Was ist am Blinken bloß so schwer?

14.12.2018, 15:41 Uhr
Was ist am Blinken bloß so schwer?

© Dekra

Ob sie Tarnnetze getragen haben, ist nicht bekannt. Auf die Lauer gelegt haben sie sich aber, die Unfallforscher der Dekra - an Kreuzungen, an Kreisverkehren, an abknickenden Vorfahrtstraßen, an der Autobahn. Überall dort also, wo richtiges Blinken gefragt, aber auch ein bisschen "tricky" ist.

Gute Nachricht: Auf Deutschlands Straßen blinkt rund die Hälfte der Fahrerinnen und Fahrer richtig. Schlechte Nachricht: Die zweite Hälfte blinkt leider falsch. Was häufig heißt, dass sie es überhaupt nicht tut.

Schlimm genug. Denn blinken allein genügt nicht einmal, man muss es - so die Vorschrift - auch "rechtzeitig" tun und "deutlich". Auch beim Anfahren vom Fahrbahnrand, und beim Fahrbahnwechsel sowieso.

Ein Drittel Blinkmuffel auf der Autobahn

Am höchsten liegt die Quote der Richtig-Blinker noch auf der Autobahn, 67 Prozent verhalten sich dort ordnungsgemäß. Andererseits folgt daraus die unerfreuliche Erkenntnis, dass über ein Drittel der Autobahn-Nutzer als Blinkmuffel über diese schnellsten Verkehrswegen pfeilt. "Für die Verkehrssicherheit ist es aber extrem wichtig, dass ein Verkehrsteilnehmer einschätzen kann, was der andere vorhat", gibt Dekra-Unfallforscher Andreas Schäuble zu bedenken.

An Kreuzungen wird zu rund 56 Prozent richtig geblinkt und im Kreisverkehr zu rund 53 Prozent. Die ungeordnetsten Verhältnisse herrschen offensichtlich an abknickenden Vorfahrtstraßen vor, wo nur 22 Prozent ordnungsgemäß den Blinker setzen.

Was ist am Blinken bloß so schwer?

© ADAC/ampnet

Kreisverkehr: Nur beim Ausfahren blinken

Zur Erinnerung: Beim Einfahren in den Kreisverkehr darf nicht geblinkt werden, beim Ausfahren muss hingegen der rechte Blinker betätigt werden. Leider ist das im Ausland teilweise anders, Reisende sollten sich gegebenenfalls erst informieren.

Und wie mit einer abknickenden Vorfahrtstraße umgehen? Vielen Autofahrern scheint schließlich nicht klar zu sein, wie sie sich hier verhalten sollen. Dekra-Unfallforscher Schäuble erklärt die Vorschrift: "Wer dem Verlauf einer abknickenden Vorfahrtstraße folgt, muss dazu rechtzeitig den Blinker setzen. Wer dagegen die abknickende Vorfahrtstraße geradeaus verlassen will, setzt ihn nicht". Zugegeben, ganz einfach ist das nicht.

Kleine Randnotiz: Frauen gehen offensichtlich versierter mit dem Blinker um, 53 Prozent machen alles richtig. Und Lkw-Fahrer blinken besser als der Gesamt-Durchschnitt, 62 Prozent der Brummi-Piloten gerieren sich nicht Blinkmuffel. Und dennoch lassen es auch hier viel zu viele an Disziplin im Umgang mit dem Fahrtrichtungsanzeiger vermissen.

epr

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