"Berlin Falling": Horrortrip in die Hauptstadt

13.7.2017, 08:00 Uhr

© NFP

Als ihn der Anruf seiner Ex-Frau aus dem Schlaf reißt, ist es schon wieder 14 Uhr durch. Dabei sollte Frank (Ken Duken) längst auf dem Weg sein, um seine kleine Tochter in Berlin vom Bahnhof abzuholen. Letzte Chance für den alleinlebenden Vater mit dem mehr als latenten Alkoholproblem. Aber: Wir schaffen das! Das Kinderzimmer ist präpariert, die Wohnung halbwegs auf Vordermann gebracht. Schnell noch den Wagen auftanken und ein kleiner Schnaps für die lange Fahrt, schon geht es Richtung Hauptstadt. Mit an Bord des alten Opel: Der sympathische Anhalter Andreas (Tom Wlaschiha aus "Game Of Thrones"). Doch der hat nicht nur eine Bombe in seinem Rucksack, sondern plötzlich auch eine Pistole in der Hand . . .

Ken Duken ("Frau Müller muss weg!"), hier erstmals auch als Regisseur am Start, zieht die Geschichte flott, ohne Schnörkel und mit handwerklicher Raffinesse auf. Dunkle, farblose Bilder, die Musik kommt auf den Punkt, einzig die Dialoge werden (wie so oft im zeitgenössischen Film) gerne mal brutal vernuschelt. Schnell kommt das kammerspielartige Roadmovie in Fahrt, Duken zieht die Schrauben immer fester an. Doch dann offenbaren sich die ersten Drehbuch-Schwächen.

Das Problem: "Berlin Falling" hat eine Botschaft, die jedoch nicht richtig klar wird. Der Film bleibt zu vage, der große Kniff, auf den alles zusteuert, fehlt. Am Ende ist es von allem zu viel. So sehr wir uns über jeden deutschen Thriller freuen (bekanntlich ein schwieriges Feld im hiesigen Kino): Vielleicht wäre weniger hier mehr gewesen. (D/91 Min.)

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