Motorenpalette ergänzen.

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Sportliches "R-Design"

Zusammen mit dem V60 Cross Country kommt in diesem Frühjahr die Ausstattungslinie "R-Design" zu den Händlern. Hier ist das Fahrzeug tiefergelegt und sportlicher abgestimmt als die Standard-Kombis. An Front und Heck finden sich spezielle Schürzen, innen unter anderem ein Sportlenkrad. Der "R" wird in allen Motorisierungen ab 250 PS angeboten. Die Preise starten bei 44.950 Euro. Volvo liefert die erfolgreiche Designline in sieben Baureihen.

Als besondere Performance-Modelle gelten wiederum die Polestar-Versionen des T6 (326 PS) und D4 (200 PS). Für 999 Euro Aufpreis zuzüglich Einbaukosten erhält der Kunde mehr Leistung und Drehmoment, dadurch sprechen die Motoren noch besser auf Gaspedaldruck an und schalten auch schneller.

Mit den Verkaufszahlen kann Geschäftsführer Thomas Bauch von Volvo Deutschland mehr als zufrieden sein. Er spricht berechtigterweise von einem "Allzeit-Hoch", denn das vergangene Jahr war ein Rekordjahr mit 45.400 Zulassungen in Deutschland. Das entsprach einem Plus von 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ergab einen Marktanteil von 1,3 Prozent. Profitiert hat die schwedische Marke dabei von vier Plug-in-Hybriden im Angebot.

SUVs bleiben an der Spitze

Die Top-Drei-Seller waren die SUVs XC60, XC90 und der in 2018 gestartete XC40. Erst im Juli vergangenen Jahres wurde der aktuelle V60 eingeführt. In diesem Jahr setzt Volvo die Elektrifizierung mit Plug-in-Hybriden fort, auch reine Elektrofahrzeuge sind demnächst zu erwarten. Zudem soll durch neue Werke die Jahreskapazität des Premium-Herstellers weltweit auf 800.000 Einheiten angehoben werden.

Ingo Reuss

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