"Black Panther": Ein Superheld mit afrikanischen Wurzeln

16.2.2018, 07:28 Uhr

© Disney

Als "Marvel" im Juli 1966 mit der Figur des "Black Panther" seiner Leserschaft den ersten schwarzen Superhelden präsentierte, war der Comicverlag damit voll auf der Höhe der Zeit. In den USA eskalierten gerade die Auseinandersetzungen um die schwarze Bürgerrechtsbewegung, und im Oktober 1966 gründete sich die "Black Panther Party for Self-Defense", die sich als militante Alternative zur gewaltlosen Strategie Martin Luther Kings verstand.

Ein Superheld mit afrikanischen Wurzeln – das war in dieser bewegten Zeit kulturelles Bekenntnis und politische Provokation zugleich. Wenn das zum milliardenschweren Unterhaltungskonzern aufgestiegene "Marvel"-Imperium heute die Figur des Black Panthers in sein selbsternanntes "Cinematic Universe" aufnimmt, ist das hingegen ein längst überfälliger Schritt hin zur multikulturellen Diversifizierung des vornehmlich weißen Superhelden-Arsenals.

Chadwick Boseman spielt mit einer angenehm entspannten Präsenz den afrikanischen Herrscher T’Challa. Dessen Königreich Wakanda hat sich inmitten des Urwalds, vollkommen abgeschottet von den kriegerischen Ereignissen der Weltgeschichte, zu einer hoch entwickelten Hi-Tech-Kultur gemausert. Aber T’Challa alias Black Panther muss bald erkennen, dass sich das geheime Utopia nicht mehr länger verstecken kann und seine "Wakanda-First"-Politik an ihre Grenzen stößt. Zum einen strebt Bösewicht Klaw (echt fies: Andy Serkis) danach, das heimische Wundermetall Vibranium auf dem Weltmarkt zu verhökern. Zum anderen erhebt Cousin Erik (Michael B. Jordan) Anspruch auf den Thron.

Erik, der als Waisenkind in den USA aufgewachsen ist, trägt die ganze angestaute historische Wut von Versklavung und rassistischer Demütigung in sich und will mit dem Vibranium der weißen Vorherrschaft auf der Erde ein Ende bereiten.

Tolle Frauenriege

Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coogler verbindet historische, kulturelle und politische Bezüge stimmig und unaufdringlich mit den notwendigen Versatzstücken eines Superheldenfilms. Neben den gestalterischen Reizen wird der Film vor allem von der schauspielerischen Präsenz des vorwiegend afroamerikanischen Ensembles getragen, in dem wiederum die Frauenriege um Angela Basset, Danai Gurira ("The Walking Dead") und die herzerfrischend komische Letitia Wright besonders überzeugt.

Deutlich weniger heldenverbissen kommt "Black Panther" im Gegensatz zu anderen Genreprodukten daher, der Film entwickelt seine durchaus dramatischen Momente aus den differenzierten Charakteren heraus und bringt inhaltlich wie ästhetisch frischen Wind ins selbstzufriedene "Marvel"-Universum. (USA/134 Min.)

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